Gachenbach
Stefan Langer tritt bei der Junioren-WM in Litauen an

SZ TRIFFT den Gachenbacher Segelflieger, der Mitglied der deutschen Nationalmannschaft ist

14.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:47 Uhr
Cooler Junge: Der Gachenbacher Stefan Langer ist begeisterter und erfolgreicher Segelflieger. Jetzt startet der 24-Jährige bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Litauen. −Foto: Michael Rusch

Gachenbach (SZ) „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, sang schon Reinhard Mey und hatte dabei vor allem die Motorflieger im Blick.

Doch es gibt auch andere Freiheit am Himmel – das Segelfliegen. Das weiß auch der 24-jährige Gachenbacher Stefan Langer. Er ist so erfolgreich in der Luft unterwegs, dass es kaum noch weiter nach oben gehen kann. Oder? Doch, kann es: Langer startet am Samstag, 29. Juli, in Litauen bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Segelfliegen.

 

In Pocinai geht Langer zusammen mit fünf weiteren Segelfliegern des Deutschen Aero Clubs (DAeC) in die Luft. Insgesamt 70 Piloten aus 15 Nationen messen sich bis zum 12. August in der Club- und der Standardklasse. Langer tritt in der Clubklasse an.

Dass er bei der WM an den Start gehen darf, hat Langer auch seinen bisherigen Erfolgen zu verdanken. Die wichtigsten sind der dritte Platz in der Offenen Klasse bei der Deutschen Meisterschaft vor zwei Jahren (Senioren), der zweite Platz auf der Weltrangliste der Junioren und der Titel bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren im vergangenen Jahr. Außerdem hat sich Langer schon viermal den Titel des deutschen Meisters im Streckensegelflug erkämpft. Langers weitester Flug führte ihn über eine Distanz von 1160 Kilometern durch oder – besser gesagt – über Deutschland.

Bereits seit Februar bereitet sich der Gachenbacher auf die Weltmeisterschaft vor. Bei einem Treffen mit dem WM-Team auf der Wasserkuppe wurden die Details vorbesprochen. „Anfang April waren wir dann mit dem C-Kader in der Slowakei auf einem Trainingslager, bei dem wir an einem internationalen Wettbewerb teilgenommen haben“, erzählt Langer. Die letzte gemeinsame Vorbereitung im kompletten Team habe am verlängerten Pfingstwochenende auf einem Flugplatz nördlich von Leipzig stattgefunden. In den danach verbliebenen Wochen wollte Langer sein Segelflugzeug technisch für die WM vorbereiten.

Die Technik ist das eine, aber die Piloten müssen auch über eine gute Kondition verfügen. Langer: „Außerdem steht noch Ausdauertraining mit dem Rennrad auf meinem Trainingsplan – um auch bei langen Wettbewerbsflügen fit zu sein.“ Der enge Zeitplan führte auch dazu, dass Langer kaum noch Zeit für Trainingsflüge in Deutschland hatte. „Nach knapp 1500 Flugstunden und diversen Trainingslagern fühle ich mich aber sehr gut vorbereitet – und für Litauen hatten wir noch eine komplette Trainingswoche eingeplant“, erzählt Langer.

Der Fliegerei und der Vorbereitung auf die WM in Litauen hat Langer einiges in seinem Leben untergeordnet: Er hat sich nach seinem Bachelor-Abschluss im Fach Maschinenbau im Februar dafür entschieden, im Sommersemester lediglich in Teilzeit zu arbeiten und noch nicht weiter zu studieren. „Damit habe ich ausreichend Zeit für die WM-Vorbereitung und kann mir die Fliegerei selber finanzieren“, so Langer weiter. Ab dem Wintersemester möchte er dann seinen Master anfangen.

Zur Fliegerei gekommen ist Langer über seinen Vater. Der hatte einen Motorflugschein. Langers älterer Bruder habe noch vor ihm mit der Segelflugausbildung begonnen. „Dadurch bin ich ab und zu am Flugplatz gewesen und wollte mit 14 Jahren selber das Segelfliegen anfangen“, erinnert sich Langer. Und die Gründe dafür liegen auf der Hand. Am Segelfliegen faszinieren Langer die Freiheit, die Energieeffizienz, die Aussicht sowie die G-Beschleunigungen.

Bei der WM in Litauen will Langer mit dem deutschen Team gut abschneiden. Persönlich möchte er unter den ersten drei landen.