Schrobenhausen
"Jeder Mensch ist musikalisch"

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT</DK-XY_trifft> Chant-Gruppenleiterin Marion Burkert, die von der heilsamen Wirkung gemeinsamen Singens überzeugt ist

28.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:10 Uhr
"Beim Chanten singt man für sich selber", erklärt die ausgebildete Gruppenleiterin Marion Burkert. Mit ihrer Trommel gibt sie manchmal den Rhythmus vor, während ihr Mann Dirk den Gesang mit der Gitarre begleitet. −Foto: Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Gesungen hat Marion Burkert eigentlich schon immer gern. Schon als Kind war sie glücklich, wenn sie ein Lied auf den Lippen hatte. Sich Texte und Melodien zu merken, fiel ihr leicht. Eigentlich wollte sie aus diesem Talent immer mehr machen. Dass sie sich dann doch nicht so recht traute, hängt auch mit einer Episode aus ihrer Jugendzeit zusammen: Als ihre Eltern bei ihrem Gesang einmal zu lachen anfingen, war sie so sehr verunsichert, dass sie sich den Gedanken an eine Gesangskarriere aus dem Kopf schlug.

Stattdessen wurde Marion Burkert etwas ganz anderes, Steuerfachwirtin nämlich, und merkte schon bald, dass das nicht das Richtige für sie war. Immer wieder wurde ihr klar, wie wichtig die Musik und das Singen für sie sind. Durch Zufall stieß sie irgendwann auf ein Buch zum Thema Chanten und verschlang es an einem Wochenende. Im Jahr 2010 entschied sie sich dann für eine Ausbildung zu Chant-Gruppenleiterin, die sie in München machte - und fand damit ihre Berufung. Seit 2012 bietet sie regelmäßig Chant-Veranstaltungen und Singstunden an, oft in einem speziellen Gruppenraum, den sie zusammen mit ihrem Mann Dirk im Untergeschoss des Familienheims am Kellerberg eingerichtet hat. Aber auch in Kindergärten, in der Stadtbücherei an der Gerolsbacher Straße, in der Volkshochschule oder bei privaten Festen und Feiern leitet sie größere oder auch kleinere Gruppen zum gemeinsamen Singen an.

Beim Chanten werden Liedern aus den verschiedensten Kulturen und Ländern gesungen. Das können afrikanische, indianische, indische, israelische oder neuseeländische Gesänge sein, aber auch Mantras oder Tanzlieder der Sufis. Bei den Chants wiederholen sich einfache Melodien und Worte immer wieder. Man könne eigentlich nichts falsch machen, erklärt Marion Burkert. Auch Menschen, die normalerweise nicht singen oder von sich behaupten, dass sie es nicht können, kämen schnell in einen entspannten Zustand. "Chanten kann jeder", ist Burkert überzeugt. Denn: "Jeder Mensch ist musikalisch. "

Falsch singen könne man beim Chanten sowieso nicht, erklärt die Chant-Gruppenleiterin fröhlich. Es gebe dabei nur eine Regel: "Es gibt keine falschen Töne, nur Variationen. " Die Texte der Lieder sind meistens kurz und haben oft eine besondere Bedeutung. Viele befassen sich mit der Schöpfung oder sind einfach nur Ausdruck der Lebensfreude. Zu den Chants gehören manchmal auch Bewegungen oder einfache Tänze. Dadurch kann ihre Wirkung unterstützt werden.

Beim Chanten falle es leicht, seine Gedanken loszulassen und eine Balance zwischen Herz und Verstand zu finden, erläutert Marion Burkert. "Man singt für sich selber. " Als Schlusslied ihrer immer mittwochs stattfindenden Singstunden stimmt sie oft einen Gesang aus Afrika an. Es ist mittlerweile ihr Lieblingslied, und weil der Text nur aus einem Wort, nämlich "Dinamoe", besteht, kann auch jeder gleich ohne Blatt mitsingen. Die Wirkung dieses fröhlichen Liedes fasziniert Marion Burkert jedes Mal aufs Neue. Niemand werde von der einfachen Melodie, die noch lange nachwirkt, nicht mitgerissen, versichert die Chant-Gruppenleiterin: "Die Leute gehen danach mit dieser afrikanischen Lebensfreude nach Hause. "