Schrobenhausen
Fünf Minuten für eine Geschichte über die Angst vorm Scheitern

<DK-XY_trifft>SZ TRIFTT</DK-XY_trifft> Julius Janko aus Mühlried bei den Dreharbeiten zu einem Kurzfilm in der Schrobenhausener Altstadt

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Dreharbeiten in der Altstadt:Julius Janko (l.) aus Mühlried arbeitet zusammen mit seinem Hauptdarsteller Hannes Reisner (2.v.l.) und Mitgliedern seiner Familie, wie Schwester Verena Janko (r.) mit dem Mikrofon, an seinem Bewerbungsfilm für die Hochschule für Fernsehen und Film. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Ein Mann in einem schwarzen Anzug geht mit einem dunklen Aktenkoffer in der Hand durch die Schrobenhausener Altstadt.

Er hat einen klaren Auftrag: Er muss den Koffer bis Punkt 9 Uhr an einen bestimmten Ort bringen. Der Mühlrieder Julius Janko dreht derzeit einen Kurzfilm in Schrobenhausen. Mit dem Streifen will er sich für ein Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film Film (HFF) bewerben.

Wer jetzt einen großen Stab erwartet, wo der Regisseur mit einen Megafon seine Leute von der Requisite, der Maske, vom Ton oder seine Assistenten kommandiert, wird sich die Augen reiben. In der Tuchmachergasse in der Altstadt steht ein Scheinwerfer. Davor zwei Schauspieler. Julius Janko prüft gerade die Lichtverhältnisse mit einem Belichtungsmesser. Schwester Verena Janko hat eine Miniausführung eines Mikrofongalgens in der Hand. Weitere Familienmitglieder achten darauf, dass der gelegentliche Autoverkehr freie Fahrt hat, die Stromkabel, die zum Scheinwerfer führen, nicht im Weg liegen oder das Stromaggregat nicht seien Dienst versagt.

"Wir drehen auf Analogfilm", sagt Julius Janko. Der 20-Jährige verzichtet für seinen Bewerbungsfilm bei der HFF auf digitale Aufnahmetechnik. Das macht das alte Kinofeeling natürlich perfekt. Aber es macht die Produktionszeit auch etwas länger. Wie "Toningenieurin" Verena Janko erklärt, müsse der Film nach Ende der Dreharbeiten zur Entwicklung nach London geschickt werden. Sobald er von dort zurück ist, muss der Film noch geschnitten werden. Auch ein Teil der Szenen muss wohl noch nachvertont werden, weil nicht alle Szenen mit Originalton aufgenommen werden können.

Der Mann im schwarzen Anzug - dargestellt von Hannes Reisner - steht gerade mit einem Schutzmann in historischer Uniform zusammen. Reisner und Janko kennen sich schon lange. Zusammen haben sie vor zwei Jahren beim Abischerz eine eigens für den Zweck erdachte Kochshow moderiert. Im gleichen Jahr hat Julius Janko auch bei der Theatergruppe des Gymnasiums mitgemischt. Damals hatten die Schüler der Gruppe das Stück "Pucki und Chantal" entwickelt, das die Jugendgeneration von heute auf die Schippe nahm. Damals spielte Janko einen Superstar-Sänger, der die Bühne rockte. Ein weiteres Jahr darauf drehte Janko zusammen mit Moritz Meyer ein Video, das die Erinnerungen an die Schulzeit verarbeitete und beim damaligen Abiball seine Premiere feierte.

Nun heißt der neue Film von Julius Janko "Hunt and Peck". Die Aufgabe für den Streifen stellte die HFF an ihre Bewerber. Das Thema, das die Filme der Bewerber bearbeiten sollen, zitiert Janko so: "Als hätte sich im Hirn ein Schalter umgelegt. . . " Julius Janko hat sich dafür eine Geschichte ausgedacht, die von der Angst vorm Scheitern handelt. Die Idee zu der Story und damit auch zu seinem Film hatte der 20-jährige Mühlrieder schon vor einem Jahr. Solange hat es auch gedauert, bis er das Drehbuch für den Fünfminüter geschrieben hatte. Im Gespräch macht er keinen Hehl daraus, dass er eigene Erlebnisse darin verarbeitet hat: "Die Geschichte hat autobiografische Züge. "

Für die Dreharbeiten hat sich Janko drei Tage Zeit gegeben, dann muss das Material im Kasten sein. Bei der Realisierung des Projektes helfen ihm Freunde und Familie. Abgeben muss er den Bewerbungsfilm bei der HFF spätestens am 28. Februar. Ob er den Film auch in Schrobenhausen öffentlich zeigen wird, ist derzeit noch nicht klar.

Jürgen Spindler