Schrobenhausen
Erfolg auch ohne Mainstream

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT</DK-XY_trifft> die Cellistin Maria Friedrich, die mit Gruberich gerade einen international beachteten Preis gewonnen hat

31.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:20 Uhr
Bayerische Weltmusik nennen Gruberich das, was sie tun. Maria Friedrich aus Schrobenhausen (vorne), Sabrine Gruber-Herberich und Thomas Gruber haben das Klangprojekt geschaffen. −Foto: Gruberich

Schrobenhausen (SZ) Ab und an schaut sie noch in ihrer Heimat vorbei. Sie wirkt wie immer fröhlich, aufgeräumt, strahlend: Maria Friedrich. Kein Wunder, die gebürtige Schrobenhausenerin lebt ihren Traum, sie hat ihren Weg als Musikerin gemacht. Ganz frisch hat sie einen spannenden Preis in der Tasche: mit dem Trio Gruberich gewonnen - teils international besetzte Profiensembles hatten sich beworben, die eine Gemeinsamkeit verbindet: Sie bewegen sich fernab vom Mainstream.

Gruberich, das sind Thomas Gruber, Sabine Gruber-Heberlein und eben Maria Friedrich. Sie spielen mit Klängen, führen Harfe, Cello, Hackbrett, Diatonische und andere traditionelle Instrumente zusammen, um damit unterschiedlichste musikalische Welten zu fusionieren - mit Wurzeln in der bayerischen Volksmusik, kombiniert mit Elementen der klassischen Musik, Jazz und so manchem mehr. Das Juryurteil am Ende des Creole-Global-Contests in Berlin lautete dann so: "Die fantasievollen Kompositionen wurden virtuos umgesetzt. Flankiert wurde dies durch die Präzision des Spiels auf hohem technischem Niveau."

Insgesamt 93 herausragende Musiker waren dazu nach Berlin angereist. Seit 2006 sucht der Creole-Wettbewerb Bands und Ensembles die neue, aufregende, bislang ungehörte Musiksprachen entwickeln. Was zählt sind künstlerische Qualität und Originalität, immer unter dem Motto "Raus aus der Nische, rein in den Mainstream". Und all das trifft exakt auf Gruberich zu; das Ensemble aus Eglfing wurde mit einem der drei gleichberechtigten Gewinnerpreise ausgezeichnet - ein weiterer Meilenstein auf Maria Friedrichs langer Profikarriere.

Dass sie Musikerin werden will, stand für sie genau genommen schon als Kind fest. Musik gab es bei ihr daheim quasi immer, auch die drei Geschwister lernten Instrumente. Das heißt: Vielleicht hätte sie etwas mit Landwirtschaft gemacht, eine Tierhaarallergie stand dagegen und brachte sie letztlich zum Cello. Denn die Bögen sind mit Pferdehaar bespannt. Geigespielen? Unmöglich. "Beim Cello ging das wunderbar, denn der Bogen ist ja doch einige Zentimeter weiter von der Nase entfernt", sagt sie.

Mit zwölf Jahren durfte sie erstmals im Kirchenorchester neben dem damaligen Lehrer bei einer Messe mitspielen - was für ein Erlebnis! Spätestens da war es um sie geschehen. Schon während der Schulzeit hatte sie Gelegenheit, in einem Kammerorchester und in einem Barockorchester zu spielen. In Würzburg studierte sie und absolvierte ein Meisterklassenstudium bei Professor Orfeo Mandozzi. 2003 trat sie als Solistin in Dvoraks Cellokonzert mit den Nürnberger Symphonikern auf. Später war sie immer wieder Gast bei den Münchner Symphonikern, der Kammeroper München und bei zahllosen weiteren Ensembles.

Aber auch neben der klassischen Musik hat sie sich einen Namen gemacht. Etwa in Salonorchestern oder mit den LadyStrings, einem Quartett, das auch in der Region schon zu hören war. In ihrer Band Café Voyage lernte Maria Friedrich, ohne Noten frei zu improvisieren - was für einen klassisch ausgebildeten Musiker zunächst gar nicht so einfach ist: Inzwischen macht sie auch das mit großer Freude und ebensolchem Können.

Gruberich ist eine weitere besondere Facette in Maria Friedrichs Bühnenwelten. "Da ist die Tonsprache der fast ausschließlich eigenen Stücke wieder ganz anders und bewegt sich in atmosphärischen und leidenschaftlichen Klanglandschaften", sagt sie. Und das kann man hören. Etwa am Sonntag, 11. November, bei den Theatertagen in Dachau oder am Samstag, 22. Dezember, um 20 Uhr im ehrwürdigen Cuvilliéstheater zu München, ehe es dann im neuen Jahr weitergeht: quer durch die Bundesrepublik und manchmal auch darüber hinaus.