Untermaxfeld
Rammler und Häsinnen im Rampenlicht

Zahlreiche Besucher und hohe Qualität der gezeigten Rassekaninchen bei Scheckenclubvergleichsschau

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr
Beim Rundgang erläuterten Bernd Graf (r.), Präsident des Zentralverbands der Deutschen Rassekaninchenzüchter, und Arbeitskreisleiter Thomas Schmidt (l.) Bürgermeister Heiner Seißler (Mitte), worauf es bei der Scheckenzucht ankommt. −Foto: Hammerl

Untermaxfeld (SZ) Käfig an Käfig reihte sich in der Donaumooshalle in Untermaxfeld, wo jetzt 1255 Ausstellungstiere gezeigt wurden. Trotzdem war es auffällig ruhig in der Geflügelzüchterhalle, die ausnahmsweise nicht von kräh freudigen Federvieh bevölkert wurde, sondern von Rassekaninchen.

Über rund 500 Besucher und "spitzenmäßige Ergebnisse" der 44. Internationalen Scheckenclubvergleichsschau des Scheckenclubs Bayern freuten sich die Ausstellungsleiter Richard Schuster und Roland Frank. 127 Tiere, somit gut zehn Prozent, waren mit der Höchstnote " vorzüglich" bewertet worden. Die "hohe Qualität trotz des heißen Sommers, unter der vor allem die großen Tiere gelitten haben", lobte auch Josef Steinack, Vorsitzender des Scheckenclubs Bayern. Er sei stolz, das 100-jährige Jubiläum der Scheckenclub-Sektion Schwaben mit der Vergleichsschau verbinden zu können. Für die Kaninchenzüchter würden heute noch die Werte von damals gelten, sagte Steinack und hob vor allem die Tradition der Riesenschecken, die in Augsburg verwurzelt sei, hervor: "Schwaben war und ist die Hochburg für Deutsche Riesenschecken". Sie waren mit etwa einem Viertel der gemeldeten Tiere die am stärksten vertretene Rasse.

Gezeigt wurden zudem Rheinische Schecken, Englische Schecken, Kleinschecken und Zwergschecken, jeweils in verschiedenen Farbschlägen. Bernd Graf, Präsident des Zentralverbands Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter, freute sich über das internationale Publikum - neben Ausstellern aus ganz Deutschland waren auch Züchter aus Frankreich, Holland und Belgien sowie tschechische und slowenische Züchter unter den Besuchern. "Kaninchenzucht verbindet über Grenzen hinweg", sagte Graf, der daran erinnerte, dass die Rassekaninchenzucht einst von den Grafen von Thurn und Taxis gefördert wurde und die deutsche Bevölkerung in den vergangenen 100 Jahren zweimal in schlimmen Notzeiten mit Fleisch versorgt habe. "Heute sind sieben Tonnen Lebendgewicht in dieser Halle - es sollte uns bewusst sein, dass die Fleischproduktion nach wie vor eine Triebfeder unserer Zucht ist." Zudem bedeute Vereinsarbeit auch, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. "Verein kommt von vereinen, das ist es, was wir in Deutschland wieder mehr brauchen", sagte er und bat Landrat Roland Weigert explizit, dafür zu sorgen, dass den Züchtern nicht zu viele bürokratische Steine in den Weg gelegt werden. Der Noch-Landrat erzählte nur gut gelaunt, er habe dem Präsidenten gesagt: "Schöne Rammler habt ihr hier" und zur Antwort bekommen: "Es sind auch Häsinnen da". Graf lobte die Nachwuchsarbeit der Kaninchenzüchter in Bayern und erwähnte, die neuen Bewertungsmaßstäbe hätten sich bewährt. Es gebe nun klare Bewertungstexte, neue Regeln des Tierschutzes seien eingearbeitet worden.

Nach dem Tod des verdienten Züchters und Ehrenmitglieds Ottokar Drechsler im Frühjahr war die 44. Vergleichsschau nach ihm in Ottokar-Drechsler-Gedächtnisschau umbenannt worden. "Er hat sich so auf das 100-jährige Jubiläum gefreut und hat immer zu mir gesagt, da fahren wir hin", sagte seine Witwe, der Sektionsvorsitzender Schuster einen Blumenstrauß überreichte.

Die höchste Auszeichnung für einen Scheckenzüchter ist der einmal im Jahr verliehene Goldene Scheckenring. Er ging an Werner Winkens (62) vom Scheckenclub Rheinland, der sich besonders für die Neufassung des Standards engagiert hatte, wie Arbeitskreisvorsitzender Thomas Schmidt betonte. Winkens ist seit 1974 Vereinsmitglied, 2011 erhielt er die große goldene Ehrennadel für besondere Verdienste im Landesverband Rheinland. Dem Scheckenclub gehört er seit 1984 an, erhielt 2004 die silberne Ehrennadel für sein Engagement. Elf Jahre lang war er Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Schulung in der Standardkommission, viermal gehörte er dem Ausrichterteam der überregionalen Scheckenclubvergleichsschau an.

Andrea Hammerl