Schrobenhausen
Ohne Digitalisierung geht es nicht

Mobilität im Fokus: Vier IHK-Regionalausschüsse kamen in Schrobenhausen zusammen

12.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:38 Uhr
Besonders das große Diorama mit den verschiedenen Baustellen und Maschinen beeindruckte die Teilnehmer des IHK-Forums. −Foto: Drexler

Schrobenhausen (SZ) Sie ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit: die Mobilität. Genau damit befasste sich jetzt das IHK-Forum bei einem gemeinsamen Treffen der vier Regionalausschüsse Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen in der Bauer AG. Dabei wurde deutlich: Die Digitalisierung wird bei der Mobilität eine wichtige Rolle spielen.

Staus auf dem Weg zur oder von der Arbeit, die nervige Suche nach einem Parkplatz oder Busverbindungen, die wegen mangelnder Attraktivität nicht genutzt werden. Der hohe Zuzug in der Region 10 bringt in Punkto Mobilität auch manche Herausforderung mit sich. Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen brachte es auf den Punkt, warum die IHK für die "wirtschaftlich erfolgreichste Region Bayerns" an einer Lösung interessiert ist: "Kann man das nicht lösen, ist man irgendwann nicht mehr attraktiv."

Auch beim Thema Fachkräftemangel spielt die Mobilität eine Rolle. Besonders das Handwerk hat Probleme, Auszubildende zu finden. Beutlers Überlegung: "Soll man die Ausbildungsplätze eventuell nicht aus der Region besetzen?" Aber wie dann die Verkehrsströme sinnvoll lenken? Die Mehrheit pendle heute mit dem Auto zur Arbeit, so der IHK-Vorsitzende. Die daraus resultierenden Staus und Verkehrsprobleme während der Stoßzeiten würden in Ingolstadt "einen gewissen Frust" erzeugen, sagte er.

Für Lösungsansätze wie Elektroautos würde die benötigte Infrastruktur nur langsam wachsen und beim autonomen Fahren müssten noch viele Herausforderungen bewältigt werden, sagte Rene Fassbender, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der OmegaLambdaTec. Ein Start-up-Unternehmen, das mit der Analyse öffentlicher Daten zum Beispiel Verkehrsströme verändern will. Fassbender berichtete von dem IHK-Pilotprojekt in Kirchheim bei München, wo mit Hilfe von Big Data und Pendlerbussen die Verkehrssituation entschärft werden soll.

Die wichtigste Voraussetzung für eine smarte Mobilität seien gute Daten, betonte er. Die in Deutschland zu bekommen, ist seiner Erfahrung nach teilweise schwierig. "Die Umsetzung solcher Projekte braucht in Deutschland einen langen Atem." Er ist der Überzeugung, dass sich die Mobilität in Zukunft verändern und der Besitz eines Autos immer weniger relevant sein wird. Als Beispiel nannte Fassbender die Sharing-Angebote, die in Innenstädten sehr attraktiv seien.

 

 


Mit dem aktuell eingeführten gemeinsamen regionalen Tarif für die Verkehrsgemeinschaft Ingolstadt (VGI) hofft der Zweckverband, eine Alternative zum Auto zu schaffen. Damit allein sei es aber nicht getan.

Das E-Ticketing, bei dem die Fahrkarte schon vorab erworben werden kann, ist aus Sicht von Zweckverbands-Geschäftsleiter Robert Frank ein weiterer wichtiger Schritt. Als einen "wichtigen strukturellen Erfolgsfaktor", um Fahrgäste in den öffentlichen Personennahverkehr zu bekommen, sieht er den Audi-Bahnhaltepunkt. Der VGI rechne mit rund 1000 Einsteigern, sagte Frank.

Auf welchen Wegen die Mitarbeiter zu Audi kommen, haben André Steinleger und Gereon Ingenhütt von der Audi AG mit einem eigens entwickelten Tool, dem Wohnortcluster, ermittelt. Die beiden stellten auf der Versammlung vor, wie sich damit Pendlerströme am Computer darstellen lassen.

Ihr Ziel: In Zusammenarbeit mit Kommunen und Verkehrsbetrieben mehr Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Damit das nicht nur für die Audi-Mitarbeiter gilt, bietet die Firma an, das Tool auch Kommunen und Firmen in der Region zur Verfügung zu stellen. Mehrere große Arbeitgeber in der Region würden dem Thema offen gegenüberstehen, sagte Moderatorin Elke Christian von der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt. Ebenso die Landräte, wie Gespräche zwischen ihnen und der IHK-Geschäftsstelle ergeben hatten.
 

 

 

Gerlinde Drexler