Schrobenhausen
Neues Amt für Schlingmann und Ottillinger

Die Kommandanten der Schrobenhausener Feuerwehr führen nun auch den Verein

15.12.2020 | Stand 23.09.2023, 16:02 Uhr
Manfred Schalk
Brände löschen oder Schneeschaufeln - das Jahr 2019, auf das während der virtuellen Jahreshauptversammlung zurückgeblickt wurde, hatte einige Einsätze für die Schrobenhausener Feuerwehr parat. Darunter auch einen sogenannten Action Day, so eine Art Tag der offenen Tür. −Foto: M. Schalk; F. Kress

Schrobenhausen - Nicht nur bei Einsätzen stehen sie an der Spitze der Feuerwehr, nun auch beim Verein: Ralf Schlingmann und Robert Ottillinger sind als Interimsvorsitzende gewählt worden. Die Abstimmung fand während der ersten virtuellen Hauptversammlung der Schrobenhausener Stützpunktfeuerwehr statt.

Corona ist allgegenwärtig, auch bei der Feuerwehr in Schrobenhausen. Deshalb gab es im 155. Jahr des Bestehens der Wehr eine virtuelle Versammlung. Für alle gewöhnungsbedürftig, aber es klappte bis auf ein paar kleine Tonaussetzer alles. Sechs Laptops und ein Mischpult mit Kamera hatte die Technikcrew bestehend Tobias Gebauer und Raimund Bartusch aufgebaut. Neben den Ausführungen wurden die Mitglieder mit Einblendungen über Einsatzstatistiken und weitere Informationen versorgt.

Stellvertretender Vorsitzender Christian Manhart sprach wohl aus, was viele dachten: "Ich hoffe, diese ist die erste und letzte Mitgliederversammlung unter Coronabedingungen". Erfreut zeigten sich Manhart und später auch Kommandant Ralf Schlingmann, dass der Bestand der aktiven Mitglieder konstant geblieben sei. Ein stiller und bewegender Moment war die namentliche Nennung der 14 verstorbenen Vereinsmitglieder. Nach Manharts Rücktritt und dem überraschenden Ableben der Vorsitzenden Claudia Funk am 30. Oktober war die Handlungsfähigkeit des Feuerwehrvereines nicht mehr gegeben. Nach Rücksprache mit dem Registergericht und dem Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen musste schnellstmöglich ein Interimsvorstand gewählt werden. Auf Vorschlag von Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW) wurden Ralf Schlingmann und Robert Ottillinger als Interimsvorstände bis zur nächsten Vollversammlung mit großer Mehrheit von den Mitglieder bestätigt.

Schlingmann (kleines Foto) blickte während der Versammlung auf das Jahr 2019 zurück. "Als sogenannte systemrelevante Organisation gilt es, jegliche Infektionskette in der aktiven Mannschaft zu vermeiden, um eine uneingeschränkte Einsatzbereitschaft zu gewährleisten", so Schlingmann. Zusammenkünfte gebe es nur bei Einsätzen unter Einhaltung der Hygieneregeln. Es gebe keine Einsatznachbesprechungen, Übungen oder Jugendarbeit. Das erschwere die ehrenamtliche Tätigkeit und sei mehr als belastend, "wenn man sich nur in Extremsituationen sieht".

Schlingmann lobte das gesamte Feuerwehrteam für seine professionelle Arbeit, die freiwilligen Übungsstunden und Weiterbildungen. "Rein statistisch gesehen wurden im Jahr 2019 insgesamt 2038 Feuerwehrdienstleistende in 4319 Einsatzstunden bei 204 Einsätzen eingesetzt", so Schlingmanns Bilanz. Insgesamt wurden von den Mitgliedern der Feuerwehr mit 8590 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet.

Nachdenkliche Worte fand Schlingmann für die immer mehr werdende ehrenamtliche Arbeit: "Mal schauen, was die nächsten Jahre so mit sich bringen und ob diese Leistungen auch zukünftig ehrenamtlich möglich sind." Problematisch sei auch, dass heuer wegen Corona keine Übungen und Ausbildungen stattfanden. "Feuerwehr ist Handwerk und ein Handwerker muss sein Werkzeug beherrschen", sagte Schlingmann. Zunächst freut sich die Feuerwehr auf die Auslieferung eines neuen Rüstfahrzeugs Logistik im zweiten oder dritten Quartal des kommenden Jahres. Schlingmann hob auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Schrobenhausen und deren Unterstützung für die Belange der Feuerwehr sowie das kameradschaftliche und vertrauensvolle Miteinander der vier Stadtteilfeuerwehren hervor.

"Es ist nicht selbstverständlich, soviel Freizeit zu opfern", sagte Harald Reisner (kleines Foto). "Wir sind froh, dass ihr da seit." Die Stadt Schrobenhausen werde auch in Zukunft so gut es gehe die Wehr unterstützen. Reisner schränkte ein, die Stadt werde nicht umhinkommen wegen der Pandemie bei größeren Ausgaben zu straffen. Mit einem Augenzwinkern Richtung Schlingmann sagte Reisner: "Lieber Ralf, den Wink mit der Berufsfeuerwehr habe ich schon verstanden, aber diese kann sich eine Stadt wie Schrobenhausen nicht leisten." Die Berufsfeuerwehr mache die Arbeit auch nicht besser als die Schrobenhausener Stützpunktfeuerwehr. Reisner: "So weit es geht werden wir die Feuerwehren auch zukünftig bestens unterstützen."

Schlingmann erklärte in der Versammlung, dass der der jahrelange Jugendwart Jürgen Schreier sich von seinem Amt in Schrobenhausen zurückziehen werde. Das Amt als Kreisjugendwart werde er weiter ausüben. Schlingmann ernannte Christoph Kurzhals zum neuen Jugendwart der Feuerwehr Schrobenhausen. Die Verabschiedung und den formalen Akt der Ernennung werde hoffentlich bei der nächsten Präsenzjahrshauptversammlung 2021 möglich sein, hoffte Schlingmann.

SZ

Manfred Schalk