Schrobenhausen
Neuer Kurzfilm von Marcus Siebler: "Tebbutt"

Die aktuelle schwarz-weiß-Produktion aus dem Hause DramFilm hat Mitte März Premiere

10.03.2022 | Stand 15.03.2022, 3:35 Uhr
In sieben Tagen wurde der Kurzfilm "Tebbutt" abgedreht - dazu gehörte eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Darstellern Eva Spann und Andreas Birkenender sowie dem Filmemacher Marcus Siebler. −Foto: Katharina Huber

Schrobenhausen - In den vergangenen zwei Jahren verhinderte Corona vieles - auch Dreharbeiten zu einem neuen Kurzfilm der Schrobenhausener DramFilmer. Im Herbst war es endlich wieder soweit: Mit kleinem Cast und einem Drehbuch, das Marcus Siebler bereits im Vorjahr begonnen hatte, entstand der neue Film "Tebbutt".

Eine der Hauptrollen in dem von einem realen Mordfall inspirierten Streifen spielt die Steingrifferin Eva Spann. "Das ist schon ein Eintauchen in eine andere Welt", sagt Eva Spann. Das betrifft das Spielen einer Rolle, die Dreharbeiten und die Situation, wenn sie sich das erste Mal auf der großen Leinwand im Kino sieht. "Ich höre mich anders und sehe mich anders." Den ganzen Ablauf beim Drehen findet sie interessant. "Das ist schon manchmal anstrengend, wenn man bis spät abends dreht", gibt sie zu, "aber ich bin nach wie vor neugierig und gehe auch gern an meine Grenzen."

Angefangen hat sie als Statistin 2014 im Film "Shitstorm", seither war sie in acht Filmen aus der Feder von Marcus Siebler dabei, der auch Regie führt, Kameramann und Produzent ist: "Du gehörst zum Stamm-Cast", betont Siebler, einige Hauptrollen hat Spann inzwischen übernommen. "Eva spielt sehr natürlich, was ich sehr gut finde. Sie hat eine sehr sensible Art, auf die Figuren einzugehen", lobt Siebler. Auf den aktuellen Film hat sich Eva Spann gut vorbereitet: "Ich habe mich mit der Geschichte auseinandergesetzt und den Podcast dazu angehört - zuerst wollte ich gar nicht so in die Tiefe gehen, aber es hat mich gefesselt." So, wie viele andere Menschen in Bayern wohl auch, denn Siebler vermutet zum Background seines Drehbuches: "Das ist wahrscheinlich einer der aufsehenerregendsten Fälle der letzten Jahre in Bayern."

Siebler hat viele Stunden im Gerichtssaal bei der Verhandlung des Falls "Maria Baumer" verbracht. Am letzten Verhandlungstag fasste er den Entschluss, den Mordfall als Grundlage für ein Drehbuch zu verwenden: "Als die Gutachten und die Plädoyers vorgetragen wurden, hat man viel rückblickend erfahren und auch viel darüber, warum jede Seite die jeweiligen Argumente für richtig hält." Dabei liefert der neue Film keine Nacherzählung: "Es ist eher eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Wer den Fall kennt, wird Parallelen erkennen, aber im Vorspann weisen wir darauf hin, dass der Film nur von dem Mordfall inspiriert ist", betont Siebler.

Der Filmtitel verweist auf eine Ebene hinter der offensichtlichen Geschichte: "Tebbutt" war ein Komet, der 1861 gut sichtbar und gleichermaßen überraschend am Himmel erschienen ist. So deutet Siebler die Verbindung zwischen Inhalt und Titel an: "Ich bin nicht der einzige, den der Mordfall fasziniert und ich glaube, das ist so, weil Dinge unverhofft passieren können."

Nach sieben Vortreffen mit dem Team im Oktober vergangenen Jahres wurde im November und Dezember gedreht - ebenfalls an sieben Tagen, unter anderem bei Siebler, der inzwischen in Petershausen wohnt, und bei Spann in Steingriff.

"Sich im Film zu sehen, das ist anders als wenn man spielt", erklärt Eva Spann, denn "ich weiß ja nicht, wie Marcus es schneidet - beim ersten Anschauen ist das schon immer wieder eine Überraschung." Tatsächlich sehen die Schauspieler den Film oft bei der Premiere zum ersten Mal. Heuer ist die Spannung recht groß, denn "Tebbutt" wurde in Schwarz-Weiß produziert - ein Element, das Siebler natürlich ganz bewusst gewählt hat: "Es geht um zwei Seiten - wir haben zwei Konstellationen in der Beziehung, aber es gibt viele Grauzonen." Man könne sich mehr auf das Wesentliche konzentrieren, gleichzeitig gebe es vielmehr Kontraste und dadurch "wirkt vieles eher befremdlich", meint Siebler.

Bei der Premiere im Rahmen der "Shorts made in SOB" am 19. März im Herzog-Filmtheater, Beginn 20 Uhr, wird sich zeigen, ob der Film funktioniert, wie es sich der Macher wünscht: "Es ist seit langer Zeit ein Film, den man nicht politisch deuten kann oder sollte - ich glaube, die Leute finden es nicht schlimm, wenn es mal nicht um Politik geht", hofft Marcus Siebler und ergänzt lachend: "Und wenn es bei uns nicht um Politik geht, dann um Mord."

SZ