Schrobenhausen
Neue Wege, die Kirche ins Gespräch zu bringen

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT </DK-XY_trifft>Marion Behnert, die Vorsitzende des Dekanatsrats Neuburg-Schrobenhausen

21.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:35 Uhr
Sie hat sich viel vorgenommen: Dekanatsratsvorsitzende Marion Behnert aus Schrobenhausen. −Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) In der katholischen Kirche hat sich Marion Behnert eigentlich schon immer engagiert.

Die Schrobenhausenerin hat mit 14 Jahren begonnen, zusammen mit anderen liturgische Texte für Jugendgottesdienste zu gestalten. Seither ist sie auch als Lektorin tätig. Später begann sie, im Kirchenchor mitzusingen. Zwölf Jahre hat sie im Team um Mili Nowak Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet und einige Jahre lang außerdem Jugendliche bei der Vorbereitung auf die Firmung begleitet. Seit 30 Jahren ist sie zudem im Gastro-Service des Pfarrzentrums St. Jakob aktiv. Zwölf Jahre hat die gelernte Sparkassenkauffrau die Buchhaltung für den unter kirchlicher Trägerschaft stehenden Comenius-Kindergarten gemacht. Als Pfarrgemeinderätin von St. Jakob wurde sie im vergangenen Jahr in den Dekanatsrat Neuburg-Schrobenhausen entsandt und ist dort in der konstituierenden Sitzung zur Vorsitzenden und Nachfolgerin von Franz Erlewein aus Aresing gewählt worden.

Die 49-Jährige ist nach mehreren Jahren in Bremerhaven, wo ihr verstorbener Ehemann ein naturwissenschaftlichen Unternehmen betrieb, erst seit knapp zwei Jahren wieder in Schrobenhausen. Aufgrund der sozialen Kontakte und ihrer Heimatverbundenheit entschied sie sich trotz attraktiver Berufsangebote zur Rückkehr. Kaum zurück in Schrobenhausen, holte das kirchliche Ehrenamt sie auch schon wieder ein. Neben ihrer Arbeit als Verwaltungsangestellte stellt die neue Aufgabe eine große Herausforderung dar. "Der Dekanatsrat besteht aktuell aus 68 Mitgliedern und hat den Auftrag, die Arbeit der Pfarrgemeinderäte in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zu unterstützen und zu vernetzen", erläutert Marion Behnert. Außerdem vertrete er die Anliegen der Katholiken des Dekanats in der Öffentlichkeit.

"In unseren Gemeinden engagieren sich Christen in vielfältiger Weise für andere", betont Behnert. "Die ehrenamtlichen Laien nehmen verantwortungsbewusst selbst aktiv die Dinge in die Hand - durch die persönliche Mitarbeit in den Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften im ursprünglichen Sinne, um in Zusammenarbeit mit den Hauptamtlichen und weiteren sozialen Netzwerken, Verbänden und Gremien, wie der Caritas, Kolping, KAB, KEB, KLB, Frauenbund und BDKJ das Christliche im Miteinander und Füreinander lebendig zu halten. "

Der Dekanatsrat bereitet gemeinsame Initiativen und Veranstaltungen vor, wirkt bei der Umsetzung pastoraler Aufgaben und Schwerpunkte der Diözese mit, unterstützt den Dekan in seinem Leitungsamt und vertritt die Anliegen der Laien aus den Pfarreien und Pfarreigengemeinschaften.

Marion Behnert hat zusammen mit dem Vorstandsteam und den Dekanatsräten den Fokus auf einige besondere Ziele gesetzt. So will der Dekanatsrat beispielsweise auf spirituelle Orte im Dekanat - wie etwa Kapellen - aufmerksam machen und diese historisch vorstellen, er will Glaubensgeschichten sammeln und als Broschüre herausgeben, er will ganz spezielle, ortsbezogene Informationen zusammenstellen und er will Kennenlernaktionen organisieren. Angedacht sind auch Initiativen, mit denen insbesondere Jugendliche und junge Familien angesprochen werden sollen, wie Wortgottesdienste mit Bandbegleitung und Lichtinstallation, Konzerte mit moderner Orgelmusik oder auch Aktionen wie "Stay and Pray" - Kirche soll so sinnenhaft erfahrbar und erlebbar gemacht werden.

Eine weitere Idee schildert Behnert unter dem Stichwort "faires Dekanat": So sollen bis 2022 die Selbstverpflichtungen der Pfarreien vorangetrieben werden, wo es möglich ist, fair gehandelte Produkte wie Kaffee zu verwenden. "So wollen wir die Welt ein ganz kleines Stück gerechter machen", erklärt Behnert. Außerdem sollen Projekte von Hilfsorganisationen zur Linderung und Bekämpfung von Armut und Gewalt sowie für bessere und menschenwürdigere Lebensverhältnissen unterstützt werden.

Zudem sollen im Dekanat neue Wege der Vernetzung beschritten werden. "Wir wollen eine Internetplattform schaffen, auf der gute Beispiele aus dem pfarreilichen Engagement gesammelt werden und ein Austausch zwischen den Pfarreien initiiert werden kann", beschreibt die Dekanatsratsvorsitzende eine andere Idee.

Ein besonderes Anliegen ist ihr ein erneuerter gemeinsamer Kirchentag. Der letzte Dekanatskirchentag hat im Jahr 2017 in Schrobenhausen stattgefunden. "Das war wie ein kleiner Kirchentag", erinnert sich Marion Behnert an die beeindruckende Veranstaltung, an der viele Besucher teilnahmen. Zusammen mit ihrem Team will sie in absehbarer Zeit wieder so ein Großereignis auf die Beine stellen.