Neuburg
Polizisten beschimpft und angegriffen

Widerstand, Beleidigung, versuchte Körperverletzung: 34-Jähriger zu 1800 Euro Geldstrafe verurteilt

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Neuburg (szs) Ein 34-Jähriger hat nicht nur daheim in seiner Wohnung gewütet, sondern auch im Polizeiauto und auf der Wache. Besser gesagt: vor der Wache. Er hat die Tür der Polizeidienststelle kaputt geschlagen.

Beleidigt hat er die Beamten auch. Dafür bekam er nun eine Geldstrafe von 1800 Euro. Zum Prozess im Neuburger Amtsgericht erschien der bullige Angeklagte mit muskelbetontem Pullover, Stoppelfrisur aber ohne Anwalt. Kerstin Klas als Vertreterin der Staatsanwaltschaft schilderte nüchtern, was sich der Mann betrunken mit knapp zwei Promille laut Ermittlungen hatte zuschulden kommen lassen.

Am 30. Juli vergangenen Jahres gegen 15.50 Uhr ging bei der Neuburger Polizei die Alarmierung wegen häuslicher Gewalt in einer Wohnung im Stadtgebiet ein. Die Frau des 34-Jährigen hatte die Beamten gerufen. "Es gab Streit, weil ich zu laut Fußball geschaut habe", sagte der Vater dreier Kinder. Ob seine Frau vielleicht Angst gehabt habe, hakte Richterin Celina Nappenbach nach. "Keine Ahnung", antwortete der Ehemann lapidar. Ob er getrunken hatte? Wodka, lautete die Antwort - am Vorabend und die ganze Nacht durch, drei Gläser dann zum Frühstück. Als die Beamten eintrafen und dem Aggressor ein Kontaktverbot aussprachen, reagierte er alles andere als einsichtig. "Er wolle seine Frau kaputtmachen", zitierte ihn die Anklagevertreterin. Die Polizisten beleidigte er mit gängigen polnischen Schimpfwörtern, die auch jedem deutschen Beamten geläufig sind. Als sie ihn schließlich fesselten, wehrte er sich, versuchte nach einem Beamten zu schlagen, hörte damit auch im Auto und auf der Wache nicht auf. Als er in der Nacht gehen durfte, kehrte er wieder zur Inspektion zurück - und forderte Einlass. "Ich wollte von den Polizisten wissen, wo ich denn schlafen soll, wenn ich nicht in meine Wohnung darf. Aber die haben mich ausgelacht." Also schlug er die Eingangstür der Wache kaputt. Oder doch nicht? "Das ist alles ein Betrug", sagte der Angeklagte zu den Vorwürfen. Die Beamten hätten ihn geschlagen, ihn mit Pfefferspray traktiert. Er sei ganz friedlich gewesen. "Alle Polizisten lügen", fragte Nappenbach. "Ja", antwortete der 34-Jährige. Die Richterin schüttelte den Kopf. 120 Tagessätze zu je 50 Euro: So lautete der anfängliche Strafbefehl - die Richterin erklärte ihm deshalb geduldig mit Hilfe der polnischen Dolmetscherin, dass der Einspruch gegen seinen Strafbefehl auch nach hinten losgehen kann. Denn der geht von einem Geständnis aus. "Nach der Beweisaufnahme könnte das deutlich teurer für Sie werden", sagte Nappenbach. Nach kurzem Zögern sah es offenbar auch der Angeklagte ein, gab alles zu und beschränkte den Einspruch auf die Höhe der Tagessätze, immerhin sei er derzeit arbeitslos, müsse drei Kinder plus Frau versorgen, habe Schulden und zahle eine hohe Miete. So reduzierte Nappenbach Tagessatzhöhe auf 15 Euro.