Neuburg
Ein Ausrufezeichen für Demokratie

Bei einem gemeinsamen Abend kommen Vertreter zahlreicher Gruppierungen miteinander ins Gespräch

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Gute Laune am Buffet herrschte beim Dinner für Demokratie. - Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Rund 30 Personen, darunter gut ein Drittel Männer hatten sich vom Dinner unter dem Motto "Tafeln für die Demokratie" angesprochen gefühlt und waren in den Pfarrsaal St. Peter in Neuburg gekommen. Eine Resonanz, mit der die Organisatorinnen Gabriele Kaps, Eva Gerum und Barbara Leonhardt zufrieden sind.

Ein Fest für die Demokratie zu veranstalten, sei wohl etwas Kurioses, meinte Leonhardt, "denn wir haben einen hohen Standard an Demokratie". Dieser sei jedoch nicht selbstverständlich. "Wir freuen uns, dass trotz der kurzfristigen Organisation so viele gekommen sind", sagte Kaps zur Begrüßung, denn Gerum hatte die Idee des Vereins Offene Gesellschaft erst drei Wochen zuvor aufgegriffen. Kaps fand es "spannend, in den Dialog mit anderen Organisationen zu treten, die ich bisher nur aus der Zeitung kannte". Was ihr in einer "immer mehr aus den Fugen geratenen Welt" fehle, sei vor allem das Zuhören. Als einzige aktive Politikerin begrüßte sie Stadträtin Elfriede Müller, der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl ließ sich aufgrund von Terminproblemen entschuldigen. "Lasst uns anstoßen auf die Demokratie - dass wir in einer offenen Gesellschaft leben dürfen, das ist ein großes Privileg", schloss Kaps ihre Rede und erklärte das kalte Buffet für eröffnet. Das hatten die Teilnehmer mit eigenen Beiträgen zusammengestellt.

Am stärksten vertreten waren die Jusos und die Sinninger Initiative gegen Rechts, letztere mit sechs Personen. "Dabei haben wir unterwegs noch zwei verloren", scherzte Renate Hollermeier-Benz über die kurzfristige Absage zweier weiterer Mitglieder. "Ich bin hier, weil es um Demokratie geht", sagte Aloisia Vollenweider, "denn es fällt mir in letzter Zeit auf, dass Demokratie kein Selbstläufer ist, man muss sie leben und für sie eintreten." Sie wisse noch nicht, wen sie bei der Bundestagswahl im Herbst wählen solle, denn "ich habe den Eindruck, dass wir Bürger nicht mehr gehört werden". Sie fühle sich ohnmächtig, und das in vielerlei Hinsicht und viele Themen betreffend - von der prekären Beschäftigung über befristete Arbeitsverhältnisse bis hin zu den Renten. Rein privat war Regina Dorwarth da, "weil der Abend etwas anderes ist". Eine offene Gesellschaft sei ihr sehr wichtig, und wenn sich jemand die Mühe mache dafür einzutreten, "dann unterstütze ich das gern". Von einer "Sättigung in Sachen Demokratie" sprach Müller.

Zu viert waren die Jusos gekommen. "Es ist toll, mit verschiedenen Leuten und Gruppen ins Gespräch zu kommen", fand Vorsitzender Andreas Fischer, "es ist schön, dass das in Neuburg möglich ist". Das Video der Offenen Gesellschaft in den sozialen Medien habe ihn angesprochen. Zu dem Zeitpunkt allerdings saßen die einzelnen Gruppen noch weitgehend getrennt voneinander, vertreten waren auch die Junge Union, der Frauenbund und als Vertreter der Kirchen kam für kurze Zeit Kaplan Dominik Leutgäb vorbei. Mit fortschreitendem Abend aber mischten sich auch die Gruppierungen. Einer der ersten, der sich in die Höhle der Löwen traute, war JU-Kreisvorsitzender Max Götz, der sich mitten unter die Jusos setzte. Am Ende zogen die drei Organisatorinnen eine positive Bilanz. "Wann sonst sitzen CSU, Jusos und die Sinninger Initiative gegen Rechts an einem Tisch", fragte Kaps rhetorisch.