Schrobenhausen
Musikalisches Hin und Her

Trotz wetterbedingter Verlegung war "Musik im Schloss" ein voller Erfolg

15.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:47 Uhr
  −Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Bei strahlendem Sonnenschein Musik pur rund ums Pflegschloss genießen und zwischen den Veranstaltungen hin und her flanieren - das wäre der Plan gewesen. Wie es das unbeständige Wetter bewies, war es aber definitiv die richtige Entscheidung, einen Teil des Programms von "Musik im Schloss" in die Innenräume der Musikschule zu verlegen. Ein Erfolg war das neue Format trotz alledem.

Ironischerweise blitzte pünktlich zur Eröffnung im Pavillon der Musikschule doch tatsächlich kurzzeitig die Sonne hinter den Wolken hervor. Kurz darauf folgte aber schon wieder ein Regenschauer. "Da sind wir froh, dass wir ein schützendes Dach haben", meinte auch Bürgermeister Karlheinz Stephan. "Wir stellen uns einfach vor, wir sind im Hof eines wunderbaren Schlosses." Und möglicherweise klappt es ja bei einer Wiederholung der Veranstaltung. Wie Stephan verkündete, hofft er jedenfalls auf einen neuen Anlauf - vielleicht ja schon im kommenden Jahr?Während der Leiter der Musikschule Rainer Maier noch ganz bescheiden angab, dass Schrobenhausen mit dem Schlosspark in Schwetzingen nicht mithalten könne, kamen vom Schwetzinger Leiter Roland Merkel nur lobenden Worte: "Sie stehen Schwetzingen in nichts nach!" Drum war das Blechbläserensemble der Musikschule Schwetzingen auch gerne angereist - und das, obwohl sie noch am selben Abend wieder abreisen mussten, denn in der eigenen Musikschule stand am nächsten Tag der Tag der offenen Tür auf dem Programm. "Es kommt bestimmt eine Gegeneinladung!", versprach Merkel.

Artistisch und musikalisch zugleich wurde es, als die ganz Kleinen unter der Leitung von Mina Bartholomé und Annika Fuss den Zirkus Tarantelli aufführten. Da wimmelte es plötzlich von kleinen Tigern, Löwen, Clowns und jeder Menge anderer Artisten im Pavillon der Musikschule. Auf einem Seil balancieren, mit Wasserpistolen herumspritzen oder Lieder wie "Raubkatzen sind gefährlich" zum Besten geben - die Kleinen zeigten, was sie schon alles gelernt hatten. Und weil sie es so gut meisterten, durften sie sich abschließend etwas Süßes aus der Schatztruhe stibitzen. Eine kleine Tradition führte dagegen Thorsten Willecke mit den Bläserkids und dem Jugendorchester fort: Er wählte vor jedem Stück einen Schüler - vorwiegend die frecheren unter den Musikschülern, wie er mit Augenzwinkern erklärte - aus, der dann unvorbereitet den nächsten Titel ansagen sollte. "Hat es jemand erkannt?", wollte er nach dem zweiten Stück wissen. "Vielleicht der Bürgermeister?" "Ich kann lesen", gab dieser als Antwort zurück. Schließlich waren die Lieder im Programmheft abgedruckt. Und auch auf ihn münzte Willecke die Tradition um, sodass auch Stephan in den Genuss kam, unvorbereitet den nächsten Titel - "Counting Stars" von One Republic - anzusagen.

Wer auch mal einen Abstecher auf den Dachboden der Musikschule wagte, kam in den Genuss einer ganz besonderen Atmosphäre. Dort wurde es zum Teil nämlich richtig eng und heimelig. Doch für diejenigen, die lauschen wollten, wurde stets immer noch ein kleines Plätzchen gefunden. So wurden die Zuhörer beispielsweise vom Hackbrettensemble unter dem Motto "1000 Saiten - Musik mit Hackbrett, Zither und Gitarre" in die Zigeuner- und Piratenwelt entführt. Und wenn der Regen mal eben Einhalt gebot, war es die Gelegenheit, um fix zum Pflegschloss zu flanieren. Zwar mussten wegen der Verlegung ein paar Schritte mehr getan werden als eigentlich geplant, das Programm auf der Pflegschlossbühne konnte aber wie gehabt im Ausstellungsraum des Museums stattfinden.

Egal ob, Querflötenquartett oder Geigen- und Blockflötenklänge - stets wurde das Pflegschloss von bewegender Musik erfüllt. Unter der Leitung von Barbara Eckmüller wurde zum Beispiel gezeigt, wie "Harfenklangpralinen" klingen. Gebannt lauschten auch die Zuhörer dem "Best of Piano" unter der Leitung von Werner Egle. Mal unterhaltsam, mal eher nachdenklich. Mal zu zwei, mal zu vier Händen am Klavier. Gleich zweimal schallten Piratenklängen durch den Ausstellungsraum des Pflegschlosses. So gab zuerst Robin Schmucker "Pirat der Karibik" zum Besten. Später zeigte Nikita Rudel wie "Fluch der Karibik" klingt. Und auch für die ganz kleinen Besucher war gesorgt, denn die konnten an der Museumsrallye durch die Ausstellung "Bayern und das Meer" mitmachen. Dort galt es, Fragen wie, woher kam die reiche Handelsfamilie der Fugger, zu beantworten.

Auch das Wohnmobil der Kampagne #oismehrwert hatte bei "Musik im Schloss" seinen Platz. So konnten zwischen den Vorstellungen gemütlich eine kostenlose Tasse Kaffee geschlürft werden. Zwischendrin konnten sich die Zuhörer auch am Brezenbuffet stärken, um der nächsten Runde Musik pur wieder gebannt lauschen zu können. Schließlich hatte das Programm satte fünf Stunden Musikgenuss versprochen und das bekamen die Zuhörer auch.

Tabea Tyroller