Hörzhausen
"Musik ist bedeutsam für die Seele"

Zwei SeelenZeitRaum-Gottesdienste in der Hörzhausener Pfarrkirche Sankt Martin

08.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:51 Uhr
Fritz Endres
Brachten einige Lieder ein: das vierstimmige Vocalensemble Quintenzirkel. −Foto: Endres

Hörzhausen - Zu zwei SeelenZeitRaum-Gottesdiensten zum kirchlichen Osterfest trafen sich Gläubige und Musik Interessierte in der Hörzhausener Pfarrkirche Sankt Martin. Die beiden Gottesdienste am Karfreitag und am Ostermontag waren wieder sehr gut besucht. Fast alle verfügbaren Plätze waren belegt. Kolping-Diözesanpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer leitete die Gottesdienste. Eine hölzerne Skulptur des renommierten Bildhauers Andreas Kuhnlein aus Unterwössen stand dabei im Mittelpunkt. Mit der Auswahl der Musiker und Sänger hatte Initiator Martin Knöferl wieder ins Schwarze getroffen.

"Musik ist bedeutsam für die Seele", meinte Martin Knöferl in seiner Begrüßung in der Hörzhausener Pfarrkirche. "Diese Zusammenstellung mit einem Künstler, einem Priester und Musikern hat es noch nie gegeben und wird es wahrscheinlich auch nicht wieder geben", führte Knöferl weiter aus. Gemeint hat den Bildhauer Andreas Kühnlein, der aus dem Achental aus dem Chiemgau nach Hörzhausen angereist ist. Pfarrer Wolfgang Kretschmer kam ebenfalls nach Hörzhausen. Der Theologe und Kirchenmusiker Werner Zuber kennt die Hörzhausener Orgel bestens. Knöferl bezeichnete ihn als Improvisationsmeister an der Orgel. Zusammen mit dem international wirkenden Musiker Stefan Holstein mit Klarinette und Oboe sorgte Zuber für die musikalische Umrahmung auf sehr hohem Niveau.

Im Vorfeld der beiden SeelenZeitRaum-Gottesdienste hatten Martin Knöferl und Pfarrer Wolfgang Kretschmer Bildhauer Andreas Kuhnlein in seinem Atelier in Unterwössen besucht. Dabei sind sie auf eine hölzerne Skulptur mit Maria, die Jesus nach seinem Tod am Kreuz in ihrem Schoß hält, gestoßen. Die Skulptur hatte der bekannte Künstler mit nach Hörzhausen in die Pfarrkirche gebracht. Knöferl bat den mit mehreren Kunstpreisen ausgezeichneten Künstler sich kurz vorzustellen. "Ich wuchs auf einem Bauernhof in meinem Geburtsort Unterwössen auf und absolvierte eine Schreinerlehre und ging nach meinen Gesellenjahren zum Bundesgrenzschutz", berichtete er. 1981 schied er aus dem Polizeidienst aus, übernahm die Landwirtschaft seiner Tante und arbeitete im Nebenerwerb in einem Schreinerbetrieb. Seit 1983 ist er als freischaffender Bildhauer tätig. Bis heute hatte er weit über 100 Einzelausstellungen und mehr als hundert Ausstellungsbeteiligungen in 15 Ländern. Seine Arbeiten entstehen mit von Werkzeugen wie Motorsäge, Flammenwerfer oder Schweißgerät. "Beeindruckend ist für mich bei dieser Skulptur, wie Maria ihren toten Sohn im Schoß mit der rechten Hand festhält. Festhalten und gehalten sein, dazu regt die Pietà zum Nachdenken an", interpretierte Pfarrer Kretschmer das Kunstwerk. Maria habe nach dem Tod von Jesus viel aushalten müssen. Sie habe ihren Sohn in Liebe festgehalten. Am Karfreitag weiß Maria nicht, dass es einen Ostersonntag mit der Auferstehung ihres geliebten Sohnes geben wird. Mit den passenden Musikbeiträgen sorgten Werner Zuber und Stefan Holstein für den musikalischen Rahmen.

"Ostern weiterklingen lassen. Corona hat viel verhindert und dennoch ist auch Neues möglich geworden", begrüßte Knöferl die knapp 60 Gläubigen am Nachmittag des Ostermontages in der Hörzhausener Pfarrkirche. Musikalisch wurde der SeelenZeitRaum-Gottesdienst von Werner Zuber an der Orgel, Rita Brunner mit der Violine und dem Vocalensemble Quintenzirkel aus Augsburg umrahmt. Alle sind in Hörzhausen bereits mehrmals aufgetreten.

"Die Dunkelheit des Karfreitages mit Schmerz, Trauer und Ohnmacht ist verschwunden. Die Freude über die Auferstehung von Jesus überstrahlt die Dunkelheit", eröffnete Kolping-Diözesanpräses Pfarrer Wolfgang Kretschmer den Gottesdienst mit dem passenden Lied "Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt". In seinem Impuls beschäftige sich der Priester mit dem Evangelium des Ostermontages. "Die beiden Jünger erzählten sich auf dem Weg nach Emmaus alles, was ihnen auf der Seele lag. Erst beim Brechen des Brotes haben die beiden Jesus als den Auferstandenen erkannt. Gotte drängt sich nicht auf und überlässt jedem Menschen, ob er sein Jünger werden will", sagte Pfarrer Kretschmer. Vor dem Altar war die Skulptur von Andreas Kuhnlein und daneben die Figur des von den Toten auferstanden Sohnes Gottes platziert. Ein musikalischer Genuss war wieder der vierstimmige Gesang des Quintenzirkels aus Augsburg. Zum Schluss gab es dann eine Uraufführung: Das Quartett sang zum ersten Mal das Lied "Jesus lebt", dass der Kirchenmusiker Peter Bader als vierstimmigen Satz geschrieben hatte.

SZ

Fritz Endres