Schrobenhausen
Mit sieben Tonnen schwerem Inliner in der feuchten Wiese

Stadtwerke haben vier Jahre lang das Hörzhausener Abwassernetz saniert - Das schwierigste Stück lag entlang der Bahnlinie

16.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:28 Uhr
Das letzte Hörzhausener Kanalstück, das die Stadtwerke Schrobenhausen sanieren ließen, wird von Norbert Moser, Chef der Zentralkläranlage, kontrolliert. −Foto: Stadtwerke

Schrobenhausen - Rund drei Millionen Euro haben die Schrobenhausener Stadtwerke in den Untergrund in Hörzhausen investiert. Etwa 7,5 Kilometer Abwasserkanäle sind saniert worden. Das letzte rund 350 Meter lange Teilstück zum Abschluss hatte es aber in sich, wie der Technische Leiter der Stadtwerke, Tobias Zimmermann, erzählt.

Prinzipiell ist das Verfahren, mit dem Kanäle saniert und abgedichtet wurden, ganz einfach. Beim Inlinerverfahren wird im Prinzip ganz vereinfacht gesagt ein Schlauch in die Kanalisation eingezogen, an die Rohre angepasst und ausgehärtet. So weit, so gut. Auch in Hörzhausen entlang der Paartalbahnlinie wurde diese kostensparende Art der Kanalsanierung angewandt, wie Tobias Zimmermann erklärt.

"Es war das schwierigste Teilstück in Hörzhausen", sagt Zimmermann. Schon an die Kanalschächte hinzukommen, sei nicht so leicht gewesen. Der Kanal verläuft parallel zur Bahnlinie in Hörzhausen durch feuchte Wiesen. Die Enge zum Bahndamm habe Schwierigkeiten bereitet, weil die Schlauchrolle auf einem Anhänger etwa zwischen sieben und acht Tonnen wiege. Darüber hinaus müsse der Schlauch gerade entlang der Kanalachse eingezogen werden. Es dürfe also keinen Knick geben. Zimmermann erinnert sich daran, dass der von den Stadtwerken beauftragte Bautrupp einen ortsansässigen Landwirt zur Hilfe bitten musste, ohne den es kaum funktioniert hätte.

In diesem Jahr haben die Stadtwerke laut Zimmermann die letzten etwa 1,6 Kilometer des Hörzhausener Abwassernetzes saniert. Dabei zum Zuge gekommen seien alle schadhaften Kanäle. Der letzte Bauabschnitt habe etwa 810000 Euro gekostet. Darin enthalten sind laut Zimmermann etwa 200000 Euro für die Bearbeitung von Hausanschlüssen, die im Zuge der Arbeiten ebenfalls erledigt wurden.

Seit vier Jahren sind die Stadtwerke in Hörzhausen mit der Abwasserkanalisation beschäftigt. Für rund drei Millionen Euro seien so rund 7,5 Kilometer Abwasserleitungen unter der Erde in Ordnung gebracht worden. Dabei leiste das Inlinerverfahren gute Dienste. Bei der klassischen Kanalsanierung müsse der Kanal mit einem Bagger freigelegt werden. Für diese sogenannte offene Bauweise rechnen die Stadtwerke nach Zimmermanns Worten mit Kosten von rund 1000 Euro pro Kanalmeter. Das Inlinerverfahren senke die Kosten auf etwa 405 Euro pro Meter Abwasserleitung.

Vom rund 130 Kilometer langen Gesamtkanalnetz der Schrobenhausener Stadtwerke werden pro Jahr etwa 1,5 Prozent saniert, erklärt Zimmermann. Das entspreche etwa zwei Kilometern Länge. Für die Stadtwerke sei die Kanalsanierung wichtig, um den Anteil an Fremdwasser, der in die Kanalisation eingetragen wird, zu senken. Seit 2011 hätten die Stadtwerke mit ihrer Strategie den Fremdwasseranteil von anfänglich 37,1 Prozent auf 13,3 Prozent gesenkt. "Das ist schon eine verdammt gute Zahl", sagt Zimmermann mit etwas Stolz in der Stimme. Pro Tag bedeute das, dass rund 1300 Kubikmeter weniger Wasser in die Zentralkläranlage an der Hanfröste liefen.

Die nächsten Kanalsanierungen sind in der Schrobenhausener Innenstadt geplant, so Zimmermann weiter. Etwa 300 Meter Kanalisation sollen es in der südlichen Altstadt sein, die saniert werden müssen, in der nördlichen Altstadt stehen etwa 450 Meter Abwasserrohre an. Ebenfalls kein leichtes Unterfangen, wie Zimmermann weiß, denn in der Innenstadt ist die Dichte der Versorgungsleitungen in der Erde sehr hoch.

SZ

Jürgen Spindler