Langenmosen
Mathilde Ahles Protest bei der Telekom hat Erfolg

Langenmosen-Mitte bekommt nun doch Glasfaser bis ins Haus - Erdgasstation am Höhenberg wird erneuert - Aus dem Gemeinderat

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Die Erdgas-Übergabestation am Höhenberg soll erneuert werden. Dazu ist wohl ein Ausbau des Feldwegs nötig. −Foto: Dürrmann

Langenmosen (SZ) In seiner ersten Sitzung im neuen Jahr hatte der Gemeinderat von Langenmosen schon einiges zu tun.

Fast zwei Stunden lang beschäftigte sich das Gremium vor allem mit der Erdgas- und Breitbandversorgung. "Wir wollen in diesem Jahr viele Projekte auf den Weg bringen und auch einige fertigstellen", sagte Bürgermeisterin Mathilde Ahle. Sie wünsche sich dazu eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit den Räten.

Erdgas gehört heute zu den wichtigsten und zugleich umweltschonendsten Energieträgern. Das Erdgasnetz in Langenmosen betreibt die Firma Schwaben Netz GmbH, eine Übergabestation gibt es in der Nähe des Höhenbergs. Diese Station soll demnächst neu gebaut werden. Allerdings müssen erst einige Bedingungen erfüllt werden. So muss, wie das Unternehmen der Gemeinde mitteilte, aller Voraussicht nach der Feldweg zur Station ausgebaut werden, um die Zugänglichkeit während der Bauphase zu gewährleisten. Während der Bauphase will Schwaben Netz das eigene Grundstück als Fläche für die Baustelleneinrichtung zur Verfügung stellen. Unter Umständen könnte diese Fläche nicht ausreichen und zusätzlicher Platzbedarf wäre notwendig. Dann müssten die Gemeinde und Eigentümer umliegender Grundstücke weitere Flächen zur Verfügung stellen. Eventuell könnte bei Ausbau des Feldweges auch gleich eine Kanaldruckleitung verlegt werden.

Die Räte diskutierten, ob nicht gleich beide Zufahrten zur Übergabestation, nämlich von der Straße Am Anger und der Straße Am Höhenberg, ausgebaut werden sollten. Für die Übernahme der Kosten durch Schwaben Netz und die bereits genannten Punkte muss ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden. Alle dazu nötigen Beschlüsse fasste der Langenmosener Gemeinderat einstimmig.

Die Telekom hatte im Mai 2018 mitgeteilt, dass das neue Baugebiet Langenmosen-Mitte mit modernster Glasfasertechnik erschlossen werden soll. Im Dezember widerrief die Telekom ihre Zusage. "Für den Breitbandausbau orientiert sich die Telekom am aktuellen Marktgeschehen sowie an den technischen Entwicklungen und plant künftige Investitionen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Als Folge dieser Entwicklung müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass das Neubaugebiet Langenmosen-Mitte nunmehr. . . mittels Kupferkabel angebunden werden soll. Dies hat zur Folge, dass auch eine Verkabelung in den Häusern mittels Kupferkabel erfolgen muss", schrieb das Unternehmen. Das rief natürlich Bürgermeisterin Mathilde Ahle auf den Plan, die schriftlich und mündlich bei der Telekom vehement Protest gegen diese Entscheidung einlegte. Ein Neubaugebiet mit veralteter Breitbandtechnik zu versorgen, dass dürfe nicht sein und sei ein Rückschritt. Und siehe da: Am 7. Januar teilte die Telekom plötzlich mit, man freue sich, "Ihnen mitteilen zu können, dass wir im Neubaugebiet Langenmosen-Mitte nun doch in FTTH bauen können. " FTTH, kurz für Fiber To The Home, bezeichnet das Verlegen von Lichtwellenleitern bis in die Wohnung des Teilnehmers.

In Zusammenhang mit dem Breitbandausbau in Weilern und Einöden hatte der Gemeinderat über das Erschließungsgebiet zu beraten und zu beschließen. Die Anschlüsse für die Klingsmooser Straße (sechs Anschlüsse), für die Grabmühle (zwei Anschlüsse) und für das Sportheim (ein Anschluss) wurden einstimmig beschieden. Richtig zur Sache ging es bei der Diskussion um den Breitbandausbau mit Glasfasertechnik bei den Gebieten Erdweg und Zur Naba, die beide auch ein wenig abseits der Hauptorte liegen. Der Eigentümer des landwirtschaftlichen Anwesens Erdweg machte in seiner Stellungnahme klar, dass er für die Weiterführung des Milchviehstalles und für einen späteren Wohnhausbau einen schnellen Internetanschluss wünsche. Bei Zur Naba werden zwei Schweinemastbetriebe bewirtschaftet. Auch diese Unternehmen wünschen sich zur Aufrechterhaltung ihrer Tätigkeit für die Zukunft einen schnellen Internetanschluss über Glasfaser.

Erich Pradel meldete seine Bedenken an, so viel Geld für die entlegenen Gehöfte auszugeben. Christian Ahle meinte: "Wir müssen alle gleich betrachten. " Manfred Baierl schlug vor, diese Unternehmen sollten sich mit einen Betrag von zehn Prozent der Restkosten beteiligen. Auch stand die Versorgung mit Mobilfunk oder Richtfunk zur Debatte. Hier schritt Bürgermeisterin Ahle ein: "Glasfaser ist die Zukunft und wir sollten keinen Rückschritt machen. " Sie erinnerte dabei an ihre Kinderzeit, als damals das Telefon seinen Anfang in der Gemeinde nahm. Das Ingenieurbüro IK-T wurde beauftragt, mit der Organisation eines Teilnehmerwettbewerbs, der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen und der Abwicklung des Auswahlverfahrens für die Erschließungsgebiete fortzufahren.

Erhard Dürrmann