Schrobenhausen
Martina Baur ist Bezirksrätin

Ludwig Bayer (FW) landet auf Platz zwei - Gertrud Hecht (Grüne) freut sich über ihr Ergebnis

15.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Strahlende Gesichter: Nach dem Landtagsmandat steht seit gestern Nachjmittag fest, dass die CSU im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen dank Martina Baur (oben r. zusammen mit Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl) auch das Bezirkstagsmandat errungen hat. Ludwig Bayer (FW, unten r. mit Kreisvorsitzendem Peter von der Grün) muss sich mit Platz zwei geschlagen geben. −Foto: Schneider/Polifke

Schrobenhausen (SZ) Das Direktmandat für den Bezirkstag im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen geht an Martina Baur (CSU) aus Ehekirchen. Sie errang 36,9 Prozent der Stimmen. An ihren Vorgänger Robert Knöferl aus Peutenhausen mit 53,7 Prozent reicht sie aber nicht heran.

Die 34-Jährige liegt mit ihren 36,9 Prozent (21547 Stimmen) voll im Landestrend ihrer Partei, der sich bereits am Sonntag bei der Landtagswahl zeigte. Nicht anders geht es dem FW-Kandidaten im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, Ludwig Bayer. Er errang bei den Erststimmen einen Anteil von 19,2 Prozent. Damit überholte er den ehemaligen Kreisvorsitzenden der FW, Klaus Brems, der vor fünf Jahren ein Ergebnis von 16,4 Prozent einfuhr. Gleichzeitig sicherte sich Bayer mit seinen 11230 Stimmen bereits am Sonntag sein Bezirkstagsmandat. Und noch jemand profitierte vom positiven landesweiten Trend der Landespartei: Gertrud Hecht aus Waidhofen von den Bündnisgrünen. Sie lag mit 6571 Erststimmen bei einem Anteil von 11,2 Prozent. Gleichauf mit dem Direktkandidaten der AfD, Franz Neumann. Bei acht Prozent (4648 Stimmen) landete der SPD-Kandidat Heinz Schafferhans aus Neuburg und holte so mehr Stimmen als Andreas Fischer bei der Bewerbung um das Landtagsmandat.

Martina Baur kann ihr Glück gar nicht fassen. "Es war mein Ziel, das Direktmandat zu erreichen, und das habe ich geschafft", sagt die Ehekirchenerin gestern Nachmittag. Im Landratsamt Augsburg, wo sie arbeitet, hatte sie bereits mit ihrem Chef, Landrat Martin Sailer (CSU), auf ihren Erfolg angestoßen. Sailer kam, so Baur, spontan mit einer Flasche Sekt vorbei. "Er hat auch im gesamten Wahlkampf mit mir mitgefiebert", sagt Baur über ihren Chef.

Vom schlechten Landestrend ihrer Mutterpartei will Baur im Moment nicht wirklich etwas hören. Viel zu glücklich ist sie darüber, das Direktmandat - übrigens ihr erstes politische Mandat, dass sie errungen hat - geholt zu haben. Von ihrem Vorgänger Robert Knöferl hat sie sich schon mal den Sitzungskalender geben lassen. Der Peutenhausener war aus persönlichen Gründen nicht mehr für den Bezirkstag angetreten (wir berichteten). Daher weiß die Ehekirchenerin auch, dass noch vier Plenumssitzungen in München auf sie warten. In den kommenden Wochen und Monaten will sie mit den sozialen Einrichtungen und Verbänden, die sie im Wahlkampf kennengelernt hat, Kontakt aufnehmen. Schließlich gebe es viel zu tun und sie will nach eigenen Worten "eine gute Bezirksrätin" werden.

Große Freude herrscht auch bei Gertrud Hecht aus Waidhofen. Die 60-Jährige ist zufrieden mit den Stimmen, die sie am Sonntag eingefahren hat: "Das ist für jemand, der erstmals angetreten ist, kein schlechtes Ergebnis." Die Bündnisgrüne ist der Ansicht, dass es auch im ländlich strukturierten Raum mehr Menschen gebe, die "ein grünes Leben" führten, auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit achteten. Aber nicht entsprechend wählten. Vielleicht seien die Vorstellungen der Bündnisgrünen noch nicht überall auf dem Land angekommen. Denn, so Hecht weiter, die Probleme der Städte würden auf dem Land gelöst. Doch in den ländlichen Gebieten müsse eben noch mehr an der Infrastruktur verbessert werden. Mehr öffentlicher Personennahverkehr müsse geschaffen werden, auch die Anbindung an schnelles Internet müsse forciert werden. Und auch die Mieten im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen dürften nicht davon galoppieren.

Mit seinen 1,8 Prozent ist der Schrobenhausener Stadt- und Kreisrat Josef Dietenhauser nicht im Bezirkstag vertreten. Der DU-Politiker trat für die Freie Liste Oberbayern (FLO) an. Der aus Linden stammende Dietenhauser geht davon aus, dass die FLO wegen der fehlenden Fünf-Prozent-Hürde im Bezirkstag mit einem Sitz vertreten sein werde. Allerdings geht er nicht davon aus, dass er das Mandat erhalten wird. Immerhin hat er mit 6,9 Prozent sein persönlich bestes Ergebnis bei der Wahl zum Bezirkstag in seiner Heimatstadt Schrobenhausen eingefahren. "Ich bin zufrieden", kommentiert er das trocken. "Für eine kleine Gruppierung ist es immer mühsam", sagt Dietenhauser über das politische Geschäft. Das weiß er auch besonders gut ob der kommunalpolitischen Arbeit im Stadtrat und im Kreistag. Der 57-Jährige geht felsenfest davon aus, dass die FLO in fünf Jahren bei der nächsten Bezirkstagswahl wieder mit von der Partie sein werde. Dann möchte er selber auch wieder antreten.

Jürgen Spindler