Neuburg
Mammutinvestition ohne Alternative

Kreistag spricht sich geschlossen für Erweiterung und Sanierung des Schrobenhausener Gymnasiums aus

21.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:49 Uhr
−Foto: Haßfurter

Neuburg/Schrobenhausen - Das Gymnasium in Schrobenhausen bekommt einen Anbau und obendrein eine Generalüberholung.

 

Auf diese Baumaßnahme, die rund 25,5 Millionen Euro verschlingen wird, hat sich der Kreistag jetzt einstimmig geeinigt. Doch die Kosten begeistern das Gremium nicht.

Die Sorgenfalten, die die Aussicht auf die Mammutinvestition in Schrobenhausen, bei manchen Kreisräten auslöste, hat allerdings wenig mit der Notwendigkeit der Erweiterung zu tun. Denn diese ist an der Bildungseinrichtung mehr oder weniger alternativlos, wie Markus Laumer als Fachmann für Hoch- und Tiefbau am Landratsamt den Kommunalpolitikern erklärte. "Der Raumbedarf ist durch die Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums gestiegen, mit dem G9 von früher ist das nicht vergleichbar. " Daher kommt eigentlich nur eine Erweiterung infrage - und die kostet eben Geld.

Genau das, also die Finanzen, wollen die Kreisräte aber genau im Blick behalten. "Der neue Kreistag muss sich mit der Schulplanung befassen", betonte SPD-Fraktionschef Werner Widuckel und erinnerte an laufende und anstehende Projekte. Neben dem Neubau der Paul-Winter-Realschule in Neuburg mit Kosten von mehr als 43 Millionen Euro muss der Kreis in absehbarer Zeit auch am dortigen Descartes-Gymnasium tätig werden. Billiger werden die Arbeiten dort kaum ausfallen. Er forderte daher - und auch wegen des ohnehin zunehmenden Schuldenbergs des Landkreises - eine Gesamtplanung für den Bildungssektor, die mehr als lediglich die nächste Wahlperiode umfasst.

Genau das ist laut Landrat Peter von der Grün bereits erfolgt. "In Schrobenhausen besteht jedoch dringender Handlungsbedarf", ist der FW-Politiker, selbst ein Absolvent des Gymnasiums, überzeugt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass erst vor eineinhalb Jahren ein rund 6,8 Millionen Euro teurer, naturwissenschaftlicher Erweiterungsbau fertiggestellt worden ist. Grundsätzlich stimmte der Landrat Widuckel allerdings zu. "Ich bin dabei, wir müssen alles im Griff haben. "

Aus diesem Grund soll der Landkreis mit der Erweiterung einerseits nicht überbordend bauen, andererseits noch Luft nach oben lassen. Markus Laumer sieht im Entwurf, an dem auch die Schulleitung um Direktor Markus Köhler mitgearbeitet hat, beides gegeben. "Wir bauen keine Extras und überschreiten das förderfähige Raumprogramm nicht", stellte der Fachmann klar. Dennoch bestehe auch nach der Fertigstellung die Möglichkeit, den Neubau ohne großen Aufwand zu erweitern. Die Lösung besteht dabei aus mehreren offenen Bereichen, in denen moderne Unterrichtsformen möglich sind. "Daraus lassen sich problemlos mal Standard-Klassenzimmer machen", erklärte er den Kreisräten.

Diese nahmen seine Ausführungen diesmal ohne große Diskussion zur Kenntnis. Das mag wohl an der Vorberatung im Bau- und Vergabeausschuss des Kreistags gelegen haben, der sich im Januar einstimmig für das Projekt ausgesprochen hatte. Gleichzeitig war das übergeordnete Gremium diesmal stark ausgedünnt; allein 13 Mitglieder fehlten entschuldigt. Darunter war auch CSU-Kreisrat Reinhardt Reißner, der sich im Bauausschuss eine zukunftsfähige Planung wünschte und keine, die auf Kante genäht ist - womit er Klaus Brems (FW) in Rage brachte.

Diesmal fiel ein solcher verbaler Schlagabtausch aus. Stattdessen gab es jede Menge Zahlen zu der geplanten Maßnahme, die wegen der geplanten Kosten in drei Bauabschnitten erfolgen soll. "Es geht um sehr viel Geld, deshalb haben wir alles etwas gestreckt", so Markus Laumer. Der Startschuss soll demnach mit dem Erweiterungsbau fallen, "denn nur damit haben wir die Kapazitäten zum Auslagern". Der Neubau soll auf einer Grünfläche östlich des Altbaus entstehen und drei Ebenen umfassen. Die Planer sprechen bewusst nicht von Stockwerken, da das Areal am Hang liegt. Allein dieser erste Schritt mit 17 Klassenzimmern, sechs Gruppen- sowie drei Ausweichräumen soll laut aktueller Planung 12,6 Millionen Euro verschlingen und ist damit der größte Brocken.

Darauf folgen zwei etwa gleich umfangreiche Abschnitte zur Sanierung des Altbaus, die mit 5,5 Millionen beziehungsweise 5,3 Millionen Euro veranschlagt sind. Im ersten Schritt ist auch die Umgestaltung der Aula vorgesehen, die künftig als Veranstaltungsraum dienen und damit zur musischen Ausrichtung der Schule passen soll. Der Rest der Investitionssumme fließt in die Außenanlagen (rund eine Million Euro), die Ausstattung sowie die Anpassung an den Bestand (beide jeweils 0,6 Millionen Euro). Etwa ein Drittel der Gesamtkosten soll als Zuschuss wieder zurück in die Kassen fließen.

SZ

Stefan Janda