Schrobenhausen
Enghuber drin, Weigert muss noch warten

CSU verliert im Stimmkreis 20 Prozent - Topergebnis für die Freien Wähler

15.10.2018 | Stand 12.10.2023, 10:01 Uhr
Beide können sie zufrieden sein: Matthias Enghuber (im linken Bild seiner Frau Rebecca) und Roland Weigert (r. mit Klaus Brems). Die Chancen, dass der Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen künftig von ihnen beiden vertreten wird, stehen gut. −Foto: Rein, Schneider

Schrobenhausen (SZ) Matthias Enghuber (34, CSU) hat trotz eines Wahldebakels seiner Partei das Direktmandat für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen gewonnen. Landrat Roland Weigert (50, FW) kann aber noch über die Liste nachziehen.

Lange Zeit sah es nach einem Gleichstand aus. Dann brandete Jubel bei der CSU-Wahlparty im Café Zeitlos in Neuburg auf: Das Ergebnis der Stadt Neuburg leuchtete auf - und hier hatte Matthias Enghuber mit 35 zu 22 Prozent uneinholbar die Nase vorn. Der neue Abgeordnete strahlte, Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl, Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und CSU-Kreischef Alfred Lengler eilten herbei und umarmten den Gewinner.

Landrat Roland Weigert, mit seinen Begleitern im Neuburger Bootshaus, zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte (auf die Ferne) dem CSU-Konkurrenten zum Gewinn des Direktmandats: "Es freut mich ehrlich für ihn." Enghuber solle nun kräftig feiern, "und am Ende des Tages werden wir sehen, ob wir beide im Landtag sitzen oder die Achse Landrat - Abgeordneter zum Tragen kommt".

"Ich habe immer gesagt, dass es eine knappe Kiste wird", sagte Roland Weigert. Tatsächlich hatte er zuletzt wiederholt genau die 37 bis 38 Prozent prognostiziert, zu denen es jetzt kam, auch als die Umfragen für die CSU in den Keller gingen. Für die CSU sei das eine "gewaltige Watschn". Und er legt nach: "Hätte vor einem Jahr ein CSU-Mitglied gesagt, dass seine Partei unter 40 Prozent landet - hätte es ein Parteiausschlussverfahren gegeben", sagte er gestern mit einem Augenzwinkern - was auch zeigt: Mit dem eigenen Abschneiden und dem der Freien Wähler war er keineswegs enttäuscht. "21,3 Prozent? Das ist doch ein Granatenergebnis!"

Der Landrat hofft jetzt auf ein Mandat über die Liste. Sollte es dazu kommen, muss innerhalb von drei Monaten ein neuer Landrat gewählt werden. Der Wahltermin würde dann zwischen dem 20. Januar und dem 3. Februar liegen. Die CSU will ihren Landratskandidaten am Mittwoch benennen, kündigte Kreisvorsitzender Alfred Lengler an. Heftig im Gespräch ist Bürgermeister Stefan Kumpf (Karlskron).

Auch die Freien Wähler haben sich bereits festgelegt - wollten aber gestern Abend dazu nichts offiziell sagen. Sollte der Landratswahlkampf beginnen, wollen sie sich sobald als möglich aus der Deckung wagen, sagte Kreisvorsitzender Peter von der Grün. Ob er selbst antritt, wie schon länger spekuliert, wollte er offen lassen.
 

Marco Schneider, Winfried Rein, Alexandra Burgstaller