Schrobenhausen
Lachen, knipsen, klampfen, lernen

Beim Tag der offenen Tür schnupperten Interessierte am Donnerstag in verschiedene Kurse der Schrobenhausener vhs

18.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:42 Uhr
Wer da nicht Lust auf Lernen bekommt: Italienisch stand bei Susanne Barbati, (linkes oberes Foto, r.) auf dem Programm, Fotografiekenntnisse konnten bei Klaus Faltin vertieft werden (rechtes oberes Foto, r.). Und die Rentnerband (Foto unten) leitet Gerhard Pfab (2.v.l.). Benjamin Ruisinger bereitete kleine Häppchen für die Gäste vor (mittleres oberes Foto). −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Auf den Tag genau 70 Jahre, nachdem an der Schrobenhausener Volkshochschule am 18. Oktober 1948 der erste Kurs über die Bühne ging, informierten sich gestern Interessierte beim Tag der offenen Tür über das aktuelle Bildungsangebot. Flotter den je kommt die Erwachsenenbildungseinrichtung heute daher - und mit einem bunten Angebot.

Ja wer ist denn hier schon derart gut drauf - und das bereits so früh am Morgen? Schallendes Gelächter tönt durch das vhs-Gebäude in der Lenbachstraße. Hoch oben, im Blauen Saal, ist nicht etwa einer, der Witze erzählt - das auch -, sondern mit Sepp Egerer ein durchaus ernstzunehmender Dozent der vhs am Werk. Wobei, das mit dem Ernst - so ganz klappt das ja nicht. Denn auf dem Programm steht Lachyoga. Unter anderem erzählt Egerer dem Grüppchen, das sich um ihn geschart hat, davon, wie "deppert" das menschliche Hirn doch sei, schließlich könne das nicht unterscheiden: Lacht da jemand echt oder mechanisch? "Wenn Sie Ihren Zeigefinger dabei haben, wär's ganz gut", meint der Lachprofi (und schon wieder wird gegackert): Einmal draufbeißen, und schon klappt es mit der lachtechnisch perfekten Mimik. Eine, die es wissen muss, Egerers Gattin Kerstin, wirft noch ein: "Funktioniert übrigens auch gut mit dem Zeigefinger des Ehemanns." Zwischendrin gibt es aber auch Hintergrundwissen von der Wissenschaft des Lachens. Irgendwie steht der Kurs damit sinnbildlich für viele, die an diesem Tag zum Schnuppern angeboten werden: Interessante Infos treffen auf gut aufgelegte Dozenten - und Spaß darf die ganze Sache ja schließlich auch gern machen.

Ein Stockwerk tiefer brutzelt Benjamin Ruisinger in der Küche vor sich hin, bereitet tolle Fingerfoodkreationen für die Gäste vor. Es gibt Ziegenkäse mit Tomaten, Kürbissuppe und als Nachtisch Schokomousse. Der Tag ist lang, bis in den frühen Abend hinein finden Schnupperkurse statt - eine kleine Stärkung dazwischen kann da freilich nicht schaden.

Wieder einen Raum weiter erzählt Klaus Faltin, wann genau sich Blende8 anbietet, was es zu beachten gilt, um ordentlich Tiefenschärfe ins Bild zu bekommen, oder was eine gelungene Landschaftsaufnahme ausmacht; in einem extra Kurs nimmt sich Faltin des Themas Bildbearbeitung an. Eigentlich scheint eine der Damen durchaus mit einem von Faltins Fotokursen zu liebäugeln, meint dann aber: "Ein ganzer Tag ist zu viel für mein Hirn." Alles halb so wild, beschwichtigt Faltin. Ihm gehe es da nicht viel anders. Lehrende und Lernende auf Augenhöhe - auch das zeichnet die Schrobenhausener vhs seit Jahren aus. So unterschiedlich die Dozenten sind, so verschieden das, was sie anbieten - eines eint sie doch: Alle sind sie aufgeschlossen, freuen sich ehrlich über Interesse an ihren Kursen.

Nicht anders verhält sich das beim Thema Sprachen. "Benvenuto", steht in großen Lettern an der Tafel in Raum 104. Da, wo der "Corso d'italiano" mit Susanne Barbati über die Bühne geht. Und genau die sitzt, freundlich lächelnd, vor der Tafel, um bei Interessierten Lust auf ihren Italienischkurs zu wecken. Ob Englisch, Spanisch, Türkisch, Arabisch oder Französisch: Bei den Sprachkursen gebe es anfangs Kennenlernspiele, erzählt Claudia Kramer, die pädagogische Leiterin der vhs, später finde dann eine Beratung statt, um einzuschätzen, auf welchem Niveau sich derjenige befindet, der mit einem entsprechenden Kurs liebäugelt.

Zwischen Yoga und Qi Gong, TaiChi oder Pilates, Zumba, Tanzkursen, "Bauch, Beine, Po", "Afrikanisch Trommeln", "Gitarre für Anfänger" oder Schafkopfen gibt es auch Gelegenheit, eine Zettelbox aus TetraPak zu kreieren oder mit Heike Kielsmeier dem Spaß an der Literatur zu frönen.

Im Blauen Saal hat mittlerweile eine Staffelübergabe stattgefunden. Jetzt klimpert ein "Piano Man" ein paar Takte Billy Joel. Den Song gibt es schon seit ein paar Jährchen. Ganz jung sind auch die Herrschaften nicht, die sich um Gerhard Pfab am Klavier gesellt haben. "Und der Haifisch, der hat Zähne", schmettert die Rentnerband später - und das mit deutlich vernehmbarer Gaudi. Das sei bereits sein zweiter Kurs, erzählt Gerhard Pfab und meint schmunzelnd: "Die sind mir vom ersten Kurs alle geblieben." Wobei der Herr an der Quetsche lachend nachschiebt: "Zweiter Kurs und ich hab nix dazugelernt" - lustig geht's an diesem Tag eben nicht nur beim Lachyoga zu. Sogar einen Auftritt im Haus Nikolaus habe seine Rentnerband schon hinter sich, berichtet Pfab. Ein Beispiel, dass die Schrobenhausener vhs nicht immer nur im eigenen Saft schmort, sondern durchaus auch nach draußen geht.

Genau das liegt vhs-Leiterin Jana Gerstmair auch am Herzen. In der vhs sei Leben, Gruppendynamik entwickle sich, nicht selten entstünden sogar Freundschaften über die Volkshochschule hinaus, erzählt sie. Und: "Mir ist wichtig, dass die Leute wissen: Da passiert etwas."

Ute De Pascale