Schrobenhausen
LAG hat noch Fördergeld zu verteilen

Für Leader werden weiterhin Projektideen gesucht - Mehr als 350000 Euro stehen derzeit zur Verfügung

05.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:02 Uhr
Für neue Projektideen haben sie immer Platz im Ordner: Klaus Rössler und Martina Soldner betreuen das Leader-Programm in der LAG Altbayerisches Donaumoos. −Foto: Hofmann

Straß/Schrobenhausen - Das ist doch mal ein Angebot: Klaus Rössler und Martina Soldner hätten noch Geld übrig. Wer Interesse daran hat, kann sich bei ihnen melden. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: Man muss schon ein Projekt für das EU-Förderprogramm Leader mitbringen und zumindest einen Teil davon selbst finanzieren, um in den Genuss der Fördergelder zu kommen.

 

Klaus Rössler ist Geschäftsführer der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Altbayerisches Donaumoos, Martina Soldner seit vergangenen Oktober, als sie die Nachfolge von Gesine Stutz antrat, seine Assistentin. Von Straß (Markt Burgheim) aus, wo Rössler auch ein Consulting-Büro betreibt, kümmern sich die beiden um das mit - man kann es sich bei einer EU-Sache ja fast denken - recht viel Bürokratie verbundene Leader-Programm, das immerhin schon mehrere Millionen Euro in das Gebiet der LAG gebracht hat. Dieses Gebiet ändert sich mit fast jeder der jeweils sieben Jahre dauernden Förderperioden; derzeit umfasst es alle Städte und Gemeinden den Landkreises Neuburg-Schrobenhausen sowie Hohenwart (Kreis Pfaffenhofen).

In der aktuellen Förderperiode, die 2014 begonnen hat und heuer zum Jahresende ausläuft, hatte die LAG ursprünglich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung für Projekte, die die Region voranbringen, dabei innovativ und nachhaltig sind. Leader ist ein Programm, das auf den ländlichen Raum zugeschnitten ist. Das Altbayerische Donaumoos hatte sich wie viele andere Regionen im Freistaat mit einer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) für das Förderprogramm beworben und auch prompt beim bayerischen Auswahlverfahren - erneut - den Zuschlag erhalten. Seitdem können Projekte geplant und, wenn die Förderung bewilligt wurde, umgesetzt werden. Oft kooperiert das Altbayerische Donaumoos dabei auch mit benachbarten Regionen wie Landkreis Pfaffenhofen, Wittelsbacher Land oder Altmühl-Donau, die in dieser Förderperiode ebenfalls mit dabei sind.

Weil man im Altbayerischen Donaumoos in den vergangenen Jahren fleißig war, steht nun sogar zusätzliches Geld zur Verfügung. Regelmäßig gibt es im Förderzeitraum sogenannte Meilensteine - zu einem festgelegten Zeitpunkt muss dann eine bestimmte Summe in Projekte gesteckt worden sein. Damit soll verhindert werden, dass die dem Land Bayern zustehenden EU-Mittel aus dem Leader-Programm am Ende einer Förderperiode verfallen. Erreicht eine LAG einen Meilensteine, gibt es einen finanziellen Bonus. Auch den jüngsten Meilenstein im vergangenen Oktober hat das Altbayerische Donaumoos zumindest teilweise gemeistert, was rund 40000 Euro zusätzliche Fördersumme bedeutete. Und es war nicht der erste Meilenstein, der die LAG-Kasse aufgestockt hat.

Insgesamt sind inzwischen 1,66 Millionen Euro für konkrete Projekte reserviert, wie Rössler auf einer langen Liste mit Zahlen zeigt. Die Projekte haben ein Gesamtvolumen von fast fünf Millionen Euro, generieren also weit über das Fördergeld herausgehende Investitionen. Sie sind vom regionalen Lenkungsausschuss beschlossen worden, die überregional zuständige Stelle in Ingolstadt hat dann die Förderung bewilligt. Nun sind die Projekte in der Umsetzung, sechs davon (mit einer Fördermittelsumme von 428000 Euro) sind bereits abgeschlossen. So werden, wie Rössler aufzählt, in unterschiedlichen Gemeinden insgesamt zehn Erlebnisplätze errichtet, die das bereits in früheren Förderperioden mit Wanderwegen angestoßene Naherholungsnetz in der Region enger spannen. Blühflächen werden über Leader ebenso umgesetzt wie Wohnprojekte für Jung und Alt, das Ökoflächenmanagement des Donaumoos-Zweckverbands, eine Kreativwerkstatt in Oberhausen oder eine Plattform für spirituellen Tourismus. Bekannt sind aus früheren Förderperioden auch die Wurfscheibenarena in Brunnen oder die Aktion "Energie effizient einsetzen", die ihre Wurzeln ebenso in einem Leader-Projekt hat wie die Nachbarschaftshilfe "Wir füreinander".

Was wichtig ist: 358000 Euro stehen nun noch für neue Projekte zur Verfügung. Ehrensache, dass man die am Ende nicht wieder zurückgeben will. "Ich hoffe, dass wir jetzt noch Projekte reinbekommen, die das ausschöpfen", sagt Rössler. Die Zeit dränge aber schon langsam, denn bis zum Jahresende müssen die Anträge fix und fertig abgegeben und bewilligt sein. Antragsteller können neben Kommunen auch Privatpersonen, Vereine, Unternehmen oder sonstige Organisationen sein. Die Förderung liegt je nach Art des Projekts zwischen 30 und 60 Prozent der förderfähigen Nettokosten. Die Projekte, so Rössler, können kulturelle Ziele verfolgen, den Freizeitwert erhöhen, das Zusammenleben in der Gesellschaft fördern, dabei helfen, die Wertschöpfung zu steigern, oder auch dem Natur- und Umweltschutz dienen, sei es durch konkrete Maßnahmen oder Entwicklungskonzepte.

Mit ein paar potenziellen Projektträgern sei man auch schon im Gespräch, weitere seien aber gerne gesehen. "Wir unterstützen auch mit der entsprechenden Kreativität", verspricht Rössler. Und natürlich weise die Geschäftsstelle den Weg durch den Bürokratiedschungel. Ist die Projektidee dann ausgereift, kommt sie zur Abstimmung in den Lenkungsausschuss, der heuer wohl noch zweimal tagt. Auch ein paar Projekte auf Vorrat zu haben, wäre nicht verkehrt, meint Rössler. Denn zum einen könne es durchaus sein, dass die LAG zum Ende der Förderperiode hin noch einen weiteren Bonus erhält, zum anderen soll es ja ab 2021 eine neue Förderperiode geben.

Die Geschäftsstelle der LAG Altbayerisches Donaumoos ist unter Telefon (08432) 948825 oder E-Mail an info@altbayerisches-donaumoos.de zu erreichen.

SZ

Bernd Hofmann