Neuburg
Kreistag stellt Weichen für die nächsten Jahre

Neuburg-Schrobenhausener Gremium startet in zweitägige Klausur - Landrat erwartet regen Austausch

25.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:33 Uhr
Klausur in der Turnhalle: Im Descartes-Gymnasium in Neuburg hat am Donnerstagnachmittag die zweitägige Tagung des Kreistags begonnen. −Foto: Janda

Neuburg/Schrobenhausen - Die Digitalisierung der politischen Arbeit, Rechte und Pflichten der Volksvertreter sowie die Zukunft des Landkreises stehen derzeit bei der Klausurtagung des Kreistags von Neuburg-Schrobenhausen im Mittelpunkt.

Am Donnerstagnachmittag begann das nicht öffentliche Treffen in der Turnhalle des Descartes-Gymnasiums.

Der neue Sitzungsort erwies sich als ungewohnt für die Mitglieder des Gremiums. Womöglich, daraus machte Landrat Peter von der Grün (FW) in seiner Eröffnungsrede kein Geheimnis, könnte der Kreistag dort allerdings noch öfter zusammenkommen - je nachdem, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Ganz beiseiteschieben ließ sich die Krise auch bei der Klausur nicht, was sich vor allem an Maskenpflicht und Sicherheitsabständen der Einzeltische zeigte. Im Mittelpunkt stand das Thema allerdings bereits zum Auftakt nicht. "Ein Austausch in aller Ruhe und die Möglichkeit, die Gedanken schweifen zu lassen, ist unser Ziel", so von der Grün, der ein solches Format eigenen Worten zufolge als Marktgemeinderat in Rennertshofen kennen und schätzen gelernt hat. "Da habe ich mir gedacht, mit so vielen neuen Leuten wäre das doch was", erklärte er.

Der Großteil der Neulinge im Gremium sah das ebenso und erschien - neben zahlreichen erfahrenen Kräften - zur Klausurtagung. Immerhin 27 der insgesamt 60 Kreisräte sind neu dabei. Darunter ist auch Bezirksrätin Martina Keßler, die sich von der Klausur einen klaren Start in die Wahlperiode erhoffte. "Ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht", sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Neben einer Erklärung zur Digitalisierung der Kreistagsarbeit wünschte sie sich auch klare Aussagen zu Strategie und Ausrichtung des Landkreises. Das sieht Bianca Glöckl (FW) ähnlich. "Mich interessiert vor allem, wie wir den Landkreis effektiv nach vorne bringen können", sagte sie und hofft auf gute Gespräche. "Immerhin sind wir erst zum zweiten Mal in dieser großen Runde beisammen. " Eine effiziente Zusammenarbeit wünscht sich Gerhard Schoder von den Grünen von der Tagung. Der Neuburger begrüßt dabei vor allem den Schritt in Richtung Digitalisierung. "Ich glaube, wir haben hier eine willige und arbeitsame Truppe, da möchte ich mich gerne beteiligen", sagte er.

Mit 18 Jahren im Gemeinderat von Karlshuld ist Klaus Scherm ein erfahrener Kommunalpolitiker. Der Kreistag ist für den CSU-Mann aber neues Terrain. "Daher hoffe ich, mehr über die Abläufe zu erfahren", sagte er. Einblicke in die Ausschüsse, konstruktive Gespräche und der Austausch untereinander stehen auf seinem Wunschzettel - ähnlich wie bei Wolfgang Tarnick (DU). "Ich hoffe, dass ich fit rausgehe und auch etwas für die Arbeit auf Gemeindeebene mitnehme", so der Karlshulder. Gerade bei den EDV-Themen erwartet er eine gute Schulung für die Zukunft.

Das steht auch bei Andrea Appel-Fischer (SPD) ganz oben auf der Agenda. "Wenn das alles digital klappt, ist es sicher besser als per Brief", so die Weicheringerin, die als neue Referentin für Sport und Ehrenamt auf möglichst viel Information. "Denn für mich ist das als Neuling schon ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser. " Gleichzeitig hat Appel-Fischer auch schon Ideen und Erwartungen. So hofft sie auf ein stärkeres Engagement des Landkreises beim Umwelt- und Klimaschutz und auf eine Stärkung der Direktvermarktung in der Region.

Übrigens: Auch für erfahrene Bürgermeister kann die Kreistagsklausur noch etwas Neues bieten, wie sich zeigte. "Der gesamte EDV-Bereich ist für mich recht neu", berichtete Tobias Gensberger, DU-Kreisrat und Rathauschef in Bergheim. Da seine Gemeinde auch gerade umstellt und verstärkt auf digitale Wege setzt, hofft er auf hilfreiche Dinge für die Kommune. Die Rechte und Pflichten eines Politikers sind ihm hingegen alles andere als neu. "Aber eine Auffrischung ist sicher nicht schlecht", so Gensberger, der sich auch auf mehrere Vorträge freute. Ähnlich sieht es sein Karlskroner Amtskollege Stefan Kumpf (CSU), der ebenfalls neue im Kreistag ist. "Für mich ist das alles interessant, aber nicht allzu neu", erklärte er. Im Vordergrund steht für ihn daher eher das Miteinander im Kreistag. "Ich freue mich vor allem auf die Arbeit im Kreis", so Kumpf.

Davon wird es in den nächsten Woche sicher genügend geben. Kommende Woche sollen die ersten Ausschüsse mit ihren Sitzungen beginnen, dann dürfte der politische Alltag langsam wieder in Neuburg-Schrobenhausen einkehren - ebenso wie in anderen Landkreisen, für welche die Klausur auch Vorbild sein kann. Beim Treffen des Zweckverbandes Müllverwertungsanlage Ingolstadt, bei dem der Landrat am Vormittag war, kam der hiesige Ansatz jedenfalls gut an, wie Peter von der Grün berichtete. Nachahmer sind daher wohl schon sicher.

SZ

Stefan Janda