Gerolsbach
Gerolsbacher Grüne wollen in den Gemeinderat

Vier Frauen und vier Männer stehen auf der Liste

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:31 Uhr
Der Einzug in den Gerolsbacher Gemeinderat ist ihr Ziel (v. l.): Wilhelm Reim, Magdalena Döring, Ingo Westcombe-Benn, Julia Reim, Michael Frank, Isabell Steurer, Peter Torkoniak und Luis Ponta. −Foto: Hofmann

Gerolsbach (SZ) Auch wenn entgegen der Gewohnheit die Männer auf den ungeraden Positionen gelandet sind: Die Gerolsbacher Grünen haben es geschafft, für die Gemeinderatswahl am 15. März eine Liste mit 50 Prozent Frauenanteil aufzustellen. "Jung, gscheid und charmant" seien die acht Bewerber und Ersatzmann Michael Frank, sagte Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp.

Wie es sich bei den Grünen gehört, war Schnapp am Sonntagabend im Tandem mit dem männlichen Kreisvorsitzenden Norbert Ettenhuber nach Gerolsbach gekommen. Was sie dort in der freundlich grün ausstaffierten Gaststube erwartete, war nichts anderes als ein "historischer Tag". So sagte es eingangs der Nominierungsversammlung jedenfalls Ortsvorsitzender Wilhelm Reim. Gerolsbachs Grünen-Urgestein bezog sich damit nicht nur darauf, dass zum ersten Mal in der Gemeinde eine Liste der Grünen aufgestellt wurde, sondern auch auf den Volkstrauertag. Im Gedenken an die vielen Millionen Toten der Weltkriege zeige sich: "Der Frieden ist sehr wertvoll." Selbstverständlich sei Frieden aber auch in Deutschland nicht. Umso wichtiger sei es, die Demokratie zu stärken. "Vielen Dank", sagte Reim dann den Gemeinderatsbewerbern, "dass ihr euch einbringt; Demokratie lebt ja vom Mitmachen."

Kerstin Schnapp zitierte ein bekanntes afrikanisches Sprichwort: "Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern." Wenn man große Veränderungen bewirken und zum Beispiel Klimaziele erreichen wolle, müsse man damit auf der kommunalen Ebene beginnen, meinte sie. Dass sie den Willen dazu und auch die nötigen Ideen mitbringen, in Gerolsbach etwas zu bewirken, zeigten dann die neun Kandidaten (inklusive Ersatzmann) in der Vorstellungsrunde. Listenführer Wilhelm Reim nannte Themen wie den öffentlichen Nahverkehr, für den man auch über Bürger- oder Rufbusse nachdenken könne, den Bau weiterer Radwege oder den Erhalt alter Bäume. Außerdem wolle man dabei mitreden, wo und wie Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt Isabell Steurer am Herzen. Man wisse ja, dass Frauen generell nachhaltiger handelten. In Gerolsbach säßen aber derzeit nur zwei Frauen im Gemeinderat - der Anteil müsse größer werden. Der 20-jährige Lehramtsstudent Luis Ponta möchte sich für die Förderung für Kinder aller Altersstufen einsetzen, der 67-jährige Peter Torkoniak für einen Treffpunkt für ältere Bürger und für mehr Kultur- und Bildungsangebote. Julia Reim betonte die Bedeutung einer besseren Anbindung Gerolsbachs an Petershausen und damit das S-Bahn-Netz.

Als Mitglied eines Münchner Bezirksausschusses hat Ingo Westcombe-Benn bereits kommunalpolitische Erfahrung gesammelt. "In Gerolsbach kann man noch ein bisschen was bewegen", freut er sich nun. Mit Magdalena Döring ist auch ein ÖDP-Mitglied auf der Liste. Sie will die Aktion Plant-for-the-Planet nach Gerolsbach bringen. Anna Singer schließlich liegen Blühflächen für Insekten und die Reduzierung der Lichtverschmutzung am Herzen. Die 22-Jährige kam bereits früh mit Kommunalpolitik in Berührung - ihre Mutter, Sängerin Claudia Jung, saß nicht nur im Gemeinderat und Kreistag, sondern sogar im bayerischen Landtag.

Bernd Hofmann