Schrobenhausen
Die vielleicht letzte Stadtratssitzung

Heute Abend kommt das Gremium noch einmal vor seiner Umstrukturierung öffentlich zusammen

30.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:38 Uhr

Schrobenhausen - Es ist die erste Sitzung nach der Stichwahl, in der Klarheit für zumindest einen wesentlichen Teil der politischen Zukunft Schrobenhausens geschaffen ist.

Wenn nicht noch in den nächsten Tagen etwas ganz Eiliges passiert, könnte sie zugleich die letzte Sitzung unter der Führung von Karlheinz Stephan (CSU) sein, der die Amtsgeschäfte im Mai an Wahlsieger Harald Reisner (FW) übergeben wird.

Es sind die Stunden und Tage danach in der Stadt. Das Wahlergebnis hatte sich zwar abgezeichnet - und doch war die Deutlichkeit, dieses 80:20 für manche ein Donnerschlag. Dabei hat die Schrobenhausener CSU nun bei drei kommunalen Urnengängen in Folge mit rund 20 Prozent abgeschnitten: Bei der Landratswahl vor einem Jahr und nun bei den Stadtrats- und Bürgermeisterwahlen. Nur bei der Europawahl, als offenbar viele Manfred Weber gern an der Stelle gesehen hätten, die letztlich mit Ursula von der Leyen besetzt wurde, gab es zwischendurch einen Ausreißer nach oben.

Hinter den Kulissen wurde nach Informationen unserer Zeitung am Montag eifrig das Wahlergebnis analysiert, und in den einzelnen Gruppierungen bringen sich nun bereits diejenigen in Stellung, die auf einen der gut dotierten Geldposten im Stadtratsumfeld spekulieren. Da winken zum Teil einträgliche Einkünfte, die über Minijobs deutlich hinausgehen. Als da wären: der oder die stellvertretenden Bürgermeister und auch die Sparkassenaufsichtsräte. Im Kommunalunternehmen gibt es bisher nur Sitzungsgelder. Auch in den sozialen Netzwerken kann man zurzeit sehr deutlich sehen, wer sich wie inszeniert.

Inwieweit dieses Taktieren in die Stadtratssitzung heute Abend hineingetragen wird, könnte eine von mehreren Besonderheiten der Sitzung sein. Eine ist jedenfalls, dass dieses mutmaßlich letzte Zusammentreffen des alten Schrobenhausener Stadtrats unter Coronabedingungen stattfindet. Den Mitgliedern des Schrobenhausener Stadtrats wird viel Platz eingeräumt. Bei der öffentlichen Sitzung um 18.30 Uhr im Bauer-Konferenzgebäude wird der Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern strikt eingehalten. Gleiches gilt für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und für das Publikum, wenn denn jemand als Zuschauer in die Sitzung geht.

Natürlich steht zwei Tage nach der entschiedenen Bürgermeisterstichwahl ein aktueller Lagebericht zur Corona-Situation auf der Tagesordnung. Und damit auch nach der letzten Stadtratssitzung Entscheidungen getroffen werden können, bis sich der neue Stadtrat Anfang Mai konstituiert, wird ein sogenannter Ferienausschuss berufen (wir berichteten).

Der Rest der Tagesordnung liest sich wie das Programm des Bauausschusses. Vorgestellt werden soll noch einmal der Bebauungsplan für das Areal am Sandizeller Schloss. Darüber hinaus stehen der Abriss und Neubau einer landwirtschaftlichen Halle am Grillenberg an, dann der Neubau eines Kartoffel- und Zwiebellagers sowie einer Berge- und Maschinenhalle in Altenfurt.

Darüber hinaus sollen die Stadträte entscheiden, ob die Stadt Schrobenhausen aus der 1998 gegründeten Bavaria Telecentrum GmbH, an der auch der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sowie die Stadt Neuburg beteiligt sind, aussteigen will. Im Anschluss ist noch eine nichtöffentliche Sitzung geplant.

SZ