Kleinhohenried
Bei Rettung des Moores soll Kirche mit gutem Beispiel vorangehen

Machbarkeitsstudie zur Schorner Röste sorgt für Diskussion im Donaumoos-Zweckverband

10.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Als Donaumoos von seiner schönsten Seite präsentiert sich die Schorner Röste, hier bei Walda. An kaum einer anderen Stelle im Moos ist der Torfkörper noch so mächtig wie hier. - Foto: Hofmann

Kleinhohenried / Schorn (bdh) Ganz im Westen des Donaumooses liegt die Schorner Röste. Hier schiebt sich nördlich und südlich des Abenbergs die ehemals feuchte Ebene, zwei Fingern gleich, tief in das tertiäre Hügelland.

Bei Moormächtigkeiten von bis zu 6,60 Metern - dicker ist die Torfschicht im Moos sonst fast nirgends mehr - wären diese beiden Buchten des Niedermoors ideale Stellen für eine mit einer Wiedervernässung verbundene Renaturierung. Hier könnten Entwässerungsgräben verfüllt und Bäche von den Anhöhen eingeleitet werden. Das hat eine Studie, die die Regierung von Schwaben in Auftrag gegeben hatte, gezeigt.

Allerdings befürchten Bewohner der nahegelegenen Ortschaften Schorn (Markt Pöttmes) sowie Walda und Schainbach (Gemeinde Ehekirchen) nasse Keller, Mückenplagen oder - sofern sie Landwirte sind - eine feuchte Enteignung. Rund drei Viertel der in der Studie untersuchten 339 Hektar sind Grünland, weitere 19 Prozent Ackerland. Und so gab es - obwohl Michael Hafner vom Zweckverband als auch dessen Vorsitzender, Landrat Roland Weigert, immer wieder das Prinzip der Freiwilligkeit betonten - in der jüngsten Versammlung des Donaumoos-Zweckverbands im Haus im Moos eine durchaus kontroverse Debatte zwischen Befürwortern des Projekts und Skeptikern.

Als "einmalige Chance" für Moorkörperschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz bezeichnete der Pöttmeser Bürgermeister Franz Schindele das Projekt, zumal es 90 Prozent Zuschuss gebe. Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzender Günter Krell sah in dem Vorhaben den - nach 17 Jahren Entwicklungskonzept längst überfälligen - Einstieg in den Moorkörperschutz. Vertreter der Landwirtschaft befürchteten dagegen Probleme für den Fortbestand einzelner Betriebe, wenn sie hier größere Flächen aufgeben müssten. Außerdem könnten die Pacht- und Grundstückspreise aus dem Gleichgewicht geraten, wenn mehr als 300 Hektar Boden nicht mehr zur Verfügung ständen. Hafner erklärte dazu: Ziel des Projekts seien nicht überstaute Flächen, sondern ein Grundwasserstand 10 oder 15 Zentimeter unter der Flur - da sei auch noch Landwirtschaft möglich, zum Beispiel mit den in letzter Zeit viel diskutierten Paludikulturen. Und er stellte klar: "Das ist kein Umsetzungsplan, das ist eine Machbarkeitsstudie."

Inwieweit aus der Studie nun etwas Machbares werden kann, soll ein eigener Arbeitskreis herausfinden. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich auch, ob der Grund zur Verfügung steht - nur ein Drittel der Flächen ist derzeit in öffentlicher Hand. Davon gehören große Teile der Stadt München, andere der Kirche. Gerade Letztere, da war man sich im Gremium einig, solle mit gutem Beispiel vorangehen. Schließlich gehe es hier auch um den Erhalt eines wichtigen Teiles der Schöpfung.