Schrobenhausen (SZ) "Ein Vogel wollte Hochzeit machen": Nicht nur wollte - im Musikschulpavillon wurde am Sonntag tatsächlich Vogelhochzeit gefeiert. Zumindest erlebten das all jene so, die sich voll und ganz auf die Aufführung der Kinder der Musikalischen Früherziehung und eines Projektchores einließen.
Eine letzte Umarmung mit Mama oder Papa, einmal noch der Oma zuwinken und schwupp geht es rauf auf die große Bühne - und damit vor erwartungsvolle Blicke im restlos gefüllten Musikschulpavillon. Was die Zuschauer dann erleben, ist eine warmherzig inszenierte, kreativ umgesetzte Aufführung, fröhlich und berührend, bunt und peppig. Sollte da irgendjemand Lampenfieber haben - zu erkennen ist das nicht. Es wird gesungen und geklatscht, und ein kleines Tänzchen ist dazwischen auch mal drin.
Jeder der kleinen Sänger ist mit einem liebevoll gebastelten Schnabel ausgestattet, alle gruppieren sich gemeinsam mit dem Projektchor um einen aus wenigen Materialien fantasievoll kreierten Baum, auf dem das Techtelmechtel zwischen Vogelmännchen und -weibchen seinen Lauf nimmt. Die zwei verlieben sich, feiern Hochzeit; was danach passiert, umschreibt Erzähler Tom Berlitz ziemlich klug: Das Vogelmännchen war "ganz schön nett zu seiner Frau - eines Tages liegt da was im Nest".
Bevor das Publikum einen aus einem riesigen, fröhlich orange getupften Ei springenden Frechdachs zu sehen bekommt, heißt es erst mal musikalisch "Brüten, brüten, brüten, immer nur brüten". Ist das Junge schließlich auf der Welt, begrüßt es seine Eltern bayerisch-keck: "Griaß di Mama, griaß di Papa". Irgendwann wird das Kleine flügge - bis sich dann ziemlich sicher die nächste Vogelhochzeit anbahnen dürfte. "Zum Abschluss singen wir nochmal so, dass den Eltern die Ohren rausfliegen", versucht Gabi Rosendorfer, unter deren Leitung die Aufführung stattfindet, die Kinder nochmal so richtig zu motivieren - und das funktioniert! Tolle - vor allem auch mutige - Solisten, hat Rosendorfer unter ihren Sängern gefunden. Ein Ensemble um Musikschulleiter Rainer Maier und Gitarrist Peter Maklar, der auch sämtliche Arrangements geschrieben hat, begleitet die Kleinen bei Zuckowskis Vogelhochzeit instrumental.
Außergewöhnlich sind die Aufführungen der Musikalischen Früherziehung immer, diese ist noch ein klein wenig besonderer. Rainer Maier erklärt, warum: 25 Jahre lang habe Gabi Rosendorfer die Musikalische Früherziehung geleitet. "Sie wird uns jetzt davonfliegen, in den wohlverdienten Unruhestand". Augenzwinkernd fügt er hinzu: "Es war nicht immer ganz einfach", dennoch sei am Ende immer etwas Tolles entstanden. "Ich bin halt eine kreative Frau", weiß sich Rosendorfer zu verteidigen, bevor sie ihren Kindern samt deren Eltern ein dickes Lob ausspricht. Für die Sänger hat sie Vogelpfeifen mitgebracht, es gibt Bonbons für alle - und vom Publikum viel Applaus.
Ute De Pascale
