Untermaxfeld
Kein evangelischer Pfarrer in Sicht

Seit vielen Monaten sind die Stellen in Ludwigsmoos und Untermaxfeld vakant<?ZE>

02.05.2021 | Stand 06.05.2021, 3:34 Uhr
Auf der Suche nach Nachfolgern: Dekan Thomas Schwarz, hier bei der Verabschiedung von Pfarrerin Cornelia Dölfel. Die Kirche in Ludwigsmoos ist seit November ohne eigenen Pfarrer. In Untermaxfeld ist die Stelle bereits seit September 2019 unbesetzt. −Foto: Budke

Untermaxfeld / Ludwigsmoos - Zwei der insgesamt drei Pfarrerstellen in den evangelischen Donaumoosgemeinden sind seit längerer Zeit vakant: In Untermaxfeld müssen die Gläubigen bereits seit September 2019 ohne Pfarrer auskommen.

In Ludwigsmoos ist die Stelle seit November 2020 nicht besetzt. Ausgeschrieben wurde, aber bisher gibt es keine Bewerber.

"Eigentlich sind es interessante Stellen, die Rahmenbedingungen sind gut", ist Dekan Thomas Schwarz im Gespräch mit unserer Zeitung überzeugt und betont: "Das Klima im Donaumoos ist gut, die Kirchengemeinden sind eine gewollte gesellschaftliche Größe. "

Am 15. September 2019 wurde das Pfarrerehepaar Anita Müller-Fritzsch und Reinhold Fritzsch aus seinem Dienst in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Untermaxfeld entpflichtet. Seitdem werden die Gottesdienste von den Pfarrern der Nachbargemeinden Karlshuld, Neuburg und Schrobenhausen abgedeckt. Die Hauptarbeit erfolgt dabei durch den Karlshulder Pfarrer Johannes Späth, der sich um Pfarramtsführung, Verwaltung und Kasualvertretung - heißt: Taufen, Hochzeiten und Bestattungen - kümmert. Das Pfarrbüro Donaumoos organisiert sowohl für Untermaxfeld wie auch für Ludwigsmoos weitere Aspekte der Gemeindearbeit wie Geburtstagsbesuche und Gemeindebriefe.

In Ludwigsmoos wurde Pfarrerin Cornelia Dölfel aufgrund ausstehender Urlaubstage im Sommer 2020 verabschiedet, offiziell vakant ist die Stelle seit 1. November. In Ludwigsmoos hat Pfarrer Jürgen Bogenreuther aus Neuburg die Vertretung übernommen.

In beiden Gemeinden sind zudem vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiter gefragt, weiß auch Dekan Schwarz: "In der Region West, zu der die beiden Gemeinden im Dekanat gehören, hilft man sich gut aus. Ich bin den Pfarrern und Pfarrerinnen sehr dankbar und genauso den ehrenamtlichen Lektoren und Lektorinnen oder Prädikanten und Prädikantinnen. Das ist ein großes Engagement, das es dort gibt. " Er selbst hat am Sonntag vor Ostern in Ludwigsmoos einen Gottesdienst gehalten. Das sei von den Zeiten schon so gelegt, dass man zuerst dort sein und dann nach Schrobenhausen fahren könne - dadurch könnten solche Situationen gut abgefedert werden. "Es führt insgesamt zu einer Entlastung, wenn man sich so aushilft", meint Schwarz und ergänzt: "Nur mit Kooperation funktioniert es doch überhaupt in unserer Gesellschaft. "

Dass dies kein Dauerzustand sein soll, daran arbeiten die zuständigen Stellen: Nach den Ausschreibungsgesprächen mit den Kirchenvorständen wurden die Stellen im Amtsblatt ausgeschrieben - das ist das gleiche Verfahren wie bei der Ausschreibung von Stellen im Öffentlichen Dienst. Bezüglich Untermaxfeld liegt die Ausschreibung schon eine Weile zurück, für Ludwigsmoos wurde im Januar ausgeschrieben. "Auf beide Stellen gibt es bisher keine Bewerber, Ludwigsmoos geht jetzt in die zweite Ausschreibungsphase", erklärt der Dekan. "Wenn auch darauf keine Bewerbungen eingehen, muss man schauen, wie man weitermacht. " Er sieht die Schwierigkeit nicht in der Attraktivität der Pfarreien: "Wir haben grundsätzlich das Problem, dass es mehr Stellen als Bewerber gibt, dazu kommt Corona, das verschärft die Situation. " Wer ziehe denn in dieser Zeit überhaupt um, fragt er und veranschaulicht: "Sogar Umzugsunternehmen sind zurückhaltend, sie können keine Terminzusagen machen, da sie nicht wissen, ob sie zu seinem bestimmten Zeitpunkt überhaupt einen Umzug durchführen dürfen. "

Wenn es weiterhin keine Bewerber gibt, müsste im Dekanat besprochen werden, wie man aktiv werden könnte: "Zum Beispiel gäbe es die Möglichkeit, die Stelle dem Pool der Studienabsolventen anzubieten, die sich noch nicht auf ausgeschriebenen Stellen bewerben dürfen", überlegt der Dekan alternative Möglichkeiten. Er bedauert die aktuelle Situation sehr, durch Corona komme erschwerend hinzu, dass die Flexibilität am Arbeitsmarkt enger geworden ist: Wenn der Partner oder die Partnerin eines Pfarrers oder einer Pfarrerin einen festen Arbeitsplatz habe, wechsele man nicht einfach: "In der gegenwärtigen Situation gibt es in der gesamten Kirche kaum Veränderungen im Personalkarussell. Das ist derzeit überall so, warum sollte das bei uns anders sein? "

Dabei sieht Dekan Thomas Schwarz viele Vorzüge bezüglich der Gemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos: "Beide Stellen sind gut erreichbar nach Ingolstadt oder Augsburg, auch mit Kindern kann man dort gut leben - die Pfarrhäuser sind schön, die Grundversorgung ist gegeben und Schulen von Grundschule bis Gymnasium sind gut erreichbar. Es ist schon ein Unterschied, ob Kinder in der Großstadt oder auf dem Land aufwachsen. "

SZ