Berg im Gau
Kater Hanserle und die Hühner

Wie ein tierisches Findelkind zur Hauskatze der Familie Schmidmeir aus Berg im Gau wurde

07.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:15 Uhr
Ein Herz und eine Seele sind Kater Hanserle und die Hühner bei den Schmidmeirs in Berg im Gau. −Foto: Tyroller

Berg im Gau - Mittlerweile ist er ein festes Mitglied der Familie Schmidmeir: Kater "Hanserle".

Erst freundete er sich mit den Hühnern auf dem Hof an, heute ist er der Hauskater der Familie. Doch fast wäre es überhaupt nicht dazugekommen.

Aber von vorn: Alles begann im Sommer letzten Jahres. Im großen Garten der Schmidmeirs in Berg im Gau, ganz hinten im letzten Eck, ist altes Bauholz aufgestapelt. Zwischen den Balken sind Luftschlitze. "Da laufen manchmal zwei kleine Kätzchen aus dem Holzstoß heraus", erzählte damals der Sohn der Schmidmeirs seiner Mutter Barbara. "Sobald man in ihre Nähe kommt, verstecken sie sich gleich wieder. " Eigentlich nichts Besonderes, denn an den Garten grenzt eine Wiese an. Dort laufen viele fremde Katzen herum, weiß Barbara Schmidmeir. "Wir dachten uns, da wird halt mal wieder eine fremde Katze unter dem Holzstoß ihre Jungen zur Welt gebracht haben", meint sie heute.

Deswegen dachte sie nicht länger darüber nach. Als sie aber doch einmal im Garten war, packte sie die Neugier und sie ging zum Holzstapel, um die kleinen Kätzchen vielleicht doch einmal sehen zu können. Zum Glück der Katzen - zumindest von einer der beiden. "Eines lag schon verhungert vor dem Holzstapel", erinnert sich Barbara Schmidmeir zurück. Während das Katzenjunge bei ihrem Sohn noch ganz scheu gewesen ist, kroch es nun vor lauter Hunger aus seinem Versteck hervor. Von der Katzenmutter aber fehlte jede Spur. Wie es der Zufall so wollte, hatte Schmidmeir noch ein paar Dosen Katzenfutter von der früheren Katze zu Hause, versorgte den kleinen Kater schnell damit und stellte ihm auch eine Schüssel Milch hin. "Wahrscheinlich hätte er nur noch ein paar Tage überlebt", vermutet sie heute und rettete somit das Leben des Kleinen.

Dass Barbara Schmidmeir ein Herz für Katzen hat, bewies sie schon vor zwei Jahren. Vor dem Holzstapel liefen damals im Herbst sieben kleine Katzen herum. Doch auch diesmal war von einer Katzenmutter nichts zu sehen. "Wenn ich sie nicht füttere, verhungern sie", dachte sich Barbara Schmidmeir und begann sie zu versorgen. Im Gegensatz zum Findelkater waren diese Katzen aber sehr scheu, sodass sie nur aus ihrem Versteck hervorkamen, wenn sich Schmidmeir ein Stück von der Futterstelle entfernte. Als sie im darauffolgenden Frühjahr größer waren, verschwand aber eine nach der anderen. Bis auf eine.

Diese kam weiterhin täglich zur Futterzeit auf die Terrasse. Doch eines Tages war auch damit Schluss. "Wir wissen nicht, was mit ihr geschehen ist", sagt Schmidmeir. Allerdings: Eine Vermutung hat sie. Vielleicht habe sie ein Katzenfänger eingefangen, denn zu dem Zeitpunkt seien mehrere Katzen verschwunden, glaubt sie.

Mit dem Findelkater ist das aber glücklicherweise nicht passiert. Dieser scheint Barbara Schmidmeir so dankbar über die Lebensrettung zu sein, dass er bei der Familie blieb. Mit der Zeit wurde er auch immer zutraulicher. Nach ein paar Wochen suchte er regelrecht die Nähe von Menschen - und auch die von tierischen Freunden. "Im Garten haben wir einen Bauwagen mit ein paar Hühnern", meint Schmidmeir. Der Auslauf ist mit Maschendrahtzaun eingezäunt. So schlüpfte der Kater, als er noch kleiner war, durch den Zaun und gesellte sich zu den Hühnern. Doch es ging noch weiter: "Wenn eine Henne ein Ei legte, dann hockte die Katze mit der Henne im gleichen Nest", sagt Schmidmeir. Nicht einmal die Gier nach dem besten Futter konnte die Freundschaft zwischen den Hühnern und dem Kater entzweien: Die Hühner bekommen nämlich immer die Küchenabfälle. Und so kam es, dass sich der Kater mitten unter den Hühnern das heraussuchte, was ihm eben am besten schmeckte. Obwohl die Hühner sonst gleich um das beste Stück raufen, blieb der Kater von Zankereien verschont. "Es war schön, den Tieren zuzuschauen", sagt Schmidmeir.

Mittlerweile ist das Findelkind aber zu groß geworden, sodass es nicht mehr durch den Maschendrahtzaun zu den Hühnern hindurchkommt. "Jetzt ist sie unsere Hauskatze", erklärt Schmidmeir. Und das soll auch so bleiben. Deswegen wird, falls der Kater zur Futterzeit nicht da ist, von der Familie gleich nach ihm gesucht.

SZ

Tabea Tyroller