Karlshuld
Stille Karlshulder

Nach Karl Seitles Bericht meldete sich bei der Bürgerversammlung keiner der 200 Zuhörer zu Wort

30.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Noch schnell ein Blick in die Unterlagen und dann ab ans Rednerpult: Bürgermeister Karl Seitle (v.r.) mit seinem Geschäftsleiter Roman Mück und Vize Michael Lederer. Trotz rund 200 Besucher bei der Bürgerversammlung in Karlshuld gab es am Ende keine einzige Wortmeldung. - Foto: Preckel

Karlshuld (SZ) Ein voller Saal bei der Bürgerversammlung in Karlshuld und alle waren offensichtlich zufrieden mit dem, was ihnen ihr Rathauschef Karl Seitle präsentierte: Ein geordnetes Zahlenwerk, ganz ohne einen Euro Schulden - und das schon seit vier Jahren.

"Also, so lange ich da bin, gibt es keine Schulden", bekräftigte Seitle vor den rund 200 Besuchern am Freitagabend. Dabei steht in der auf mehr als 5600 Einwohnern angewachsenen Gemeinde ein Großprojekt vor der Tür: ein Neubau für weitere Betreuungsplätze. Errichtet werden soll ein Haus für Kinder mit insgesamt sieben Gruppen, drei für die Krippe, zwei für den Kindergarten und ebenfalls zwei für die Hortgruppe. Letztere seien für Grundschulkinder, die nach dem Unterricht noch so lange unter Aufsicht stehen, bis sie von ihren berufstätigen Eltern wieder abgeholt werden. Rund fünf Millionen Euro soll alles kosten. Seitle setzte sein wohlbekanntes Schmunzeln auf und blickte zu seinem Kämmerer Alfred Preis: "Mit einem Darlehen brauchst mir nicht daherkommen", sagte Seitle und die Einwohner applaudierten.

Lediglich mit einem war der Bürgermeister nicht einverstanden: Bei der Beurteilung der Haushaltslage durch das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen habe die Behörde der Gemeinde Karlshuld für ihren Zahlenspiegel nur ein zufriedenstellendes Zeugnis ausgestellt. Seitle zu Schulleiter Rainer Seefried: "Das ist ein Dreier - oder" Seefried antwortete mite einem kurzen Kopfnicken. "Dann müsste die Merkel ja einen Siebener kriegen", meinte Karl Seitle und die Besucher klopften sich vor Lachen auf die Schenkel.

Schnell wurde es wieder ernst, als Seitle die Zahlen aus dem Melde- und Standesamtsregister verkündete. Nach Auflistung von Geburten-, Sterbefällen- und Eheschließungszahlen fiel Seitle auf, dass mittlerweile die Gruppe der Konfessionslosen immer größer werde und bereits den zweiten Platz in der gemeindlichen Statistik einnehme. Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung der Gemeinde Karlshuld betrage 63,16 Prozent bei den Katholiken, 18,41 Prozent bei den Protestanten und 18,43 Prozent lebten ohne Religionszugehörigkeit.

Das Zahlenwerk Seitles setzte sich fort mit einem kurzen Blick in den Haushalt, der im fast abgelaufenen Jahr das dritte Mal in Folge über die Zehn-Millionen-Euro-Grenze geklettert sei. Insgesamt habe der Haushalt heuer die Summe in Höhe von knapp 13 Millionen Euro verschlungen. Vorhaben im kommenden Jahr, so zeigte Seitle auf, dürften die Gesamtsumme nicht schmälern. Ganz oben bei den Projekten, die die Gemeinde bewältigen will, stünden neben dem Bau des Hauses für Kinder der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses, Instandsetzungsarbeiten der Sport- und Mehrzweckhalle sowie die Fortsetzung der Sanierung der Gemeindestraße in Kleinhohenried mit dem Bau eines Geh- und Radweges.

Dankesworte für die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde richteten Pfarrer Paul Igbo (katholisch) und Dekan im Ruhestand Karl-Heinz Wendel (evangelisch). Wendel war es auch, der über die Aktivitäten mit der Partnerschaftsgemeinde Beska berichtete. Weiterer Redner bei der Bürgerversammlung war Schulleiter Rainer Seefried, der vor allem noch einmal das 50-jährige Bestehen der Schule vom Juni in Erinnerung rief. Aktuell, so Seefried, gingen 404 Buben und Mädchen zum Unterricht und zwar als einzige Schule im ganzen Landkreis in den Klassen von eins bis zehn.

"Wer hat noch einen Beitrag", fragte Bürgermeister Karl Seitle in die Runde. Auch wenn der Rathauschef zu Anfang der Versammlung meinte, dass eine Bürgerversammlung auch ein Gespräch zwischen Bürger und Gemeinde sein soll, rührte sich keine Hand nach oben. Da blieb es dann noch Vizebürgermeister Michael Lederer vorbehalten, Seitle für seinen unermüdlichen Einsatz zu danken.