Aichach
Junge Kunst im Aichacher Rathaus

Nachwuchstalente aus der Region stellen aus: offen und experimentierfreudig

28.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:53 Uhr
Claudia Neumüller
Von Charlotte Mahrenholtz stammt dieses Bild mit dem Titel "Farb.Schock" (l.). Die 16-jährige Letizia Mayer aus Pöttmes vor ihrem "Wasserlilienstrauß" (Mitte). Rechts die Kuratorin Nicole Mahrenholtz. −Foto: Neumüller

Aichach - Werke neun junger Künstlerinnen hat Nicole Mahrenholtz zusammengetragen.

Was die Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren geschaffen haben, ist nun im Aichacher Rathaus zu sehen. Dort präsentiert sich eine minimalistische Ausstellung mit Bildern, die sich sehr graphisch zeigen. Der Betrachter sollte sich nicht von mancher Komik täuschen lassen, die jungen Künstlerinnen verstecken dahinter reales Leben pur. Ihre Arbeiten sind am Hier und Jetzt orientiert.

Die 16-jährige Letizia Mayer aus Pöttmes kam in Vertretung ihrer acht Kolleginnen zur Ausstellungseröffnung. Bürgermeister Klaus Habermann freute sich über den regen Künstlernachwuchs in seinem Rathaus. Gerade zeitgenössische Kunst empfindet er in dem historischen Gebäude als besonders reizvoll.

Die Ausstellenden kommen alle aus der Region, haben aber sehr unterschiedliche Biografien. Sie gehen zur Schule, sind in der Ausbildung oder studieren. Sie kennen sich untereinander und durch das künstlerische, gemeinsame Wirken sind sie sich näher gekommen und miteinander befreundet. Explizit für diese Ausstellung wurden teilweise Bilder angefertigt. Ein Teil entstand kurz vorher und wurde in die Ausstellungsthematik einbezogen, erzählte Mayer.

Geplant ist eine Ausstellung dieser Art schon seit vergangenem Jahr. Wegen Corona aber kann die Schau erst jetzt stattfinden.

Die Kuratorin Nicole Mahrenholtz stellte die neun jungen Frauen vor. Sie sagte, sie habe der Zusammenstellung der Bilderauswahl keine Richtung vorgegeben, sondern den jungen Frauen ihre kreative Selbstständigkeit in viel Eigeninitiative überlassen wollen. Die Zeichnungen und Gemälde haben einen graphischen Charakter. Es ist ein starker Wunsch festzustellen, dekorativ zu malen. Die Bilder wirken oft kommunikativ und zeigen einen starken sozialen Aspekt. Zuweilen sind die Bilder sehr nah am realen Erleben, Gemütszustände werden ausgedrückt.

Eine der jungen Kreativen, Lucie Feiertag, hat bereits einen Kunstpreis entgegennehmen dürfen. Sie konfrontiert sich mit dem Thema "Frau sein", arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien. Momentan fertigt sie Kunstwerke aus Draht und Perlen, Acryl sowie Aquarell. Seit sie denken kann, gehört die Kunst zu ihrem Leben. Genderthematik spielt eine große Rolle.

Im vergangenen Jahr stellte Letizia Mayer ihre Kunst bei der Kunstmeile zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Sie möchte ihre Motive real darstellen und zeigen. Nicole Mahrenholtz ist der Meinung, dass sie sich hier einem neuen Trend hingibt. Realismus und Hyperrealismus seien in der Gegenwart wieder gefragt.

Lisa Monzheimer setzt mit ihrer Kunst auf das Thema Freundschaft. Gamerkultur und Comic beeinflussen Lisa Pongracz. Sie absolvierte bereits Praktika bei der Galerie Noah und bei Daniel Man. Pongracz experimentiert mit abstrakten Formen.

Die 16-jährige Michaela Eckert aus Petersdorf bringt ihre Gefühle und Gedanken in Form von Aquarellen aufs Papier. Bereits seit der siebten Klasse beschäftigt sie sich mit dem Thema Kunst. Derzeit zeigen ihre Arbeiten Züge eines Comics.

Mathilde Mahrenholtz ist 21 Jahre alt und Psychologiestudentin. Neben ihrem Studium arbeitet sie als Graphikerin. Die Frage "Was ist böse? " setzt sie in ihren Zeichnungen um, wie Vera Brühne und Marianne Bachmeier. Man kann sie vergleichen mit Tagebucheinträgen.

Die 19-jährige Charlotte Mahrenholtz ist spontan und dynamisch, ihre Kunst ist bunt und dekorativ. Sie malt assoziativ. Mit Sprühdosen und Marker kann sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie übermalt immer und immer wieder, ein Dschungel aus Farben und Formen entsteht. Aus wenigen Grundfarben, Wasser und Papier schafft Berenike Mahrenholtz vielschichtige Töne und Ästhetiken; sie bedient sich phantastischer Elemente.

Traum und Natur, diese beiden Aspekte versucht Viktoria Raba (17) zu verbinden. Glück und Sorglosigkeit möchte sie vermitteln. Seit zwei Jahren arbeitet die junge Künstlerin mit Grafit und Aquarell. Liebenswert und kindlich in japanischer Ästhetik nach dem Kawaii-Prinzip kommen ihre Arbeiten im Rathaus daher.

SZ

Claudia Neumüller