Schrobenhausen
"Jugendpolitik muss rein in die Köpfe"

Jugendstadtrat: Andy Vogl und Sprecher Paul Suermann ziehen positive Bilanz über scheidende Amtsperiode

23.10.2018 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
 Paul Suermann −Foto: Ingrid Wöhrl

Schrobenhausen (SZ) Das war sie also, die sechste Runde für den Schrobenhausener Jugendstadtrat. Am Montagabend fand die letzte Sitzung dieser Amtsperiode statt, im November konstituiert sich dann das siebte Gremium. Zeit also, kurz inne zu halten und Bilanz zu ziehen.

Es war Anfang dieser Amtsperiode, als Jugendreferent Andy Vogl (CSU; Foto l.) sagte: "Es hat einige Zeit gedauert, aber es wird immer besser, der Jugendstadtrat macht sich." Nun, rund ein Jahr später hält Vogl daran fest. Er könne nicht sagen, ob diese Periode besser gewesen sei als die davor, aber der positive Trend halte an. "Mir ist aufgefallen, dass die, die mitangefangen haben auch dabei geblieben sind", sagt der 38-Jährige. "Da sind tolle Jugendliche dabei, die richtig engagiert sind", findet er.

Und gerade das sei ja auch ein Ziel des ganzen Gremiums: Jugendliche an Politik heranführen, ihnen Verantwortung beizubringen und sie Entscheidungen treffen zu lassen. Da schwinge dann schon fast ein wenig väterlicher Stolz mit, wenn Vogl sieht, wie seine Jugendlichen Projekte angehen und bei den Großen in der Politik mitmischen. "Mir ist klar, dass da keine hochtrabenden Diskussionen geführt werden oder es um den Einsatz besonders hoher Summen geht", sagt Vogl, "aber das ist ein Anfang. So werden Jugendliche an die Thematik rangeführt."

Einer, der durch den Jugendstadtrat ans Thema Politik herangeführt worden ist und eine ziemliche Entwicklung hingelegt hat, ist sicherlich Paul Suermann (Foto r.). Für den 17-jährigen Schrobenhausener war diese Amtsperiode die insgesamt fünfte und die zweite als Sprecher des Gremiums. Seit rund einem Jahr engagiert er sich außerdem in der Jungen Union. "Mir macht es Spaß zu organisieren und mit allen möglichen Leuten ins Gespräch zu kommen. Mich freut es immer, wenn ich mit Leuten, ob jung oder alt, über aktuelle Themen sprechen kann", sagt er. Den Jugendstadtrat sieht er als Sprachrohr der Jugendlichen, als gute Möglichkeit, sich auch als junger Mensch ins Stadtgeschehen miteinzubringen.

Dem kann auch Andy Vogl zustimmen. Aber er sieht auch noch einen anderen Grund, warum der Jugendstadtrat fortgeführt werden sollte: Die Jugendlichen profitieren seiner Meinung nach nicht nur davon, mitentscheiden zu können, sie rücken sich damit auch gleichzeitig in den Fokus der älteren Bürger. "Jugendpolitik muss rein in die Köpfe", sagt Andy Vogl. Neueste Zahlen hätten ergeben, dass knapp 20 Prozent der Schrobenhausener zwischen 10 und 15 Jahren alt seien. "Das ist viel", sagt Vogl. Es sei wichtig, die Stadt für junge Menschen attraktiv zu gestalten, damit die nicht irgendwann wegziehen, weg in größere Städte mit besseren Angeboten für junges Publikum. "Auch das kann Jugendpolitik und auch da kann ein Jugendstadtrat viel erreichen", so Vogl. Für die nächste Amtsperiode hat er sich vorgenommen, genau diesen Aspekt weiterauszuarbeiten und gemeinsam mit dem Jugendstadtrat daran zu feilen, dass junge Themen mehr Beachtung in der Stadtpolitik finden. Auf Paul Suermann kann Vogl in diesem Punkt auf jeden Fall schon einmal zählen. Aber auch auf ihn: Bendedikt Schmid. Der Streetworker hat vor rund einem Jahr seine Arbeit in Schrobenhausen aufgenommen und seine Fühler auch sofort Richtung Jugendstadtrat ausgestreckt. "Die Zusammenarbeit mit ihm sehe ich als größten Erfolg an", sagt Suermann. Mit Schmids Hilfe ist es den Jugendlichen gelungen, den Mitternachtssport - der nächste findet übrigens am Samstag statt - zu reaktivieren, die Situation am Skaterplatz besser in den Griff zu bekommen und einen Ballverleih ins Leben zu rufen. "Und auch erste Arbeiten für die Hütte am Skaterplatz sind bereits erfolgt", sagt Suermann stolz. Für die Zukunft wünsche er sich, "wenn noch mehr Jugendliche aktiv am Jugendstadtrat teilnehmen würden und sich auch an den Diskussionen im Gremium beteiligen". Wer beim Jugendstadtrat mitmachen will, muss nicht mehr Voraussetzungen erfüllen, als Bürger der Stadt und unter 18 Jahren alt zu sein. Die konstituierende Sitzung des siebten Jugendstadtrats findet voraussichtlich am 26. November im Jugendzentrum GreenHaus statt. Wer mitmachen will: einfach vorbeikommen.

Alexandra Burgstaller