Peutenhausen
Jede Menge Aufgaben

DK TRIFFT: Alfred Fischhaber ist Kirchenpfleger der Fillialkirchenstiftung zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Peutenhausen

03.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:14 Uhr
Fritz Endres
Sorgenvoll blickt Kirchenpfleger Alfred Fischhaber auf die Decke der Empore. Der Putz bröckelt ab. Mit einem Netz werden die Kirchenbesucher vor herunterfalleden Teilen geschützt. Eine Sanierung ist erforderlich. Das Altarbild in der Peutenhausener Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit ist ganz selten zu finden. Es zeigt Jesus den Sohn Gottes, der mit der linken Hand segnet (r. oben). Eine weitere Besonderheit ist das Gemälde auf dem rechten Seitenaltar. Es zeigt Maria, Josef und Jesus und Johannes als Kinder (r. unten). −Foto: Endres

Peutenhausen - Von der Kirchenverwaltung beschlossene Maßnahmen werden vom Kirchenpfleger durchgeführt.

 

Dem Kirchenpfleger obliegt das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen. Die Erstellung des Jahresabschlusses, Personalangelegenheiten sowie die Bewahrung und Verwaltung der kirchlichen Gegenstände und Immobilien gehören laut Kirchenstiftungsordnung zu seinen Pflichten. Der Kirchenpfleger untersteht dem Kirchenverwaltungsvorstand, also dem zuständigen Pfarrer. Die Schrobenhausener Zeitung hat Alfred Fischhaber, den Kirchenpfleger der Fillialkirchenstiftung zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Peutenhausen getroffen.

Bei der letzten Kirchenverwaltungswahl Ende 2018 wurde Alfred Fischhaber in die Kirchenverwaltung gewählt. Bei der konstituierenden Sitzung im Dezember 2018 wurde er dann zum Kirchenpfleger bestimmt. Das Amt hat er von Georg Schneller übernommen. Er war davor zwölf Jahre Kirchenpfleger in Peutenhausen. Mit der Geschichte der Kirche hat sich der Kirchenpfleger ausführlich beschäftigt und die wichtigsten Daten zusammengeschrieben. Das Gotteshaus in Peutenhausen ist jeden Tag aufgesperrt. Schon beim Eintritt in die Kirche fallen vier Stahlträger auf, die die Empore abstützen. Vor etwa fünf Jahren wurden Schäden am Putz festgestellt. Teilweise bröckelt der Putz ab. Um die Kirchenbesucher zu schützen, wurde an der Decke ein Netz montiert. Eine umfangreiche Sanierung ist von Nöten. Aber nicht nur der Innenraum der Kirche muss saniert werden, sondern auch das Dach. "Die Balken auf den Außenmauern der Kirche, die das Dach tragen, sind morsch und müssen dringend ausgewechselt werden. Bei der Baumaßnahme soll dann auch das gesamte Dach saniert werden. Im Zusammenhang mit der Sanierung der Empore muss auch die Orgel abgebaut werden. Es ist eine umfangreiche und finanziell aufwendige Baumaßnahme", ist sich Fischhaber sicher. Eine Kostenschätzung für die Empore liegt bereits vor. Mit der Bischöflichen Finanzkammer hat er bereits Kontakt aufgenommen.

 

"Die Dreifaltigkeitskirche in Peutenhausen dürfte im 12. Jahrhundert ihren Ursprung gehabt haben, als Anno 1131 der Ort an der Reichs- und Pilgerstraße zwischen Regensburg und Augsburg an das Augsburger Benediktinerkloster und Reichsstift Sankt Ulrich und Afra kam. Damals mag das Gotteshaus als kleine Dorfkirche der mächtigen Abtei errichtet worden sein. Urkundlich erscheint das Peutenhausener Kirchlein freilich erst am 7. Juli 1476. Seinerzeit vermehrte man für 21172 rheinische Gulden den Kirchengrund um drei Tagwerke Wiesen", wurde herausgefunden. Mit irdischen Reichtümern war die Dreifaltigkeitskirche allerdings nie gesegnet. Die Ortspriester erwählte und ernannte drei Jahrhunderte hindurch der bayerische Kurfürst, danach der bayerische König. Das Kirchlein hatte nur während des Mittelalters einen eigenen Priester, im 15. Jahrhundert war die Gemeinde derart verarmt, dass ihr Gotteshaus eine Tochterkirche der großen Pfarrei Weilach wurde. Am Klausenweg baute man ein bescheidenes Häuschen für den Benefiziaten. Immerhin konnte die Dreifaltigkeitskirche 1807 das einfache Erbe der abgebrochenen Sankt-Afra-Kapelle zu Rettenbach antreten. Der Kirchenbau, wie er heute besteht, ist schlichte Gotik, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert. Auf dem Westgiebel sitz ein schlankes Satteldach-Türmchen, in dem seit 1950 neue Glocken hängen. Anfangs der 30er Jahre entfernte man den alten Hochaltar und stellte dafür den jetzigen auf. Am Altar-Unterbau bemerkt man die Symbolköpfe der vier Evangelisten. Den Blickfang über diesem Eckschmuck bildet die holzgeschnitzte Gruppe der Heiligsten Dreifaltigkeit, der Trinität von Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Gott Vater ist dabei als der "Alte der Tage" dargestellt, mit dem Zepter als Herrscherstab sowie mit der Weltkugel, die unter der Kraft des Kreuzes steht und ein Abbild des von Gott geschaffenen und regierten Universums meint. Christus, Gottes Sohn, erhebt eine Hand zum lateinischen Dreifinger-Segenszeichen. "So selten, wie man eine Stecknadel in einem Heuhaufen findet, so selten ist hier die Darstellung der linken Hand Christi als Segenshand. Üblicherweise gilt nämlich sonst die rechte Hand als die Segens- und Schwurhand", beschreibt Alfred Fischhaber die Darstellung über dem Hochaltar. Über beiden Gottpersonen schwebt die Heilig-Geist-Taube als Zeichen der Liebe, Sanftmut und Unschuld. Die Dreifaltigkeits-Gruppe in der Strahlenglorie fügt sich in das gotische Spitzbogengewölbe harmonisch ein.

Der einschiffige Raum bietet auch sonst eine qualitätsvolle Ausstattung. Das Altarblatt des rechten Seitenaltars zeigt Jesus und Johannes den Täufer als Kinder. Auch dies ist eine Besonderheit. Auf dem linken Seitenaltar ist eine Krippenszene mit zwei Heiligen, wahrscheinlich der Evangelist Lukas und der heilige Bernhard dargestellt. Die rechte Innenwand wird von einem großen Kreuz dominiert, unter dem die schmerzhafte Mutter Maria steht.

 

Als 1960 die alte Orgel ausbrannte, die 1877 Johann Offner gebaut hatte, ließ man durch Orgelbaumeister Max Offner Junior aus Augsburg 1962 ein neues Orgelwerk aufstellen. 1961 und 1962 erfolgte eine solide Restaurierung des Kircheninneren. Überraschenderweise traten damals im Chor gotische Fresken zutage. In vortrefflicher Manier wurden "Die Apostel" und die Mutter Kirche in Gestalt einer kommunionausteilenden Frau freigelegt, die aber heute nicht mehr zu sehen sind. An die Erneuerung des Inneren schloss sich 1964 die Erneuerung des Äußeren, das Kirchendach erhielt damals seine Mönch-Nonnen-Bedeckung. Zu Beginn der 70er-Jahre stifteten die Frauen und Mädchen eine von Albert Brauner lebensgroß aus Lindenholz geschnitzte Madonnenstatue. Der Patroziniums-Tag ist der Sonntag nach Pfingsten.

Am Dreifaltigkeitsfest erfüllt sich besonders erhebend der Sinn des Dreifaltigkeitsfests "Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geist?.

SZ

Fritz Endres