Initiativgruppe für Allgenerationen-Wohnen

05.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:22 Uhr

Schrobenhausen (oh) Nach dem Vortrag über Allgenerationen-Wohnen des SPD-Ortsvereins gründete sich auf Anregung der Referentin Klara Rüsenberg und Stadtrat Peter Mießl eine Initiativgruppe, die mehr zum Thema erfahren und beitragen will. Durch Analyse der Ist-Situation in Schrobenhausen zeigte Rüsenberg deutlich, dass sich Altern heute gänzlich anders darstellt, als noch vor 50 Jahren.

"Keine Altengeneration zuvor war so gesund, gut ausgebildet, finanziell abgesichert und hatte eine so positive Einstellung zum Altern – die Senioren von heute haben einen ausgeprägten Drang nach Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Mobilität", so Rüsenberg. "Ihr größter Wunsch ist es, weiter am gesellschaftlichen Leben Teil zu haben. Nur etwa fünf Prozent der Über-65-Jährigen sind tatsächlich pflegebedürftig." Auf der anderen Seite habe sich aber die familiäre Wohnsituation total verändert: Erwachsene Kinder leben in eigenen Haushalten mit ihren Familien und sind berufstätig, während Vater und Mutter allein im Elternhaus säßen.

Unsere heutigen Wohnmodelle für ältere Menschen gehen, so Rüsenberg, von einer hohen Pflegebedürftigkeit aus. Seniorenresidenzen und Altenheime haben zudem den Nachteil der Gettoisierung älterer Menschen. Ein gesellschaftliches und politisches Umdenken sei dringend geboten. Das erfordere Aufklärung und positive Beispiele. Die konnte Rüsenberg nach ihrem mehrtägigen Aufenthalt in einem Allgenerationen-Haus in Bielefeld geben. Dort leben junge Familien genauso wie ältere oder behinderte Menschen unter einem Dach. Ein Großteil der Bedürfnisse aller Bewohner werde durch einfache Nachbarschaftshilfe befriedigt.

In den Häusern mit gemeinsamen Begegnungsräumen und -stätten leben die Familien oben und Senioren in den mittleren Geschossen, während pflegebedürftige Mitmenschen das Erdgeschoss bewohnen. Dieses zukunftweisende Modell ermöglicht für alle Generationen sowohl selbst bestimmtes Wohnen, als auch Versorgungssicherheit zu erschwinglichen Kosten bei hoher Zufriedenheit der Bewohner.

Das Modell bedarf einer entsprechenden Stadtplanung: In Schrobenhausen bietet sich diese Gelegenheit auf dem Schupik- und daneben auf dem Erhard-Gelände, wie Peter Mießl anhand eines Bebauungsplanentwurfs darstellte. Für das Schupik-Gelände gäbe es bereits einen interessierten Bauherrn, der im Bereich Allgenerationen-Wohnen investieren würde. Die anwesenden Stadträte wiesen auf die Wichtigkeit einer Initiative aus der Bevölkerung hin, denn nur dann könne auch der Bedarf Schrobenhausens, an einem solchen Leuchtturmprojekt weiter zu arbeiten, belegt werden.

Auf einer Liste fanden sich spontan Interessenten zusammen, die sich weiter mit dem Thema befassen möchten. Als vorläufige Ansprechpartnerin, bis sich die Gruppe formiert hat, stellt sich die Referentin Klara Rüsenberg zur Verfügung. Dabei geht es in erster Linie darum, auf weiteren Treffen mehr Informationen zu neuen Wohnmodellen zu sammeln und zu diskutieren sowie Bürgerwünsche in diesem Bereich zu formulieren, um sie an den Stadtrat zu leiten. Interessierte werden gebeten sich unter der Telefon (0 82 59) 14 28 zu melden.