Eulenried
"Ich wusste, was zu machen ist"

Josef Gumbiller war Mesner in Eulenried

17.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:19 Uhr
Die Sankt Stephanuskirche in Eulenried. −Foto: Endres

Eulenried - Der Dienst eines Mesners ist im Grunde immer derselbe - egal ob es sich um eine große Pfarrkirche oder eine kleine Filialkirche handelt. Die Aufgaben sind in den Bayerischen Diözesen in einer mehrere Seiten umfassenden Dienstanweisung für Mesner und Mesnerinnen beschrieben. "Eine solche Anweisung habe ich nie benötigt. Ich wusste genau, was zu machen ist", sagt der langjährige ehemalige Mesner Josef Gumbiller der kleinen Filialkirche in Eulenried in der Marktgemeinde Hohenwart.

Von 1997 bis Ende 2020 hat er 23 Jahre lang den Dienst in der kleinen Kirche verrichtet. Unsere Zeitung hat den langjährigen Mesner besucht. Seit Anfang dieses Jahres ist Christoph Baur sein Nachfolger. Das Gotteshaus ist dem heiligen Stephanus geweiht. Bereits im Jahr 1246 wird Eulenried - früher Adelwartsried - geschichtlich erwähnt.

"Ich bin nun in die Jahre gekommen und habe Ende des letzten Jahres den Dienst als Mesner in Eulenried beendet", sagt Josef Gumbiller beim Treffen in der Sakristei der kleinen Kirche. 23 Jahre habe er den Dienst als Mesner sehr gerne ausgeübt. Seine Frau Viktoria hat ihn unterstützt. Sie hat sich um den Blumenschmuck gekümmert und ihm nach besten Kräften bei der Ausübung seines Dienstes geholfen. Die Aufgaben eines Mesners seien fast überall gleich, meint Josef Gumbiller: Das Öffnen und Schließen der Kirche, die zum Gottesdienst benötigen Paramente und Gegenstände und liturgischen Gewänder herrichten und dem Priester beim Ankleiden helfen. Zu den kirchlichen Hochfesten wird das Gotteshaus besonders geschmückt. Die Kirche muss auch sauber gehalten werden. "Als ich meinen Dienst begann, wurde in jeder Woche ein Gottesdienst in unserer Kirche gefeiert. Mittlerweile kommt nur alle drei Wochen ein Priester in die Stephanskirche an einem Sonn- oder Werktag", erinnert sich der ehemalige Mesner.

Die Sankt Stephanuskirche ist eine Filialkirche der Pfarrei Sankt Ulrich Lindach in der Pfarreiengemeinschaft Hohenwart-Tegernbach. In dem kleinen Ort wohnen rund 250 Menschen. Aber auch außerhalb des Gotteshauses musste Josef Gumbiller arbeiten. Rund um die Kirche musste er Gras mähen und im Winter Schnee räumen und den Bereich sauber halten. Den Dienst als Lektor hat er nicht verrichtet. Dafür aber auch Rosenkränze eröffnet. Auf die Frage, wer ihn vertreten hat, wenn er verhindert gewesen sei, sagt Gumbiller: "Ich brauchte nie eine Vertretung und war in den 23 Jahren immer da. Ich habe nie Urlaub in Anspruch genommen." Und er hat sich auch um die Ministranten gekümmert: "In der Vergangenheit habe ich sie betreut. Aber zurzeit gibt es in Eulenried keine Messdiener mehr. Das ist sehr schade, lässt sich aber nicht mehr ändern." Bei der Verabschiedung sagt der ehemalige Mesner freimütig: "Ich war sehr gerne Mesner und habe es nie bereut, den Dienst auszuüben."

SZ

Fritz Endres