Schrobenhausen
"Ich versuche, alle mitkommen zu lassen"

Pfarrer Georg Leonhard Bühler wird Mitte August in seine neue Gemeinde ziehen

12.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:53 Uhr
Pfarrer Georg Leonhard Bühler war zuletzt schon einige Male an seiner künftigen Wirkungsstätte, offiziell wird er Mitte August in die künftige Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen ziehen - und zwar zunächst nach Mühlried. −Foto: Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Er ist voller Vorfreude auf die neue Aufgabe, das ist nicht zu übersehen. Pfarrer Georg Leonhard Bühler strahlt in diesen Tagen regelrecht mit der Sommersonne um die Wette. Bisher war er der künftige Schrobenhausener Stadtpfarrer nur sporadisch da, kurz nach Maria Himmelfahrt wird er in Mühlried einziehen.

Aufgeschlossen, sieht er aus, fröhlich, positiv. Er fühlt sich bereit für eine Veränderung in seinem Leben, die beim Jahreswechsel "noch nicht dran war", wie er sagt. Erst vor wenigen Monaten hat sich das alles ergeben, und mittlerweile fühlt es sich für ihn offenkundig richtig an.

Georg Leonhard Bühler wird der erste Pfarrer der neuen Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen, mit Mühlried, Edelshausen und Hörzhausen. Nach Schrobenhausen kann er nicht gleich ziehen, das Pfarrheim bedarf dringend einer umfassenden Sanierung; sie wird sich hinziehen.

"Ich denke, das macht irgendwie auch Sinn, dass ich zunächst in Mührlied wohne", sagt Bühler. "Aber so oder so: Für mich war es bisher schon immer ein Anliegen, dass sich Partner einer Pfarreiengemeinschaft nicht als Nummer zwei oder drei sehen. Ich habe immer schon versucht, jedem das Seine zu geben und alle mitkommen zu lassen."

Denn mit Pfarreiengemeinschaften kennt er sich aus. In Nersingen, Oberfahlheim und Straß, wo er in den vergangenen 19 Jahren gewirkt hat, klappte es jedenfalls schon mal gut. Auch da waren die Größen der einzelnen Partner nicht überall gleich. Eines hat er dort allerdings gelernt, was auch für Schrobenhausen gilt: "Ich kann nicht überall gleichzeitig sein." Delegieren, gute Mitarbeiter - das gehört dazu.

Einige Male ist er inzwischen in Schrobenhausen gewesen, der Neue. "Ich könnte jetzt aber noch nicht sagen, dass ich ein umfassendes Bild der künftigen Pfarreiengemeinschaft habe", sagt Bühler. Bei Sitzungen des Koordinationsteams, aus dem einmal der Pastoralrat hervorgehen wird, habe er natürlich die Gelegenheit gehabt, zumindest einige Gemeindemitglieder kennenzulernen. "Was ich feststelle - und das deckt sich mit dem, was mir im Vorfeld berichtet wurde: Es gibt hier viele engagierte Ehrenamtliche."

Was sich auch abzeichnet: Die beteiligten Pfarreien seien strukturell ziemlich unterschiedlich, hat er festgestellt. Und er findet das in Ordnung. "Natürlich hat jede Pfarrei ihr Eigenleben, das darf auch sein", findet er. "Eine Pfarreiengemeinschaft soll natürlich auch ein gemeinsames Ziel haben, aber das kann man in den nächsten Jahren angehen, Schritt für Schritt. Sowas muss nicht alles auf einmal passieren." Bühler fühlt sich in diesem Prozess gut begleitet von Thomas Wienhard und natürlich Dekan Werner Dippel.

Man müsse halt das Verbindende suchen, sagt er. "Und das erste ist ja, dass die Schrobenhausener Pfarreiengemeinschaft zu einer gemeinsamen Kommune gehört", und das sei ja durchaus nicht überall der Fall. Einer von vielen Vorteilen.

Das ist die eine Baustelle, in einer Pfarrei dieser Größe gibt es aber immer wieder auch tatsächliche, physische. Kennt er sich damit aus? "Durchaus", nickt Georg Leonhard Bühler. Kirchen- und Pfarrheimrenovierungen habe er natürlich auch schon hinter sich, auch dieser Bereich sei ihm nicht fremd.

Apropos "Georg Leonhard" - wie hält er's denn mit den beiden Vornamen? Darf da einer auch mal weggelassen werden? Da lacht er, der neue Pfarrer. "Also, ich mag es schon, wenn beide Namen genannt werden", sagt er, "und ich freue mich auch, dass ich als ein Leonhard jetzt so nahe bei Inchenhofen sein darf." Dass der "Leonhard" nicht nur ein stummer zweiter Vorname ist, geht auf den Vater zurück, der seinem Sohn zwar denselben Namen gab, den auch er bekommen hat - Georg -, der aber dann doch auch nach einer klingenden Unterscheidung suchte. Und das Spiel mit Senior und Junior war dann auch nicht das Wahre. So wurde aus Georg eines Tages Georg Leonhard, und das führte zu einer lieben Gewohnheit.

Und nochmal apropos: Liebgewonnene Gewohnheiten hat Georg Leonhard Bühler auch, zum Beispiel geht er im Urlaub gerne mal ins Kloster. Oft schon war er beispielsweise in Ottobeuren. Für Hobbys ist nicht viel Platz in seinem Leben, ab und an gönnt er sich einen Theaterbesuch. Fußball? "Eher weniger", antwortet er auf diesen zugespielten Ball. Bei der WM habe er zwar die Ergebnisse verfolgt, aber mehr auch nicht. Immerhin läuft er so auch nicht Gefahr, zwischen Bayern- und Löwen-Fans zu geraten, merkt er lächelnd an.

Eine Leidenschaft hat er dann aber doch: die Oper. Und auch da ist Schrobenhausen mit der räumlichen Nähe nach München nicht der schlechteste Standort. Eine ehemalige Leidenschaft hingegen hat der Alltag aufgefressen: "Früher war ich ein richtiger Bücherwurm, das bin ich heute nicht mehr", sagt er. Eine große Sammlung hat er dennoch, und er lernt gerade, sich von manchem zu trennen, auch wenn es schwerfällt. Die Berge von Büchern, die er hat, kann er kaum alle nach Schrobenhausen mitbringen.

Jetzt aber freut er sich erstmal auf Schrobenhausen. Denkbar, dass das seine letzte Station als Pfarrer ist? "Das kann schon sein", sagt Bühler, darauf sei er zuletzt schon mehrfach angesprochen worden. "Wenn ich tatsächlich nochmal 19 Jahre da bleiben sollte - so wie an meiner vorausgegangenen Stelle, dann wäre ich 70. Ich bin gespannt."