Hollenbach
Das alte Pfarrhaus ist komplett saniert

Zuerst drohte der Verkauf, jetzt gibt es wieder Wohnraum für den Kaplan und seine Gäste

12.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Es erstrahlt in neuem Glanz: Das frisch sanierte Pfarrheim in Hollenbach, in dem die Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen nun eine eigene Kaplanswohnung bereithält. - Fotos: Hammerl

Hollenbach (SZ) Für 647 000 Euro komplett saniert und mit einem neuen Raumkonzept ausgestattet wurde das alte Pfarrhaus in Hollenbach, das direkt neben der Kirche St. Quirinus steht und mit ihm zusammen den Ortskern bildet.

Grund zur Freude für Kirchenpfleger Werner Fürst und seine Kollegen der Hollenbacher Kirchenverwaltung. Denn es war knapp - beinahe wäre das Pfarrhaus verkauft worden. Doch es ging noch einmal gut aus, wenn auch ein langwieriger Kampf vorausging, den die Hollenbacher um ihr Pfarrhaus kämpfen mussten.

2009 war in einem Schreiben der Bischöflichen Finanzkasse an die Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen erwähnt worden, dass mittelfristig das Hollenbacher Pfarrhaus abgegeben werden solle, nachdem in Ehekirchen ein Pfarrhausanbau geplant war. Der wurde dann aber doch nicht verwirklicht und zudem wehrte sich die Hollenbacher Kirchenverwaltung vehement gegen einen Verkauf. Letztlich erfolgreich. Was auch Pfarrer Thomas Brom freut. "Kirche und Pfarrhaus bilden ein Ensemble, das nicht getrennt werden darf", findet er und verweist auf die traditionsreiche Geschichte Hollenbachs, das bereits im neunten Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Finanziert wird das Mammutprojekt für die kleine, nur 300 Seelen zählende Pfarrei mit Zuschüssen der Bischöflichen Finanzkasse (BFK) von 418 600 Euro plus weiteren 12 000 aus einer Sonderzuweisung der BFK. Noch offen sind die Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung, des Landratsamtes und des Bezirks Oberbayern. Abgelehnt hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege seinen Zuschussantrag, was Fürst schon ärgert. Denn ein Mitspracherecht habe der Denkmalschutz schon eingefordert - ohne aber die Mehrkosten mitzufinanzieren. Auch das Landratsamt sorgte für zusätzliche Kosten, denn das Bauamt forderte, anstelle der geplanten Rauchmelder (für 1000 Euro) eine nicht aufgeschaltete Hausalarmanlage für circa 16 000 Euro - einschließlich der Folgekosten der ersten vier Jahre - einzubauen. Bestenfalls rechnet Fürst insgesamt mit etwa 65 Prozent Zuschüssen.

Wichtig ist Pfarrer Brom auch das neue Raumkonzept. "Wir brauchen die Wohnungen für den Kaplan und Gäste", sagt er. Im Obergeschoss ist nämlich die etwa 85 Quadratmeter große Kaplanswohnung mit großzügigem Wohnzimmer, Essküche, Schlafzimmer, Flur und Bad untergebracht, zudem gibt es noch ein Gästezimmer für Kurzzeitgäste. Im Erdgeschoss sind ein Chorraum, der von drei Chören genutzt wird, ein Sitzungszimmer für die kirchlichen Gremien und die Ministranten sowie eine Zwei-Zimmer-Wohnung für Gäste oder einen Aushilfspfarrer der Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen (PG) entstanden.

Wie so häufig kam zu den zunächst geplanten Maßnahmen - Fenster, Außenanstrich, Heizungsanstrich und energetische Ertüchtigung - noch das ein oder andere hinzu. Der Dachstuhl stellte sich als ziemlich marode heraus, und am Ende entschlossen sich die Verantwortlichen doch für die Komplettsanierung, einschließlich neuer Dacheindeckung mit Biberschwänzen und neuem Außenputz, der aufgrund von Rissen und Hohlstellen notwendig wurde. "Bis auf die meisten Parkettböden, die erhalten wurden, ist praktisch alles erneuert", sagt Fürst, der mittlerweile sieben Aktenordner Unterlagen und Schriftverkehr allein für die eine Baumaßnahme angesammelt hat. Mehr als 350 Einträge umfasst die Liste, die er seit 2008 führt und auf der er alle Treffen, Mails und Briefe notiert hat. "Das ist fast wie selber ein Haus bauen", meint der 51-jährige Hollenbacher. 165 ehrenamtliche Stunden wurden von zehn bis 15 Helfern erbracht, allen voran von Fürst und Kirchenverwaltungsmitglied Josef Böhm. Der jüngste Helfer, Peter Mayr, wird im Sommer elf Jahre alt, Ludwig Auernhammer, der älteste Helfer, ist 65. Zu den 165 Stunden kommt noch einmal mindestens dieselbe Stundenzahl für Fürsts organisatorische Arbeiten.