Schrobenhausen
Hochkarätige Referenten

Gerda Hasselfeldt bei Rotary und Lutz Niemann bei den Lions: Die Clubs hatten Spannendes im Programm

15.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:37 Uhr
Drei Präsidentenämter: Mit Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, zeigten sich Lions-Präsident Rainer Klammert (links) und Rotary-Präsident Hermann Schrattenthaler. −Foto: Mayer

Schrobenhausen (SZ) Ein General, dann eine ehemalige Bundesministerin - die Service-Clubs aus Schrobenhausen und Aichach, Rotary und Lions, hatten zuletzt in gemeinsamen Treffen hochkarätige Fachreferenten zu Gast.

Erst ging es um die Bundeswehr, dann um die Verfahren in einer Regierungskoalition. In beiden Fällen gab es Hintergrundinformationen, die in der täglichen Mediendarstellung etwas zu kurz kommen.

Hermann Schrattenthaler, derzeit Präsident des Rotary Clubs, freut sich, in Lions-Präsident Rainer Klammert einen Partner zu haben, der seine Initiative mitträgt, die beiden Clubs von Fall zu Fall zusammenzuführen. Vor einem großen Kreis aus beiden Clubs im Bauer-Konferenzgebäude regte er weitere gemeinsame Aktionen an, auch auf Zukunft: "Es wäre schön, wenn unsere Nachfolger im Amt diesen gemeinsamen Weg weitergehen würden."

Auf Einladung der Lions kam General Lutz Niemann zu den Clubs und referierte über die Position der Bundeswehr innerhalb der deutschen Politik. Niemann beschrieb, wie sich die Ziele der Bundeswehr seit 1990, dem Niedergang des Ostblocks, verändert haben. Den nächsten Einschnitt bildete die Abschaffung der Wehrpflicht, der die Struktur der Truppe maßgeblich verändert hat; an Zahlen schilderte er den aktuellen Zustand.

Der Rotary Club wiederum hat Gerda Hasselfeldt ins Bauer-Konferenzgebäude eingeladen, um Details über das Wesen von Koalitionen zu erfahren. Mit ihrem Hintergrund als Volkswirtin ging Gerda Hasselfeldt früh in die Politik, lernte Kommunalpolitik und war in 30 Jahren Bundestag mehrfach Ministerin unter Helmut Kohl, war Vizepräsidentin des Bundestags und Vorsitzende der CSU-Landesgruppe.

Das Thema hieß flott formuliert "Wie geht Koalition in Berlin?" Gerda Hasselfeldt skizzierte den strukturellen Aufbau der Gremien. "Kompromiss" heißt von Anfang an das Hauptwort in einer Koalition.

Zum Einstieg in ein Regierungsbündnis bildet der Koalitionsvertrag den Rahmen, viel konkrete Arbeit wird dann im Koalitionsausschuss geleistet. Die einzelnen - und schwierigen - Entscheidungen wiederum werden in Kommissionen verhandelt, an denen auch Experten teilnehmen. So war Gerda Hasselfeldt nach ihrer parlamentarischen Zeit zuletzt in der Kommission tätig, die den Kohleausstieg verhandelte. Dieses Ringen um Ergebnisse verlangt von den Teilnehmern Fachkompetenz, viel Kraft und Geduld; da können Sitzungen sich auch zwanzig oder achtundzwanzig Stunden hinziehen, mit bescheidenem Luxus im Catering. In ihrem Schlusswort brach die Politikerin eine Lanze "für unseren gut funktionierenden Parlamentarismus", den Bürgerentscheiden und der vielgelobten Basisdemokratie steht sie eher skeptisch gegenüber.

Weil Gerda Hasselfeldt für den Ruhestand "nicht geeignet" ist, wie Hermann Schrattenthaler formulierte, wurde sie nach ihrem Abschied aus dem Bundestag im Herbst 2017 Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes. Für diese Organisation, die jedem einzelnen am Herzen liegt, übergaben die Rotarier zum Abschied einen größeren Betrag.