Schrobenhausen
Hochadel und Mühlsteinhauer

Schrobenhausener FSG beim 350-jährigen Jubiläum des Perger Schützenvereins

18.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:42 Uhr
Jörg Schubert
Tradition und Adel treffen aufeinander: Schrobenhausens Schützenmeister Andreas Mayer (oben r.) begrüßte in Perg die Hoheiten (v.l.) Herta-Margarete und Sandor Habsburg-Lothringen. Schrobenhausens Vizebürgermeisterin Inge Eberle (2.v.r.) war auch dabei. Bei der Ankunft der Schrobenhausener in Perg gab es den ersten Empfang: (unten links, v.l.) Rudolf Kling, Inge Eberle, Ingrid Reininger, Birgit und Andreas Mayer sowie Pergs Bürgermeister Toni Froschauer. Die Schützenbanner aus Perg und Schrobenhausen (unten rechts) präsentieren (v.l.) Jakob Berger, Martin Spindlberger, Jürgen Berthold, Jörg Schubert, Wojciech Borszczowski und Stefan Jeske. −Foto: Haßfurter

Schrobenhausen/Perg (SZ) Der Gesellschaftsausflug der Königlich Privilegierten Feuerschützengesellschaft (FSG) Schrobenhausen führte heuer in die österreichische Partnerstadt Perg. Dort wurde das 350-jährige Bestehen des Perger Schützenvereins gefeiert.

Etwa 50 Vereinsmitglieder der FSG machten sich gemeinsam mit Schrobenhausens Vizebürgermeisterin Inge Eberle auf den Weg nach Österreich. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Waffenfabrik Steyr Sport, wo Luftgewehre und Luftpistolen produziert werden. Der Perger Oberschützenmeister Josef Irsiegler mit seiner Frau Ulrike, Rudolf Kling und Ingrid Reininger vom Tourismusverband Perg erwarteten die Schrobenhausener Schützen bereits. Während der Besichtigung der Waffenfabrik erklärte Gesellschafter und Betriebsleiter Christian Steiner den Gästen die verschiedenen Maschinen, Arbeitsplätze und Produktionsabläufe zur Fertigung der Pistolen und Gewehre.

Als Reiseleiter für die Schrobenhausener Gäste betätigten sich Rudolf Kling und Ingrid Reininger, die viel Wissenswertes über die Region Perg zu erzählen wussten. In Perg selbst gab es für die FSG-Mitglieder einen Empfang mit frischem Most und Nussbrot. Pergs Bürgermeister Toni Froschauer, Schrobenhausens stellvertretende Bürgermeisterin Inge Eberle, Pergs Oberschützenmeister Josef Irsiegler und Andreas Mayer, Schützenmeister der FSG Schrobenhausen, sprachen Grußworte. Bei Livemusik, gutem Wein und Bier saßen die Mitglieder beider Schützenvereine gemütlich zusammen und tauschten sich miteinander aus.

Natürlich durfte bei einem Besuch in der österreichischen Partnerstadt ein Rundgang durch Perg nicht fehlen. Stadtführer Rudolf Kling begleitete die Gäste der FSG durch die Stadt zum Vereinsheim der Perger Schützen. Dort warteten bereits Schützenmeister Martin Spindlberger und weitere Mitglieder des Perger Schützenvereins. Sie führten ihre Schrobenhausener Kollegen durch die Schießstätte und zeigten ihnen die Räume.

Im Gastraum des Schützenheimes setzten sich alle zusammen und Martin Spindlberger verkündete, dass eine Jubiläumsscheibe zum 350-jährigen Gründungsfest unter den Mitgliedern beider Vereine ausgeschossen werde. Mit einem Luftgewehr wurde auf zehn Meter Entfernung geschossen, wobei jeder Schütze lediglich einen Schuss abgeben durfte. Am treffsichersten erwies sich dabei Rudolf Kling von den Perger Schützen vor Marko Rütz von der FSG und Laurenz Waldhör aus Perg.

Nach dem Schießwettbewerb machten sich alle auf den Weg zum Waldbad in Perg, wo bereits zwei einheimische Führer auf die Gruppe warteten. Von dort aus ging es durch den Stephanienhain - ein Erholungsgelände in Perg. Besondere Aufmerksamkeit genossen dort die Ratgöbluchn. Dabei handelt es sich um den größten begehbaren Erdstall, der in Oberösterreich existiert. Es ist ein verzweigtes Kammernsystem, das aus mehreren kleinen Nischen besteht, die mit Gängen untereinander verbunden sind. Dieser Erdstall diente den Bewohnern früher als kurzfristiger Zufluchtsort vor Räubern. Darüber hinaus besichtigten die Schrobenhausener Schützen noch eine Felsenwohnung, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch bewohnt war.

Von der Felsenwohnung war es nicht mehr weit zu einem Steinbrecherhaus. In dem Wohnhaus lebten früher einfache Arbeiter, die im nahe gelegenen Steinbruch ihr Brot verdienten. Dort gab es eine Führung und Erläuterungen, wie in früheren Zeiten Mühlsteine gebrochen und bearbeitet wurden. Die Perger Mühlsteinhauer waren über Jahrhunderte die wichtigsten Erzeuger und Lieferanten von Mühlsteinen in Österreich.

Im traditionellen Gewand und in Vereinskleidung startete der eigentliche Festtag zum 350-jährigen Bestehen des Perger Schützenvereins für die Königlich privilegierten Feuerschützen. Die Schrobenhausener marschierten zur Perger Stadtpfarrkirche, wo der Festgottesdienst mit Weihung der Fahnenbänder stattfand. Mit einem zweifachen Salut begrüßte die erste Schützenkompanie aus Schrobenhausen die anderen eingetroffenen Vereine.

Nach dem Festgottesdienst stellten sich alle Vereine zum gemeinsamen Festumzug auf. Der führte an den Ehrengästen und zahlreichen Einwohnern der Stadt vorbei zur Festwiese. Dort standen Festreden und zahlreiche Ehrungen verdienter Perger Schützen auf dem Programm.

Einen ganz besonderen Höhepunkt gab es bei der Gelegenheit noch für die erste Schützenkompanie aus Schrobenhausen: Die eintreffenden Hoheiten Herta-Margarete und Sandor Habsburg-Lothringen wurden mit einem dreifachen Salut im Auftrag des Perger Schützenvereins begrüßt.

Nach weiteren Ehrungen hatte die Königlich privilegierten Feuerschützen noch eine Überraschung für den Perger Schützenverein parat. FSG-Schützenmeister Andreas Mayer übernahm das Mikrofon und bat die Fahnenabordnungen des Schützenvereins Perg und der FSG Schrobenhausen auf die Festbühne. Dafür stand die erste Schützenkompanie Spalier und präsentierte sich vor der Festbühne. Die beiden Fahnenträger Martin Spindlberger (Perg) und Jörg Schubert (Schrobenhausen) kreuzten die Fahnen beider Vereine und zwei Damen aus der Schrobenhausener Abordnung, Birgit Mayer und Sabine Sigl, hängten das Jubiläumsfahnenband der FSG Schrobenhausen von der Schrobenhausener Fahne an die Perger Fahne um.

Samstag Finalschießen um die Jubiläumsscheibe

Schrobenhausen (ed) Wer wird den Siegtreffer landen? Am kommenden Samstag, 20.Oktober, ab 14 Uhr schießen auf der Anlage der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft (FSG) Schrobenhausen am Mahlberg die zehn besten Schützen aus der Qualifikation um die Jubiläumsscheibe "100 Jahre Freistaat Bayern". Der Sieger kann allerdings die Originalscheibe nicht mit nach Hause nehmen, denn die bleibt im Eigentum der Feuerschützengesellschaft. Aber die ersten drei bekommen eine kleinere Nachbildung der Scheibe überreicht. Außerdem gibt es für die besten zehn etwas für das leibliche Wohl: ein frisch geschlachtetes Geflügel.

Um 19.30 Uhr beginnt die Königsfeier im Schützenheim mit der Preisverleihung. Außerdem ist für musikalische Unterhaltung gesorgt, denn der Fonse, also Alfons Maierstein, spielt auf. Wer den Fonse kennt, weiß, dass beste Stimmung garantiert ist. Und noch etwas besonderes gibt es: Der Fonse feiert an dem Abend sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Das Schützenstüberl verwöhnt die Besucher mit verschiedenen kulinarischen Genüssen. Andreas Mayer, Schützenmeister der FSG, und seine Helfer von der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft, die sich sehr viel Mühe gemacht haben, freuen sich auf zahlreiche Besucher.

Jörg Schubert