Schrobenhausen
Helfer vor Ort bekommt neuen Parkplatz

Stadt und BRK nicht glücklich über den in der Bahnhofstraße abgestellten Einsatzwagen

18.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:59 Uhr
Dieses Bild sorgte eine ganze Weile für Unmut: Der HvO-Einsatzwagen des BRK parkte über Wochen hinweg in der Bahnhofstraße. Nun bekommt er einen neuen Abstellplatz. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Da steht ein Auto in der Bahnhofstraße.

Nicht einfach irgendein Wagen, sondern ein Einsatzfahrzeug des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Für Aufsehen sorgt vor allem die Art, wie der Wagen dort parkt - mit einem herunterhängenden Stromkabel. Genau das soll sich ändern.

Der Dreh- und Angelpunkt, warum das Einsatzfahrzeug der Helfer vor Ort (HvO) in der Bahnhofstraße zeitweise sogar mehrere Tage hintereinander parkt, ist im Prinzip schnell erklärt. In dem Haus in der Bahnhofstraße, vor dem der Wagen immer wieder auf dem Gehsteig steht, wohnt einer der ehrenamtlichen HvO des BRK. Und der Wagen braucht einen permanenten Stromanschluss für die Geräte, die er für den Ersthelfereinsatz mit sich führt. So bringt es der Vize-Kreisvorsitzende der BRK Neuburg-Schrobenhausen, Günther Schalk, auf Anfrage auf den Punkt.

Dem Juristen und FW-Stadtrat, der selber für das BRK HvO-Dienste absolviert, ist klar, dass der Abstellplatz in der Bahnhofstraße nicht gerade günstig gewählt sei. Es liege aber auch in der Aufgabenstellung des HvO begründet. Diese Ersthelfer sollen die sogenannte therapiefreie Zeit bei Notfalleinsätzen überbrücken, die zwischen der Alarmierung und dem Eintreffen eines Notarztes oder Rettungswagens entstehen könne, weil es in Schrobenhausen lediglich einen 24 Stunden lang besetzten Rettungswagen gebe. Damit ein solcher HvO schnell zum Einsatz fahren könne, nehme er den Wagen überall mit hin - auch nach Hause.

In vielen Fällen, so Schalk, falle das kaum auf. Auch die Tatsache, dass andere ehrenamtliche Helfer den Wagen permanent mit Strom versorgen, bemerke kaum jemand. Eben weil in vielen Fällen der Wagen nicht auf einer viel genutzten Straße abgestellt werde. Übrigens, auch die Rettungswagen des BRK oder Feuerwehrfahrzeuge werden in ihren Gerätehäusern oder Rettungswachen bei Standzeiten ständig mit Strom versorgt.

Nun könnte der HvO-Wagen in der Bahnhofstraße einfach weiter stehen bleiben. Das wollen weder Schalk noch Christoph Gläßel, Hauptamtsleiter der Stadt Schrobenhausen. Gläßel erklärt, dass der Einsatzwagen von der Stadt eine Sonderparkgenehmigung habe, die es erlaube, den Wagen überall in der Altstadt abzustellen. In der Bahnhofstraße drücke die Stadt quasi ein Auge zu, so Gläßel, weil es ja nicht ein klassischer Falschparker sei, sondern ein Notfallhelfer, der Teil der Alarmierungskette sei und damit zur Rettung von Menschenleben beitrage.

Schalk und Gläßel haben schon nach einem Alternativparkplatz für den HvO-Wagen Ausschau gehalten. Fündig wurden beide nach eigenen Angaben hinter der Außenstelle des Landratsamtes in der Regensburger Straße. Inzwischen sei der Parkplatz reserviert und die Arbeiten für den nötigen Stromanschluss seien auch schon beauftragt, sagt Gläßel. Sobald die Elektroarbeiten erledigt seien, könnte der Wagen umziehen, bestätigt auch Schalk.

Seit fünf Jahren gibt es laut Schalk den HvO-Dienst in Schrobenhausen. Eine Einrichtung, die ausschließlich der BRK-Kreisverband finanziere - von der Ausbildung bis hin zur Ausrüstung. Gut ein halbes Dutzend Ehrenamtliche beteiligen sich reihum an den Diensten, die jeder am Einsatzort als Einzelkämpfer versehe. Der Notarzt habe einen Fahrer und auch die Rettungswagen seien stets mit zwei Einsatzkräften besetzt. Alle HvO-Kräfte verfügten über eine Sanitätsausbildung, sagt Schalk weiter. Darüber hinaus bekämen sie eine sogenannte Blaulichteinweisung, die nach der Straßenverkehrsordnung nötig sei, um solche Einsatzfahrzeuge zu fahren. Und natürlich müssten die Ehrenamtlichen auch eine gewisse psychische Belastbarkeit aufweisen, denn, so Schalk: "Es kann ja alles kommen: vom eingewachsenen Zehennagel bis hin zum Patienten, der reanimiert werden muss. " Für alle diese Fälle müsse der Einsatzwagen auch ausgerüstet sein. Darum befinden sich in dem Kombi diverse Sanitätskoffer bis hin zum Defibrillator.

Jürgen Spindler