Mehr als der Patron der Feuerwehr

Der Gedenktag der Heiligen Florian wird am 4. Mai gefeiert

03.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:03 Uhr
Der Heilige Florian mit Schwert und Wasserkübel und einem brennenden Haus in der Pfarrkirche St. Martin in Aresing. −Foto: Hammer

Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd' and're an!

Der legendäre Florian gilt oberflächlich als Patron der Feuerwehren, auch wenn er nur auf einem Umweg zu diesem Amt als Schutzpatron gegen Feuersbrunst gekommen ist. Er war ja ursprünglich ein Wasserheiliger. Warum die Bierbrauer den heiligen Florian zu einem ihrer Patrone erkoren haben, erklärt ein Blick in die Braugeschichte. Ganze Stadtviertel brannten nieder, wenn das Feuer unter den Braukesseln außer Kontrolle geriet. Aus Angst vor Stadtbränden wurde die Vergabe des Braurechts häufig an den Besitz eines steinernen Hauses gebunden. Die Brauer und Mälzer hantieren heute wohl nicht mehr mit offenem Feuer, mehr wohl mit Wasser. Bier besteht zu einem Großteil aus dem kostbaren Rohstoff Wasser - und der Heilige Florian hütet die Quellen und damit die Wasserqualität. Der Heilige Florian ist somit ein Volksheiliger in allen Feuer- und Wassergefahren.
Der Heilige Florian war keltischer Abstammung und wurde um die Mitte des dritten Jahrhunderts in einer christlichen Familie wohl in Cannabiaca, dem heutigen Zeiselmauer bei Tulln in der Nähe Wiens geboren. Sein Name bedeutet "der Blühende". Im Laufe seines Lebens machte er im römischen Heer Karriere und wurde schließlich in der Provinz Noricum Kanzleivorstand des Statthalters Aquilinus in Lauriacum, dem heutigen Lorch bei Enns in Oberösterreich. In der Zeit der Christenverfolgung um 304 unter Kaiser Diokletian kam der bereits aus dem Dienst entlassene Florian 40 verhafteten Christen in Lauriacum/Lorch zu Hilfe. Er wurde aber von seinen ehemaligen Militärkameraden ergriffen und verhaftet, weil er sich selbst auch als Christ bekannte. Er weigerte sich dem christlichen Glauben abzuschwören. Nach schrecklichem Martyrium wurde er zum Tod verurteilt. Er sollte bei lebendigem Leib verbrannt werden. Vermeintlich sagte er im Angesicht seiner Qualen zum römischen Statthalter: "Du hast zwar Gewalt über meinen Körper, meine Seele aber kannst du nicht berühren, die ist fest in Gottes Hand. " Am Marterpfahl sagte er zu seinen Peinigern, wenn sie ihn verbrennen, würde er auf den Flammen zum Himmel emporsteigen. Die Soldaten scheuten sich nun, ihn zu verbrennen und Florian wurde schließlich am 4. Mai 304 mit einem um den Hals gebundenen Mühlstein in der Enns ertränkt und wurde damit zum ersten Märtyrer Österreichs. Auch die 40 Bekenner zum Christentum starben als die Märtyrer von Lorch im Kerker. Um den Tod des Märtyrers Florian ranken sich Geschichten von wundersamen Ereignissen, die im Laufe der jahrhundertelangen Überlieferung immer wieder ergänzt oder verändert wurden. Der Soldat, der Florian von der Brücke stürzte und ihm hinterherblickte, soll auf der Stelle erblindet sein. Der Leichnam von Florian soll stromaufwärts angetrieben worden sein. Hier fand den von einem Adler bewachten Leichnam die fromme Gutsbesitzerin Valeria und sie wollte ihn zu einem guten Begräbnisplatz bringen. Doch die Zugtiere ermatteten. An dieser Stelle hat der tote Florian angeblich eine Quelle entspringen lassen und der Zug konnte seinen Weg fortsetzen. Das ist der heutige Floriansbrunnen im Ort St. Florian in Oberösterreich. Am Ort dieser Quelle in St. Florian sollen viele Wunder geschehen sein. An die Überlieferung von der Quelle schließt sich die Tradition vom "Wasserheiligen" Florian an. Als solcher wurde er schließlich zum Patron gegen Feuergefahren. Er entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Schutzheilgen in jeder Not, in der man das Wasser besonders braucht oder sich vor ihm schützen muss. An seiner Begräbnisstätte wurde zunächst eine Holzkapelle errichtet. Im achten Jahrhundert entstand an dieser Stelle das Augustiner-Chorherrnstift St. Florian.
Dargestellt wird Florian meistens als römischer Legionär mit Fahne, Schwert, Wasserkübel und mit einem brennenden Haus, manchmal mit einem Mühlstein um den Hals. Ursprünglich stand der Wasserkübel ja für das Martyrium des Ertränkens, wurde aber im Laufe der Zeit durch das Hinzufügen des brennenden Hauses zum Symbol für das Patronat als "Feuerheiliger". Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden. Er ist zuständig für Feuerwehren, Töpfer, Hafner, Schmiede, Kaminkehrer, Seifensieder, Bäcker, Weinbauern und Bierbrauer. Er ist auch der Patron Oberösterreichs und der Städte Bologna und Krakau. Er wird angerufen bei Dürre, Unfruchtbarkeit der Felder, Brandwunden und jeglicher Feuer- und Wassergefahr. Im religiösen Volksglauben wurde er auch zum Patron vieler Kirchen und Kapellen und auch zu einem beliebten männlichen Namensgeber. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des Heiligen Florian zu finden, als Heiligenfiguren oder in Glasfenstern.
Um Florian bildeten sich auch wichtige Bauernregeln heraus, wie zum Beispiel: "Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut tragen kann", oder "Florian und Gordian (10. Mai), richten oft noch Schaden an".

Hans Hammer