Ein im Volk hoch verehrter Schutzpatron

Der Gedenktag des Heiligen Bartholomäus wird immer am 24. August gefeiert - Eine Darstellung ist in St. Georg Gachenbach zu finden

23.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:13 Uhr
Der heilige Bartholomäus in der Darstellung mit dem Schindmesser und der eigenen, ihm bei lebendigem Leib abgezogenen Haut, auf einer der Tafeln der kunsthistorisch bedeutenden Holzkassettendecke in der Filialkirche St. Georg in Gachenbach. −Foto: Hammer

Dem zoag'n mas scho', wo da Bartl an Most holt".

Den Wirten, die früher am Bartholomäustag, dem 24. August, ihren Gästen noch keinen frischen Most vorsetzen konnten, wurde für das laufende Jahr die Schankerlaubnis entzogen. Eine drakonische und existenzgefährdende Aussage zum Gedenktag des heiligen Bartholomäus. Und wer an den heiligen Bartholomäus denkt, denkt in der Region wohl vor allem zuerst an den traditionellen Barthelmarkt in Oberstimm und dann wohl auch an die wunderbar und idyllisch gelegene Wallfahrtskirche St. Bartholomä am Königssee. Sein Märtyrertod war aber äußerst grausam.

Der heilige Bartholomäus war einer der zwölf Jünger Jesu und einer der Apostel, die in den Apostellisten der drei ersten Evangelien genannt werden. Er ist Anfang des ersten Jahrhunderts in Kana, vermutlich das heutige Kafr Kanna in Israel, geboren. Er kam noch unter seinem israelitischen Namen Nathanael aus dem Kreise des Johannes des Täufers zu Jesus. Nach Pfingsten verkündete er der Überlieferung nach den Glauben in Persien, möglicherweise auch in Indien. Später wurde er zum König Polymios nach Armenien gerufen.

Nachdem er dessen von Dämonen besessene Tochter geheilt hatte, bekehrten sich der König und das gesamte Königshaus zum Christentum. Die verstoßenen heidnischen Priester wandten sich darauf an Astyages, den feindlichen Bruder von Polymios. Dieser schickte seine Soldaten und ließ Bartholomäus verhaften. Er ließ ihm bei lebendigen Leibe seine Haut abziehen und mit dem Kopf nach unter kreuzigen. Andere Quellen berichten von der Enthauptung des Heiligen.

Bartholomäus starb um 51 in Armenien den Märtyrertod. Dort wurde er auch bestattet. Auf wundersame Weise kamen seine Gebeine dann zunächst auf die Insel Lipari bei Sizilien. Nach der Zerstörung des Grabes und der darüber errichteten Kirche durch die Sarazenen kamen die Gebeine im Jahr 838 rätselhafte Weise nach Benevent.

Kaiser Otto II. ließ im Jahr 983 die kostbaren Reliquien von dort nach Rom überführen. In der Kirche San Bartholomeo alI'Isola auf der Tiberinsel ruhen sie bis heute unter dem Hochaltar. Die Hirnschale des Heiligen wurde jedoch unter Kaiser Friedrich II. (Barbarossa) im Jahr 1238 in den St.-Bartholomäus-Dom nach Frankfurt gebracht.

Dargestellt wird er als Apostel mit seinen Attributen Buch, Schindmesser und Fahne, mit abgezogener Haut oder mit dem bezwungenen Teufel. Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden. Er ist zuständig für Fischer, Bergleute, Gipser, Bauern Winzer, Hirten und Schäfer, Lederarbeiter, Gerber, Sattler, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Metzger und Buchbinder. Er wird bei Haut- und Nervenkrankheiten, bei Zuckungen und Krämpfen und gegen Dämonen angerufen. Er ist auch der Patron der Städte Frankfurt am Main und Pilsen. Im religiösen Volksglauben wurde er zum Patron vieler Kirchen und Kapellen. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des heiligen Bartholomäus zu finden, als Heiligenfiguren oder in Glasfenstern.

Der heilige Bartholomäus zählt von jeher zu den volkstümlichen, hochverehrten Heiligen, um deren Feste sich ein reiches Brauchtum bilden konnte. Sein Gedenktag ist der 24. August. Im Bauernjahr ist das Apostelfest des heiligen Bartholomäus ein wichtiger Lostag und ein Termin, der den Herbst ankündigt. Viele Volksbräuche, Bauernregeln und Merktermine gehen auf St. Bartholomäus zurück. "Gewitter um Bartholomä, bringen Hagel und Schnee", "Wie Lorenz (Laurentius/10.08.) und Barthel sind, wird auch der Herbst - sei's rau oder lind", "Wie sich Bartholomäus hält, ist der ganze Herbst bestellt", "Liegt Reif um Bartholomä offen, so ist ein warmer Herbst zu erhoffen", "Bleibt St. Barthol' im Regen steh'n, ist ein guter Herbst vorherzuseh'n", "Bleiben die Störche noch nach Bartholomä, so tut der Winter nicht arg weh"

Hans Hammer