Die heilige Cäcilia von Rom

Der Gedenktag der Patronin der Kirchenmusik ist der 22. November

21.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr
Im Deckengemälde der Pfarrkirche in Hörzhausen findet sich eine Darstellung der Hl. Cäcilia mit einer kleinen Handorgel. −Foto: Hammer

Obwohl sich über das Leben der Heiligen Cäcilia geschichtlich nichts nachweisen lässt, gehört sie zu den bekanntesten Heiligen Roms und der frühen Christenheit.

Zuverlässige Angaben über ihr Leben gibt es nicht. Zur Patronin der Kirchenmusik wurde sie durch einen Übersetzungsfehler in ihrer Lebensgeschichte. Der Legende nach stammt sie aus dem adeligen römischen Geschlecht der Cäcilier. Sie soll um 200 n. Chr. in Rom geboren sein und erlitt um 230 auch in Rom den Märtyrertod. Die hübsche adelige Römerin soll sich schon von Kindheit an allein Christus angetraut gefühlt haben. Sie hatte sich ganz ihrem Glauben verschrieben. Die Eltern verheirateten sie jedoch gegen ihren Willen mit dem heidnischen Jüngling Valerianus. In der Brautnacht offenbarte sie ihrem Bräutigam, dass sie unter dem Schutz eines Engels stehe, der über ihre Jungfräulichkeit wache. Er bekannte sich trotzdem zu ihr und ließ sich auch taufen. Als später Valerianus und sein auch bekehrter und getaufter Bruder Tiburtius verbotenerweise die Leichen von hingerichteten Christen beerdigten, wurden beide hingerichtet. Der Stadthalter Almachius ließ darauf auch Cäcilia verhaften und martern. Sie wurde verfolgt und in kochendes Wasser geworfen, was ihr aber nichts ausmachte. Er wollte sich das Vermögen des Gatten und Schwagers aneignen. Als Cäcilia erklärte, dass sie das gesamte Vermögen an die Armen verteilt habe, befahl er, sie zu enthaupten. Dies war dem Henker aber nicht möglich und Cäcilia lebte noch drei Tage weiter, bis sie geschmückt mit der Doppelkrone der Jungfräulichkeit und des Martyriums in den Himmel einging. Papst Urban I. bestattete sie in der Calixstus-Katakombe in Rom. Über ihrem Geburtshaus ließ er zu ihren Ehren eine Kirche erbauen.

Papst Paschalis I. suchte lange Zeit vergeblich nach diesem Grab. Nach der Legende erschien ihm die Märtyrerin im Jahr 821 im Traum und zeigte ihm den Ort ihres Grabes. Dort fand er den in ein goldgewirktes Kleid gehüllten Leichnam mit blutgetränkten Tüchern zu ihren Füßen. Er ließ die Tote in der gleichen Lage, wie man sie gefunden hatte, auf einer Marmorplatte in die ihrer geweihten Kirche S. Cecilia im Stadtviertel Trastevere in Rom tragen und beisetzen. Dort ruht sie noch heute. 1599 wurde anlässlich einer Restaurierung der Basilika S. Cecilie in Trastevere die vermauerte Gruft und der Sarg geöffnet. Man fand den Leichnam der Jungfrau unverwest auf der rechten Seite liegend und mit einer blutigen Stichwunde am Hals in das Gewand aus Goldbrokat gehüllt. Papst Clemens VIII. hat ihn selbst in Augenschein genommen.

Cäcilia ist eine volkstümliche Heilige, die besonders in den romanischen Ländern verehrt wird. Ihr Name ist ein gern verwendeter Mädchenname. Im Zuge der Verehrung bildeten sich viele Bauernregeln, wie zum Beispiel: "War an Simon und Juda (28. Oktober) kein Wind und Regen da, dann bringt ihn die Cäcilia", oder "Wenn es an Cäcilia schneit, dann ist der Winter nicht mehr weit" oder "Cäcilia im weißen Kleid, erinnert an die Winterszeit".

Die Heilige Cäcilia ist sie eine bekannte Nothelferin und seit dem Spätmittelalter als Patronin der Kirchenmusik, der Organisten, Orgelbauer, Instrumentenmacher, Sänger, Musiker und Dichter. Dargestellt wird sie mit Schwert und Wunde am Hals oder mit einer Orgel oder einer Geige. Sie wird stets in Verbindung mit Kirchenmusik und Orgel gesehen. Dabei ist diese Verbindung nur einem Übersetzungsfehler zu verdanken. In der Antiphon "Cantatibus organis Caecilia Domino decantabat" missverstand man "organis" als Hinweis auf eine Orgel und so wurde Cäcilia seit dem 14. Jahrhundert die Orgel als Attribut gegeben.

Hans Hammer