Der himmlische Heiratsvermittler

Am heutigen Freitag wird der Gedenktag des heiligen Andreas gefeiert - Er war einer der ersten Jünger Jesu

29.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:08 Uhr
Der heilige Andreas als rechte Beistellfigur am linken Seitenaltar in der Vorstadtkirche St. Salvator in Schrobenhausen. −Foto: Hammer

Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventssonntag.

Was der Silvestertag für das bürgerliche Jahr bedeutet, markiert im Kirchenjahr der Andreastag am 30. November. Aus diesem Grund ist das Apostelfest auch zur Zauber- und Orakelnacht geworden, in diesem Sinne zur Silvesternacht des Kirchenjahres.

Andreas stammt aus Bethsaida im heutigen Syrien und lebte mit seinem Bruder Simon Petrus in einem eigenen Haus in Kafarnaum, einem heute nicht mehr existierenden Ort am See Genezareth in Israel. Beide übten dort den Beruf des Fischers aus. Andreas war ein frommer Jude und glaubte an die Verheißung der Propheten, dass Gott den Messias schicken würde.

Der Name Andreas kommt aus dem Griechischen und bedeutet "der Männliche" oder "der Mutige".

Andreas schloss sich Johannes dem Täufer an und begegnete so eines Tages Jesus. Er war so begeistert, dass er mit seinem Bruder Kafarnaum verließ, um Jesus nachzufolgen. Andreas und Petrus gelten heute als die ersten Apostel.

Im Kreise der zwölf Jünger Jesu wird er an unterschiedlichen Stellen in der Rangfolge genannt. Er war auch einer der nur vier Jünger, denen Jesus seine Rede über die Endzeit mitteilte. Er war beim letzten Abendmahl in Jerusalem, bei der Himmelfahrt und an Pfingsten anwesend.

Nach dem Tod Jesu ging Andreas auf Missionsreisen durch verschiedene Länder. Während einer dieser Reisen erlitt er der Überlieferung nach am 30. November im Jahre 60 in Patras in Griechenland den Märtyrertod. In Patras heilte Andreas nach der Überlieferung Maximilla, die Frau des Statthalters Ägeas, und bekehrte sie zum Christentum. Dem Statthalter gegenüber gestellt konnte er diesen trotzdem nicht vom Christentum überzeugen. Der Statthalter ließ Andreas geißeln und zu besonderer Pein und langsamen Tod an ein x-förmiges Kreuz binden.

Diese Kreuzesform wurde in der Späteren Zeit nach dem Apostel als Andreaskreuz bezeichnet. Zwei Tage hängend predigte Andreas dem Volk. Ägeas verhöhnte ihn, wurde daraufhin wahnsinnig und starb. Maximilla ließ Andreas mit großen Ehren bestatten.

Die "Legenda Aurea", die "Goldene Legenda" des Dominikanermönchs und späteren Erzbischofs von Genua, Jacobus Voragine (1230 bis 1298), war das wohl populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Schon hierin ist eine Legende vom "heiligen Andreas" enthalten. Die Andreasnacht, die Neujahrsnacht des Kirchenjahres, war früher mit allerlei Aberglauben und Zauber behaftet. Vor allem ging es um Liebeszauber, der den Mädchen die Heiratschancen weissagen sollte. Warum ausgerechnet der Apostel Andreas die Funktion des himmlischen Heiratsvermittlers zugewiesen bekam, ist nicht zu ergründen. Zum Tag des heiligen Andreas bildete sich auch einige Bauernregeln heraus: "Wenn es an Andreas schneit, der Schnee hundert Tage liegen bleibt" oder "Hält St. Andreas den Schnee zurück, so schenkt er reines Saatenglück, denn Andreas hell und klar, verspricht ein gutes Jahr". Und im Gegensatz dazu heißt es "Andreas-Schnee tut den Saaten weh".

Im religiösen Volksglauben wurde er zum Patron vieler Kirchen und Kapellen. Im Schrobenhausener Land ist ihm die Pfarrkirche in Klenau geweiht und auch in der Emporenbrüstung der Pfarrkirche St. Quirinus in Pobenhausen finden wir eine Darstellung des heiligen Andreas.

Dargestellt wird er meistens ohne Schuhe mit dem x-förmigen Kreuz, dem sogenannten Andreaskreuz, mit Fischen oder Stricken. Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden. Er ist der Patron und Beschützer der Fischer und Fischhändler, Bergleute, der Seiler, Metzger und Wasserträger Er wird angerufen um eine gute Ehevermittlung, um Eheglück und Kindersegen, gegen Gicht, Halsschmerzen, Krämpfe und Rotlauf, der sogenannten Andreaskrankheit, bei Rückenschmerzen und Augenleiden und um eine gute Heirat.

Hans Hammer