Viel
Der heilige Matthias Der Nachfolgeapostel

Sein Gedenktag ist der 24. Februar

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Der heilige Matthias: Hier in der Darstellung mit dem Beil als eines seiner Marterwerkzeuge. Zu sehen ist das Bild auf einer der Tafeln der kunsthistorisch bedeutenden Holzkassettendecke in der Filialkirche St. Magdalena in Eisenhut bei Gerolsbach. - Foto: Hammer

Viel weiß die Bibel nicht über Matthias zu berichten. Er wurde wahrscheinlich in Bethlehem in Palästina oder in Jerusalem im Lande Juda geboren. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt. Als Sohn vermögender Eltern wurde er sehr gut erzogen. Er war jüdischer Schriftgelehrter. Sein Name bedeutet "Geschenk Gottes" (aus dem Hebräischen).

Der heilige Matthias wurde erst nach dem Tod Jesu und dessen Himmelfahrt durch den Losentscheid anstelle des Verräters Judas zum Apostel gewählt. Er wird deshalb auch als der 13. Apostel bezeichnet. Matthias' Berufung ist also unmittelbar mit dem wohl größten Verrat der Geschichte verbunden. Neben ihm stand aus der Reihe der weiteren engsten Weggefährten und Jünger Jesu Joseph Barsabbas zur Wahl. Das Los fiel jedoch auf Matthias. Er ist der einzige Apostel, der auf deutschem Boden (in Trier) begraben liegt.

Nach seiner Berufung soll Matthias zunächst mit großem Erfolg in Judäa gepredigt haben. Danach zog er weiter in heidnische Gebiete, so auch nach Äthiopien, um dort das Evangelium zu verkünden und die bekehrten Menschen zu taufen.

Nach der Legende wurde er als Prediger im Jahr 63 in Äthiopien gesteinigt und mit einem Beil enthauptet. Andere Quellen verlegen den Tod nach Jerusalem. Er starb aber wohl in jedem Fall den Märtyrertod.

Die "Legenda Aurea", die "Goldene Legenda" des Dominikanermönchs und späteren Erzbischofs von Genua, Jacobus Voragine (1230-1298), war das wohl populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Hierin ist dem heiligen Matthias ein Kapitel überschrieben, das aber in erster Linie die Geschichte des Verräters Judas schildert, an dessen Stelle Matthias dann zum Apostel gewählt wurde.

Die Reliquien des Heiligen Matthias wurden zu Beginn des vierten Jahrhunderts vom Trierer Bischof Agritius im Auftrag von Kaiserin Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., nach Trier überführt. Sie befinden sich heute in der ehemaligen Eucharius-Basilika, damals benannt nach dem Trierer Gründerbischof Eucharius. 1127 fand man bei Abrissarbeiten eines Vorgängerbaues der Abtei die Reliquien des heiligen Matthias. Seit 1127 ist die Abteikirche der entstandenen Benediktinerabtei nach ihm benannt. Weil der heilige Matthias somit als einziger von allen Aposteln seine letzte Ruhestätte auf deutschem Boden gefunden hat, ist seine Verehrung besonders ausgeprägt.

Auch wenn durch die Liturgiereform im Jahr 1970 der Gedenktag des heiligen Matthias als Fest im allgemeinen römischen Kalender auf den 14. Mai verlegt wurde, ist in der Brauchtumspflege und Überlieferung immer noch der 24. Februar der Matthiastag. Dieser Tag ist so auch als Fest im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet verankert.

Zum Matthiastag am 24. Februar, der ja schon eng mit dem aufkommenden Frühjahr zusammenhängt, entwickelten sich somit auch in der Volksfrömmigkeit zahlreiche Bräuche. Nach einer Bauernregel entscheidet sich am Matthiastag, ob der Frühling bereits vor der Tür steht oder der Winter noch länger andauert: "Mattheis bricht's Eis. Hat er koans, so macht er oans". Oder: "Ist's zu St. Matthias kalt, hat der Winter noch lange Gewalt" und "Taut es vor und auf Mattheis, geht kein Fuchs mehr über's Eis". In der Matthiasnacht wurden in Anlehnung an die Wahl des Apostels durch einen Losentscheid auch manchmal Liebes- und Todesorakel per Los eingeholt.

Der heilige Matthias ist Patron des Bistums Trier, außerdem der Bauhandwerker, Zimmerleute, Metzger, Zuckerbäcker, Schmiede und Schneider. Er wird angerufen gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten und bei ehelicher Unfruchtbarkeit.

Dargestellt wird er meistens als Apostel mit Buch und Rolle. Viele Abbildungen zeigen ihn auch mit den Marterwerkzeugen: mit Beil, Schwert, Lanze oder mit Steinen. ‹ŒHans Hammer