Schrobenhausen
Happy End eines tierischen Ehestreits

Die Storchenfamilie, die auf dem Rathaus keine Heimat fand, vergrößert sich nun im Interimsnest

23.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:44 Uhr
Vier Eier brüten die Rathausstörche in ihrem Ausweichnest auf den Dach des benachbarten ehemaligen Gasthauses "Zur Post" derzeit aus. −Foto: Schwegler

Schrobenhausen (SZ) Die Bindung zwischen dem Schrobenhausener Rathausstorch und seinem Weibchen war dann wohl doch größer als die von Kennern beschriebene Horsttreue: Das Ehedrama zwischen den beiden um den angestammten Brutplatz (wir berichteten) hat sich gelegt, sie haben inzwischen das bislang verschmähte Ausweichnest auf dem Dach des ehemaligen Gasthauses "Zur Post" in Beschlag genommen. Und mehr noch: Offensichtlich ist das neue Quartier doch gemütlich genug, um eine Familie zu gründen.

In dem neuen Nest in der unmittelbaren Nachbarschaft des Rathauses am Lenbachplatz liegen vier Eier, wie der passionierte Storchenbeobachter Martin Schwegler berichtet. Bereits seit einiger Zeit habe das Storchenpaar akzeptiert, dass auf dem Giebel des Rathauses kein Nest zu bauen sei. Dazu beigetragen haben mag wohl einerseits, dass die Nestbauversuche stets unterbunden wurden. Und Schwegler ist sich sogar sicher, dass der Aufbau eines Gerüstes rund um das sanierungswürdige Rathaus den letzten Ausschlag für das wählerische Storchenweibchen gegeben haben mag, nun das Ausweichquartier nebenan doch noch zu akzeptieren.

Und vermutlich dürften auch die Versuche des Bundes Naturschutz, das Interimsheim noch etwas Storchengemütlicher zu machen, gefruchtet haben. Sehr viel anders lasse sich wohl kaum erklären, dass das Weibchen zum neuerlichen Aufbau der Familie Adebar bereit gewesen war. Schließlich war in den vergangenen Wochen das Weibchen die treibende Kraft, auf den Neststandort auf dem Rathausdach zu beharren (wir berichteten).

Die beiden Störche wechseln sich bei der Brut gegenseitig ab. Wie Schwegler sagt, betrage die Brutzeit bei den Störchen zwischen 30 und 33 Tagen. Der Mühlrieder Hobbyfotograf geht davon aus, dass in den kommenden Wochen die ersten Küken aus den Eiern schlüpfen werden. Und dann beginnt für die Storchenfans das Daumendrücken, in der Hoffnung, dass von den vier potenziellen Nachkommen auch alle durchkommen. Doch das hängt von vielen Faktoren ab, von denen nicht alle von Mensch oder Tier beeinflusst werden können.

Jürgen Spindler