Schrobenhausen
"Großes Risiko eingegangen"

Hauptausschuss genehmigt mehr Geld für die Volkshochschule

21.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:02 Uhr
Zu den neuen vhs-Angeboten in Schrobenhausen zählt die Rentnerband. Weitere Neuerungen sollen folgen. −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Schimmel im Büro, fehlende Zertifizierungen und eine defekte EDV-Anlage waren nur einige Defizite, die bei der Schrobenhausener Volkshochschule (vhs) in diesem Jahr zu deutlich mehr Ausgaben geführt haben als geplant. Der Hauptausschuss segnete in seiner jüngsten Sitzung Nachforderungen in Höhe von 85.000 Euro ab.

"Ich werde unsere Volkshochschule in den nächsten Jahren wieder zu einer modernen und für die Stadt wertvollen Bildungseinrichtung machen", sagte die neue vhs-Leiterin Jana Gerstmair in der Sitzung des Hauptausschusses. Die vhs solle wieder ein Aushängeschild für die Stadt werden. Dass das in der Vergangenheit nicht immer so gewesen sein könnte, der Verdacht lag nahe. Gerstmair zeigte den Stadträten kurz auf, wofür sie weitere 85.000 Euro Defizitausgleich brauche. Zertifizierungen, die für zusätzliche staatliche Zuschüsse maßgeblich seien, hätten bei ihrer Amtsübernahme gefehlt. Das Großraumbüro der vhs-Mitarbeiter sei in einem desolaten Zustand gewesen: Hinter einigen Büromöbeln habe sich Schimmel breit gemacht, der beseitigt werden musste. Auch das Mobiliar musste ausgetauscht werden. Die EDV-Anlage sei nicht mehr zeitgemäß gewesen, die Ausfälle hätten dazu geführt, dass die vhs-Beschäftigten zeitweise überhaupt nicht mehr hätten arbeiten können. Die Liste der Mankos war deutlich länger.

Unter den drei Zuhörern waren zwei Dozenten der vhs und Anne De Wachter, die Frau des ehemaligen vhs-Leiters Benno Bickel, die alles akribisch notierte. Gerstmair legte großen Wert darauf, dass sie keine Personen als Verursacher für die Defizite benennen wolle. Sie wolle über niemanden schlecht reden. Doch die Fakten sprächen für sich.

Es gebe auch einige positive Dinge zu berichten, so Gerstmair weiter. Das Design des vhs-Programmheftes sei modern und werde beibehalten. Und mit neuer EDV könnten Webinare angeboten werden. Darüber hinaus wolle sie mehr Zielgruppen für die Arbeit der vhs begeistern als bisher.

Es sei wichtig, die vhs transparenter zu machen, lobte Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) den Bericht Gerstmairs. Rudi Koppold (FW) fasste seinen Eindruck so zusammen: "Das wirft ein schlechtes Licht auf die bisherige vhs-Führung." Josef Soier (CSU) fand es nach eigenen Worten gut, "dass alles offengelegt wird". Früher habe die vhs offensichtlich so eine Art Eigenleben geführt. Darum solle Gerstmair in Zukunft Anfang eines jeden Jahres im Stadtrat oder Hauptausschuss über die vhs berichten.

Nicht so gut fanden die Stadträte allerdings Gerstmairs Vorgehen, die Defizite ohne Genehmigung der Stadt zu beheben. Es wäre besser gewesen, sich vorher die zusätzlichen Ausgaben absegnen zu lassen, monierten Sprecher über die Fraktionsgrenzen hinweg. "Sie sind ein großes Risiko eingegangen", meinte Koppold an Gerstmair gerichtet. Die sagte, dass sie erst mit konkreten Zahlen in das Gremium gehen wollte. "Ich bin heilfroh, dass Frau Gerstmair diesen Weg gegangen ist", sagte Gerhard Winter (CSU).

Stadtkämmerer Manfred Haiplik erklärte den Ausschussmitgliedern, dass die vhs bislang jedes Jahr 115.000 Euro zum Defizitausgleich aus der Stadtkasse bekomme. Der Betrag sei seit acht Jahren nicht angehoben worden. Gleichzeitig sagte Haiplik, die vhs übernehme mit der Erwachsenenbildung eine Pflichtaufgabe der Kommune. Das sahen offensichtlich alle Mitglieder im Hauptausschuss so und stimmten einmütig für die geforderten 85.000 Euro zusätzlich aus der städtischen Kasse.

Jürgen Spindler