Schrobenhausen
Das Goachat retten um "fünf vor zwölf"

Am Samstag findet die Auftaktveranstaltung des Aktionsbündnisses gegen den Bau der Südwesttangente statt

20.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:18 Uhr
Kämpft mit ihren Mitstreitern gegen die Goachattrasse: Maxi Schwarzbauer (l.). −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Rettet das Goachat", fordert ein neu gegründetes Aktionsbündnis.

Am Samstag steht eine offizielle Auftaktveranstaltung zum Kampf gegen die umstrittene Südwesttangente an - um "fünf vor zwölf".

Ein "ökologisches Kleinod für Naturfreunde", das "zu den letzten naturnahen Flusslandschaften Bayerns" gehöre und "Rückzugsgebiet für viele seltene Pflanzen- und Tierarten" sei, preist die Stadt Schrobenhausen auf ihrer Homepage das im Volksmund "Goachat" genannte Paartal. Einer, dem das sauer aufstößt, ist Klaus Toll: Die Stadt mache mit dem Goachat Werbung "und dann wollen sie es kaputt machen. " Schließlich habe ja die Stadt selbst den Antrag zum Planfeststellungsverfahren für den Bau der Straße in die Wege geleitet.

Klaus Toll ist einer der Engagierten vom Aktionsbündnis, das sich um Maxi Schwarzbauer, Linda Siegl und Reinhold Deuter zusammengetan hat. Das Ziel: den Bau der Südwesttangente verhindern. "Viele sind im Goachat groß geworden, auch Zugezogene finden hier Erholung. In Zeiten, in denen alles schneller wird, ist es ein Ort, an dem man wieder runterkommen, einfach noch die unberührte Natur genießen kann", erklärt Maxi Schwarzbauer, weshalb sie sich gegen die Südwesttangente starkmacht. "Es kommen Leute mit Kindern, Sportler, Naturschützer, Hundebesitzer - es ist ein Ort für alle. " Und Klaus Toll ergänzt: "Für die Schrobenhausener ist das ein nur wenige Meter entferntes reines Erholungsgebiet. "

Dass das Projekt diesmal tatsächlich durchgeht - schließlich ist es der bereits fünfte Anlauf, nach jahrzehntelangem Versuch - "die Befürchtung ist bei mir schon da", gesteht Toll. Allerdings sei er "relativ sicher, dass die Schrobenhausener so vernünftig sind" und das Goachat erhalten.

Was aber antworten die beiden jenen, die ob des Verkehrs in der Stadt ächzen und den Bau der Straße fordern? Gutachten wiesen darauf hin "dass die Minderung des Verkehrs durch die Stadt nicht so enorm ist, wie viele sich das vorstellen", sagt Toll. "Sauviel Geld" gebe man dafür aus, Geld, das man stattdessen in ein kluges Verkehrskonzept stecken könnte. "Warum gibt es kein alternatives Verkehrskonzept für Schrobenhausen? ", fragt Toll. Ein Thema, das auch Maxi Schwarzbauer unter den Nägeln brennt: "Die individuelle Mobilität ist nicht mehr die Mobilität der Zukunft. Wir müssen weg von dem Konzept, dass jeder alleine in einem Auto hockt. Man nimmt dadurch zu viel Platz weg, mindert die Qualität der Unbeteiligten, macht Lärm und Dreck. " Deshalb gelte es, in Richtung integrativer Konzepte zu denken. Ein Umdenken, das bereits im Gang sei. "In meiner Generation haben viele gar kein Auto mehr", erzählt Schwarzbauer. Anstelle auf Individualverkehr zu setzen, sollten Öffentlicher Personen-Nahverkehr und Radwege ausgebaut sowie alternative Antriebe gefördert werden. Auch das eine Idee: die großen Schrobenhausener Arbeitgeber ins Boot holen, "vielleicht könnte man zu den Stoßzeiten Pendlerbusse anbieten", findet Maxi Schwarzbauer. Um ein ordentliches Verkehrskonzept zu entwickeln, liege der Ball jedenfalls bei der Stadt. "Vielleicht setzen die Bürger bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr ein Zeichen in Richtung einer anderen Politik", so Schwarzbauer. Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei jedenfalls "dass wir diese Straße verhindern", so Schwarzbauer.

Und dazu geht am Samstag, um "fünf vor zwölf", am Ende des Hans-Sachs-Wegs eine Auftaktveranstaltung über die Bühne, zu der das Aktionsbündnis auf viele Mitstreiter hofft.
 

Ute De Pascale