Schrobenhausen
Glocken läuten gegen die Krise

27.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr

Schrobenhausen - "Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliches Handeln", zitiert der evangelische Schrobenhausener Pfarrer Gerhard Rupprecht die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde.

Deshalb läuten laut einer Pressemitteilung der evangelischen Christuskirche jetzt jeden Abend um 18 Uhr die Glocken der Kirche am Martin-Luther-Platz. Ihr Klang lade ein, innezuhalten. Wer zu Hause sei, möge ein Fenster öffnen.

In diesen Zeiten, in denen die Menschen wegen der Gefährdung durch das Corona-Virus nicht zusammenkommen sollen, ist das ein Zeichen, dass sie sich dennoch aufmachten und sich nicht abkapselten, so Rupprecht weiter: "Auch wenn wir Abstand halten müssen, sind wir verbunden. " Menschen, die glaubten, könnten zum Klang der Glocken das Vaterunser beten und dabei auch an andere denken, die von der Corona-Krise besonders betroffen seien: Kranke, Ärzte, Pflegekräfte und Rettungssanitäter. Aber es sollte auch an alle gedacht werden, so Rupprecht, die arbeiten müssen, damit es für die Menschen weitergehe, und sich dabei selber gefährdeten.

"Wenn diese Menschen die Glocken hören, dann dürfen sie wissen: jetzt denken welche an mich und legen mich mit ihrem Gebet Gott ans Herz", meint Rupprecht. So werde das Glockenläuten zu einem Akt der Solidarität. Für alle in der Stadt, auch für die, die kein Vaterunser beten mögen, solle es ein Impuls sein, in diesem Moment an die Menschen zu denken, denen die Corona-Krise in besonderem Maß zu schaffen mache.

Auch die katholische Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen lädt ein, wenn die Glocken ihrer Kirchen abends zu unterschiedlichen Uhrzeiten zum Angelusgebet rufen, ab sofort ebenso für die Betroffenen der Corona-Krise zu beten, auch für die vielen Verstorbenen, die diese Krise bereits gefordert hat.

SZ