Schrobenhausen
Glauben, wählen

An diesem Sonntag stimmen die evangelischen Kirchengemeinden über ihre neuen Vorstände ab

19.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:43 Uhr
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Schrobenhausen / Karlshuld / Untermaxfeld / Ludwigsmoos (SZ) Gegenüber den katholischen Pfarrgemeinderäten ist der Einfluss der evangelischen Kirchenvorstände sogar noch größer. An diesem Sonntag werden sie wieder gewählt, auch in Schrobenhausen und drumherum.

Schon jetzt zeigt die Zahl der eingegangenen Briefwahlumschläge, dass die Wahlbeteiligung gut war. Das stärkt und motiviert die neuen Kirchenvorsteher: Mit einem guten Rückhalt lässt sich gut starten und gut arbeiten. An diesem Sonntag kommt es nun zum abschließenden Urnengang. Gemeindemitglieder können mit dem Wahlausweis, den sie per Post erhalten haben, im jeweiligen Gemeindesaal ihre Stimme abgeben.

Und es geht um einiges: "Der Kirchenvorstand bestimmt die Ausschreibung der Pfarrstelle mit und überlegt sich, was sie von einem Pfarrer erwarten, aber auch bieten wollen an Zusammenarbeit, an Hilfe, an Haus und Garten", erklärt die Untermaxfelder Seelsorgerin Anita Müller-Fritzsch.

In Schrobenhausen wird es bei dieser Wahl nur Gewinner geben: 8 von den 13 zur Wahl stehenden Kandidaten werden als beschließende Kirchenvorsteher gewählt sein. Zwei Weitere werden noch dazu berufen. bei Beschlüssen im Protokoll werden diese zehn Stimmen gewertet werden. Die übrigen Kandidaten sind aber ebenfalls mit an Bord: Sie werden Mitglieder des Kirchenvorstands mit beratender Stimme und können so ihre Ideen, ihr Urteil und ihren Rat ebenfalls einbringen und zur Meinungsbildung im Kirchenvorstand beitragen. Somit verantworten alle 13 Kandidaten die weitere Entwicklung der Kirchengemeinde für die nächsten sechs Jahre mit.

Übrigens: 12 der 13 Kandidaten für Schrobenhausen sind neu in der Kirchenvorstandsarbeit. Der evangelische Pfarrer für Schrobenhausen, Gerhard Rupprecht, ist sich sicher, "dass sie einen frischen und unbelasteten Blick auf die Dinge mitbringen, neue Fragen stellen und neue Wege ausprobieren werden. Das wird der Kirchengemeinde gut tun."

Bei der Einführung des neuen Kirchenvorstands im Gottesdienst und beim anschließenden Empfang am ersten Advent wird der bisherige Kirchenvorstand verabschiedet und von seiner Verantwortung entbunden. Aber davor muss gewählt werden. Der Vertrauensausschuss für die Wahl bittet alle wahlberechtigten Gemeindemitglieder, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. "Die evangelische Kirchengemeinde ist es wert", sagt Pfarrer Rupprecht.

Nicht nur in Schrobenhausen wird gewählt, sondern auch in den umliegenden evangelischen Gemeinden. Auch in Karlshuld und Untermaxfeld werden die Gemeindeglieder an die Urnen gebeten. "Mir ist die Kirchenvorstandswahl wichtig, weil der Kirchenvorstand das Leben der Gemeinde maßgeblich gestaltet", betont Karlshulds Pfarrer Johannes Späth, der sich schon auf den neuen Kirchenvorstand freut: "Hier ist es jedem Gemeindemitglied möglich - durch eigenes Mittun oder durch die Kandidaten - die Gemeinde mit zu steuern und zu lenken."

Auch in Untermaxfeld hofft Pfarrerin Anita Müller-Fritzsch auf eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. "Bitte wählen Sie! Denn so zeigen Sie, dass Sie die viele Arbeit der Ehrenamtlichen in Ihrer Kirchengemeinde schätzen", sagt sie. Viele Entscheidungen seien ja in dem bisherigen Kirchenvorstand gefallen: Die Gebäude am Kirchhof wurden saniert, auf dem Friedhof ist die neue Urnenreihe schon vergeben, nun werden Friedbäume gepflanzt, neue Gottesdienste entstanden, viele Feste wurden gefeiert und Veranstaltungen organisiert. Trotzdem bleibe genug für den kommenden Kirchenvorstand.

"Es kostet Zeit und Kraft, den Bestand zu erhalten", weiß Pfarrerin Müller-Fritzsch, "ob es die Gottesdienste sind oder das Grün um die Kirche. Er wird sich einbringen, um in der pfarrerlosen Zeit weitere Mitarbeiter zu finden und die wichtigsten Aufgaben zu erledigen." In ihrer Gemeinde steht übrigens demnächst etwas sehr Pragmatisches an: Der schönste und größte Weihnachtsbaum wird gesucht, gefällt, in die Kirche gezerrt, aufgerichtet und geschmückt. "Dazu muss man schwindelfrei auf der hohen Leiter stehen", kündigt die Pfarrerin an. Eine große Schar von Ehrenamtlichen wird für diesen beliebten Einsatz vom Kirchenvorstand zusammengerufen - nur ein Beispiel von Engagement, das fast jeder kennt. "Im Kirchenvorstand arbeiten wir alle zusammen. Wenn viele wählen, spüren wir, dass unsere Arbeit von Ihnen allen gesehen wird", sagt sie.

Die Ergebnisse der evangelischen Kirchenvorstandswahlen werden zeitnah bekanntgegeben.

Sabine Olfen