Schrobenhausen
Gedreht wurde in Los Angeles

Das Video zur ersten Single von DJ Gibbs wurde in den USA aufgenommen

16.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:38 Uhr
DJ Gibbs in Los Angeles. Noch hat er es nicht zum eigenen Stern auf dem Walk of Fame geschafft, aber was nicht ist, kann ja noch werden. −Foto: Dallinger

Schrobenhausen - Von einer Karriere als professioneller DJ träumt Andreas Mayr, alias DJ Gibbs, ja schon länger.

 

Und wie könnte man diesen Weg wohl besser beschleunigen als mit der Veröffentlichung eines eigenen Songs? "Waiting for Lonely" heißt die erste Single des Langenmoseners. Das Video dazu wurde extra in Los Angeles aufgenommen.

Vor einigen Wochen, noch bevor die Corona-Krise die ganze Welt beherrschte, ging es also tatsächlich ab nach Kalifornien: sozusagen aus dem eigenen "LA", wie manche den Heimatort von Andreas Mayr ja spaßeshalber nennen, ins Herz der US-amerikanischen Film- und Musikindustrie. Aus Langenmosen nach Los Angeles. Dort ein professionelles Musikvideo aufzunehmen, dazu noch vor dem eigenen (wenn auch leicht manipulierten) Stern auf dem Hollywood Walk of Fame zu posieren: Mayr muss bei diesen Erinnerungen immer noch ein bisschen ungläubig grinsen. "Das waren schon megacoole Erfahrungen", sagt der 25-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht. Das Motto: vier Tage lang Sonne, Glamour und ein bisschen Fühlen wie die ganz Großen.

Und natürlich möchte "Gibbs", wie er seit Kindertagen genannt wird, gerne mehr davon. Denn dass er irgendwann von seinem derzeitigen Nebenjob leben kann, ist nach wie vor der große Traum des Kältetechnikers, der erst seit knapp drei Jahren professionell auflegt. Von den ersten Gehversuchen als DJ im eigenen Keller ging es irgendwann raus auf Geburtstagspartys, dann schnell zu größeren Events wie dem Summer-Beats-Open-Air in Langenmosen oder dem Winterbeats-Festival in Ingolstadt. Mit dem Remix eines Songs der aus Gröben stammenden Barbara Buchberger (About Barbara) tastete sich Mayr 2019 dann erstmals auch an die Entwicklung eigener Titel heran.

So wurde schließlich auch Matthias Zürkler, alias B-Case, der vor allem für seine Hip-Hop-Produktionen bekannt ist, aber unter anderem auch an der Single "Achterbahn" von Helene Fischer mitwirkte, auf den Langenmosener aufmerksam. Der Plan vom ersten komplett eigenen Song nahm Gestalt an. Erst recht als mit dem Label Kontor Records (vor allem für Dance- und Housemusik bekannt) der richtige Partner gefunden war. Doch: Nicht jeder Newcomer bekommt auch automatisch die Zusage für ein Video. "Das war also schon eine besondere Ehre", freut sich Mayr. Erst drei Wochen vorher erfuhr er vom spektakulären Drehort.

Dort wurde zunächst in einer angemieteten Wohnung gedreht, später mitten im Zentrum der "Stadt der Engel". Mit dabei: ein Aufnahmeleiter, zwei Kameramänner, ein Model als Spielpartnerin und natürlich Andreas Mayr in der Hauptrolle. "Die erste halbe Stunde war schon etwas komisch", lacht der 25-Jährige. "Wenn es dann auf einmal heißt: ?Schaut verliebt'. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber nach und nach kommt man schon rein. " Als Mayr dann zurück nach Deutschland kam, war auch das Endprodukt bald fertig, das seitdem über 95000 Mal auf YouTube und fast 150000 Mal auf Spotify geklickt wurde.

"Waiting for Lonely" heißt der (verkürzte) Titel, bei dem man sich das "being lonely", also den Wunsch, wieder alleine zu sein, dazu vorstellen muss. Es geht, wie Mayr beschreibt, "um Beziehungen, die man unnötig lange hinauszögert, auch wenn es eigentlich besser wäre, die Zeichen zu erkennen und das Ganze zu beenden. " Es geht auch um Alleinsein und Einsamkeit, was unfreiwillig und freilich in einem ganz anderen Kontext ja ein bisschen in die momentane Zeit passt.

Apropos, natürlich ist die derzeitige Krise nicht besonders hilfreich, um einen neuen Song zum Beispiel live in den Clubs zu promoten. Fußballspielen - Mayr sollte aktuell eigentlich noch für den FC Schrobenhausen stürmen, wechselt im Sommer zurück zur DJK Langenmosen - fällt als Freizeitgestaltung ebenso aus. Der 25-Jährige macht das Beste draus: "Ich arbeite halt aktuell umso mehr an weiteren Songs", sagt er. Denn dass es Nachfolger von "Waiting for Lonely" geben wird, steht bereits fest. "Es gibt ja Verträge", grinst DJ Gibbs, "außerdem habe ich eh noch einige Titel in der Pipeline. " Ob diese Schritte nun tatsächlich sein musikalischer Durchbruch werden könnten? "Das muss man abwarten", sagt er. "Aber ich hoffe schon, dass ich mich weiter aus dem Umkreis herausarbeiten und das nächste Level erreichen kann. "

SZ

Matthias Vogt