Schrobenhausen
Geburtenstation nicht überlebensfähig

Bei der Bürgerversammlung in Edelshausen erläutert Stephan die Lage des Kreiskrankenhauses

03.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:28 Uhr

Edelshausen (SZ) Die schon seit längerem geschlossene Geburtenstation am Kreiskrankenhaus Schrobenhausen hat keine Zukunft - bei der Bürgerversammlung in Edelshausen am Mittwochabend ließ Bürgermeister Karlheinz Stephan keinen Zweifel daran, dass die Klinik nur mit einer Neuausrichtung überleben kann.

In seiner jüngsten Bürgerversammlung legte Stephan den Schwerpunkt auf das Kreiskrankenhaus. Weil er sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der in die Krise geratenen Klinik befasst habe, wolle er auch die Bürger darüber informieren, was möglich sei. "Wie müssen wir uns ausrichten, damit wir wieder in besseres Fahrwasser geraten", fragte Stephan in die Runde, in die sich neben rund 25 Edelshausener Bürgern auch die Stadträte Werner Lemal, Josef Dietenhauser, Hartmut Siegl und Markus Kauderer einfunden hatten. Ein Umsteuern sei dringend nötig. Das Kreiskrankenhaus habe im vergangenen Jahr ein Defizit von rund zwei Millionen Euro eingefahren. "Die roten Zahlen werden von Jahr zu Jahr immer röter, das Defizit wird immer größer", sagte Stephan und machte klar, dass die Schließung der Geburtenstation endgültig ist.

"Das Erreichen einer auch nur ansatzweise sinnvollen Geburtenzahl - nachdem die Geburtshilfe bereits geschlossen ist- ist nahezu unmöglich", zitierte der Bürgermeister aus der Potenzialanalyse einer Beratungsfirma. Rund 800 Geburten im Jahr wären nötig, um eine Abteilung wirtschaftlich führen zu können. Die Schrobenhausener Abteilung aber hatte es zuletzt auf 270 Geburten im Jahr gebracht. "Nur wenn alle Geburten im Altlandkreis Schrobenhausen im Kreiskrankenhaus betreut würden, wäre eine sinnvolle Fallzahlhöhe erreicht", sagte Stephan. Da zuletzt schon nur ein knappes Drittel der Schwangeren aus diesem Einzugsgebiet in Schrobenhausen entbunden, die Mehrheit aber andere umliegende Kliniken bevorzugt hatte, sieht Stephan keine Möglichkeit, diesen Trend umzukehren. "Die Leute stimmen mit den Füßen ab", sagte er.

Hinzu komme , dass die personellen und strukturellen Mindestanforderungen an eine geburtsolfliche Abteilung für das Kreiskrankenhaus fast nicht zu leisten seien. "Unter 300 Geburten im Jahr macht der Betrieb keinen Sinn", so Stephan. An einer Neuausrichtung der Klinik führe deshalb kein Weg vorbei, wenn sie insgesamt bestehen bleiben soll.

"Wir sind da auf einem guten Weg", sagte der Bürgermeister, verriet aber noch nicht, in welche Richtung man sich neu orientieren wolle. Immerhin erfuhren die Edelshausener Versamlungsteilnehmer, dass es ohne bauliche Veränderungen nicht gehen werde. "Auch ein Neubau ist nicht gänzlich ausgeschlossen", sagte Stephan und nannte dazu Zahlen, die manchem den Atem stocken ließen. "Die Kosten können sich dann schon auf bis zu 100 Millionen Euro belaufen", erklärte er. Allerdings gebe es hohe Förderungen und Zuschüsse.

Über Edelshausen selber hatte der Bürgermeister nur wenig zu berichten. Das Buswartehäuschen für Linden sei bereits bestellt und werde noch vor der Sommerpause aufgestellt. Die Planung des neuen Feuerwehrhauses werde vorgezogen und schadhafte Stellen an der Straße nach Linden werden vom Bauhof ausgebessert. Außerdem bekommt der Kindergarten eine neue Blitzschutzanlage; die Kosten liegen bei 14000 Euro.